Kathrin Motschenbacher ist neue Dirigentin beim Musikverein Zeyern

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Jung, dynamisch, selbstbewusst und eine Blasmusikerin mit Leib und Seele ist Kathrin Motschenbacher - sie tritt beim Musikverein Zeyern die Nachfolge von Dirigent Florian Unkauf an. Foto: Sonja Adam
Jung, dynamisch, selbstbewusst und eine Blasmusikerin mit Leib und Seele ist Kathrin Motschenbacher - sie tritt beim Musikverein Zeyern die Nachfolge von Dirigent Florian Unkauf an. Foto: Sonja Adam
 
 

Mit Flyern hat der Musikverein Zeyern einen neuen Dirigenten gesucht: mit Erfolg. Zwölf Bewerber konnte der Verein verbuchen. Das Rennen machte Kathrin Motschenbacher aus Prächting bei Ebensfeld.

Am Ostersamstag ist es soweit: Die Musiker des Musikvereins Zeyern wollen sich zur ersten Probe mit dem neuen Dirigenten treffen. Es ist eine Frau: Kathrin Motschenbacher, 32 Jahre jung. Die meisten Musiker kennen sie schon. Denn schließlich hat Kathrin Motschenbacher bereits ein Mal zur Probe dirigiert.

Die neue Zeyerner Dirigentin kommt aus Prächting bei Ebensfeld, ist von Beruf studierte Betriebswirtin. "Ich bin gerade fertig und suche noch eine Stelle, vielleicht im Controlling", verrät Kathrin Motschenbacher. Neben Beruf und Studium hat sie nur ein Hobby: Blasmusik. "Ich habe natürlich die staatliche Anerkennung als Dirigentin gemacht. Und ich habe noch ein Nachwuchsorchester in Hallstadt, das sind zwischen 25 und dreißig Kinder zwischen neun und 14 Jahren", erzählt Kathrin Motschenbacher von sich. In dem Orchester in Hallstadt sind zwar auch einige Erwachsene mit von der Partie, die spät angefangen haben.
Trotzdem sagt Kathrin Motschenbacher von sich: "Ich wollte etwas mit Erwachsenen machen." Denn beim Nachwuchs stehe das Lernen im Mittelpunkt, bei einem Erwachsenenorchester könne man gestalten.

Nur vierzig Kilometer bis nach Zeyern

Kathrin Motschenbacher selbst hat es nur vierzig Kilometer bis nach Zeyern. Das ist machbar, findet sie - und hat sich auf die Suche der Zeyerner Musiker hin ganz offiziell beworben. "Ich freue mich, dass ich jetzt meinen ersten eigenen Musikverein leiten kann", sagt Motschenbacher.

"Es ist genau so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben: Sie war bei unserem Dreikönigskonzert, hat sich erst einmal angehört, wie wir spielen. Dann hat sie sich beworben und im Februar gab es ein Probedirigat", erzählt Tobias Partheymüller, Vorstandsmitglied beim Musikverein Zeyern. "Mir hat das Konzert sehr gut gefallen. Das Repertoire war sehr gemischt und wie das Konzert aufgezogen war, war fast schon professionell. Auch musikalisch hat mir der Musikverein Zeyern sehr gut gefallen. Deshalb habe ich mich beworben", erklärt Kathrin Motschenbacher.

Sie hatte starke Konkurrenz. Denn zwölf Bewerbungen konnte der Musikverein Zeyern für die Dirigentenstelle verbuchen. "Wir hatten Bewerber aus dem In- und Ausland. Ein Grieche war dabei, ein Dirigent aus Tschechien und einer aus Russland", erzählt Partheymüller und zeigt sich selbst erstaunt über die Resonanz der Flyeraktion. Vier Bewerber kamen in die engere Wahl - und schließlich entschieden sich die Zeyerner für Kathrin Motschenbacher.

Die 32-Jährige ist eine Blasmusikerin durch und durch: "Ich habe mit neun Jahren angefangen Waldhorn zu spielen. Eigentlich wollte ich ja Querflöte spielen, aber mein Vater hat den Musikverein Hallstadt mit aufgebaut und dort war eben Waldhornmangel. Aber ich habe es nicht bereut, dass ich Waldhorn gemacht habe", erzählt Motschenbacher. Denn seit 2007 hat sie an der Oper Waldhornunterricht beim Solohornisten. Kathrin Motschenbacher spielt noch Klavier. "Und eine Querflöte habe ich auch zu Hause, aber die spiele ich nicht", sagt sie lachend.

Doch welche Richtung möchte Kathrin Motschenbacher nun mit dem Musikverein Zeyern einschlagen? "Ich möchte der Linie treu bleiben: Wir wollen ausgewogene Stücke spielen, moderne Sachen und traditionelle Blasmusik, konzertante Sachen und die gängigen Werke", erklärt sie.

Aufgeregt

"Ja, ich bin heute schon ein bisschen aufgeregt", gibt sie am Ostersamstag zu und kündigt auch gleich an: "Das wird heute kein musikalischer Höhenflug." Der erste Auftritt mit der neuen Dirigentin steht schon am heutigen Ostermontag an - bei der Jubelkommunion. "Wir wollen die Schubert-Messe spielen, Choräle, ein Ständchen für die Jubilare - was Klassisches", so Motschenbacher. "Es ist jetzt wenig Zeit, um etwas Neues einzustudieren", lässt sich die neue Dirigentin aber nicht das Ruder aus der Hand nehmen.
Als erste Übung stehen Tempiwechsel an. Kathrin Motschenbacher schwört die Musiker auf ihre Art zu dirigieren ein. "Ich möchte, dass wir nach jeder Probe besser spielen", hat sie sich als Ziel gesetzt. Der nächste Auftritt steht am 30. April zum Maibaumaufstellen an.
"Und natürlich möchte ich in der Nachwuchsarbeit Akzente setzen", sagt Motschenbacher. "Der Musikverein Zeyern ist ein traditioneller und sehr alter Verein, in der heutigen Zeit ist die Gefahr sehr groß, dass keine Jugendlichen mehr nachkommen. Das darf nicht passieren."

Auch ihr Mann Rupert ist Blasmusiker. Er leitet den Musikverein Uetzing-Serkendorf bei Schwabtal, spielt Tuba, Posaune und Euphonium.