KC18: Arbeiten für die dritte Spur gehen weiter
Autor: Veronika Schadeck
Steinbach am Wald, Dienstag, 26. März 2013
Am Gründonnerstag findet um 11 Uhr der Spatenstich für den Ausbau des Einmündungsbereichs der Kreisstraße KC18 zwischen Hirschfeld und der B85 statt. Gleichzeitig fällt auch der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt der B85 zwischen Steinbach am Wald und Förtschendorf.
Viele Bürger haben auf diesen Tag lange gewartet. Seit über 20 Jahren ist dieser "Zubringer" für die Hirschfelder ein Thema. Vor allem auch, da sich der Steinbacher Ortsteil in den vergangenen 20 Jahren zu einem kleinen Industrieort mit rund 140 Arbeitsplätzen entwickelt und somit auch der Schwerlastverkehr zugenommen hat.
Freude und Erleichterung
Auch für Bürgermeister Klaus Löffler (CSU) geht ein Traum in Erfüllung. Denn er war es vor allem, der sich mit Vehemenz, Beharrlichkeit und viel Herzblut für den Bau einer dritten Spur zwischen Steinbach und Förtschendorf eingesetzt hat. Er nervte so manchen Entscheidungsträger und führte viele Gespräche mit den anliegenden Waldbesitzern.
Freude und teilweise auch Erleichterung ist bei einem Gespräch aus den Worten von Oswald Marr (SPD) und Klaus Löffler zu entnehmen.
Die Meinung geändert
Wie vom Sachgebietsleiter Tiefbau, Gunther Dressel, zu erfahren war, wird die KC18 begradigt, der Einmündungsbereich mit rund 20.000 Kubikmetern abgetragenem Material der B85 aufgeschüttet. Der Fluss "Steinbach" wird durch einen Wellblechstahldurchlass durchgeleitet. Die B85 wird dann künftig von Hirschfeld aus auf einer Höhengeraden senkrecht angefahren werden können.
Was den Bau der dritten Spur betrifft, wird mittlerweile vielleicht auch so mancher Skeptiker seine Meinung geändert haben. Denn, so brachte es Marr auf den Punkt, bereits mit der Vollendung des ersten 1,9 Kilometer langen Bauabschnitts seien deutliche Verbesserungen erzielt worden. Das sei vor allem in den vergangenen Wintermonaten deutlich geworden.
Und er hat recht mit seiner Aussage. Während in den vergangenen Jahren schon bei leichten Schneefällen Lkw die B85 nach dem "hohen Kanal" blockierten und mitunter die Einsatzfähigkeit von Räum- und teilweise auch Notdienstfahrzeugen lähmten, verlief in diesem Winter der Verkehr nahezu reibungslos.
Meinung der Wirtschaft
Begeisterung ist aus der Stimme von Klaus Löffler zu hören, wenn er von einem wechselseitigen Zusatzstreifen nach der Vollendung der Baumaßnahme spricht. "Dadurch wird die Leistungsfähigkeit dieser wichtigen Nord-Süd-Verbindung deutlich verbessert."
Der Ausbau, so sind sich Bürgermeister und Landrat einig, trage auch zur Sicherung der Arbeitsplätze, zum Wohlstand und zur Mobilität der Rennsteig-Region bei. Die bisherige Infrastruktur sei den Anforderungen nicht mehr gerecht geworden.
Oliver Wiegand, Geschäftsführer der Wiegand-Gruppe, hält die dritte Spur auf der B85 zwischen Steinbach und Förtschendorf für dringend notwendig. "Der Schwerlastverkehr hat enorm zugenommen, allein unseren Betrieb steuern täglich zwischen 200 und 300 Lkw an. Der Ausbau der B85 trägt zudem bei, Gefahrenstellen zu beheben. Die Maßnahme wurde auch insofern notwendig, da vor allem in den Wintermonaten oftmals der Verkehr aufgrund von quer stehenden Fahrzeugen zum Erliegen kam." Carl-August Heinz, Geschäftsführer der Heinz-Gruppe, meinte, alle, die gegen eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im nördlichen Landkreis und der B85 durchgehend seien, trügen zum Wertverfall der Wohnhäuser bei, die sich Menschen, mit harter Arbeit, Sparsamkeit und über Generationen hinweg geschaffen hätten. "Hier wurden vor allem Familien und der Mittelstand geschädigt."
Die Kosten für den Bau
Und in der Tat: Die drei Rennsteig-Gemeinden Steinbach, Ludwigsstadt und Tettau stellen bei rund 3800 Einwohnern im erwerbsfähigen Alter über 5000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze zur Verfügung. Über 70 Millionen Euro haben die Unternehmen in der Rennsteig-Region allein im vergangenen Jahr in ihre Standorte investiert, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen. Rund 5000 Fahrzeuge frequentieren täglich die B85 zwischen Steinbach und Förtschendorf, davon sind rund 21 Prozent Schwerlastfahrzeuge.
Insgesamt belaufen sich die Kosten für den Ausbau der B85 laut dem Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Servicestelle Kronach. Jürgen Woll, auf 10,3 Millionen Euro, der zweite Bauabschnitt zwischen dem Einmündungsbereich KC18 und Steinbach schlägt mit 4,5 Millionen Euro zu Buche. Gebaut werden soll im Bereich der Einmündung eine linke Abbiegespur und eine ausgeweitete Rechtsspur.
Beim ersten, 1,9 Kilometer langen Bauabschnitt wurden rund zwölf Hektar Wald gerodet, 500.000 Tonnen Fels, Boden, Schotter und Asphalt bewegt. Diese Mengen entsprechen Ladungen von 25.000 Lkw und einer Länge von 400 Kilometern. Beim 1,3 Kilometer langen zweiten Bauabschnitt werden voraussichtlich etwa 150.000 Tonnen Fels bewegt und etwa 4,5 Hektar Wald gerodet. Der Verkehr auf der Bundesstraße 85 wird während der Bauphase durch eine Ampel geregelt, für die Kreisstraße erfolgt teilweise eine Sperrung.
Neue Trassenführung
Wie von Landrat Oswald Marr zu erfahren war, wurde bei der Klausurtagung vergangene Woche in Mitwitz auch der Ausbau der KC18 zwischen Hirschfeld und Windheim auf die Agenda gesetzt. Geplant ist dort eine neue Trassenführung. Die jetzige Straße soll als Radweg sowie Land- und Forstweg zurückgebaut werden.
Die Historie der "Dritten Spur"
2002 Erste Gespräche zwischen Klaus Löffler und dem Staatlichen Bauamt Bamberg, Servicestelle Kronach.
2003 Grünes Licht für das Projekt im kommunalen Gremium, Vorstellung der Machbarkeitsstudie.
2006 Vorentwurf des Plans für den Ausbau der dritten Spur.
2008 Planfeststellungsverfahren.
2010 Baurecht.
2011 Start mit dem Ausbau der dritten Spur (erster Bauabschnitt).
2013 Start mit dem Ausbau der dritten Spur (zweiter Bauabschnitt), Start mit der Baumaßnahme Einmündungsbereich KC18 (bei Hirschfeld in die B85).