In der Nische gut eingerichtet
Autor: Veronika Schadeck
Steinberg, Donnerstag, 06. August 2015
Die Waltec Maschinen GmbH in Steinberg, die Glasproduktionsanlagen herstellt, weiht ein neues Gebäude ein.
Waltec Maschinen GmbH feiert am Freitag die Einweihung ihres neuen Gebäudes. Mit dieser rund 800 000 Euro teuren Investition sollen zum einen für die Mitarbeiter der Softwareentwicklung und Konstruktion angenehmere Arbeitsbedingungen geschaffen werden, zum anderen soll aber auch die Elektroabteilung untergebracht werden.
Glas in vielen Formen sticht im Besprechungszimmer einem Besucher ins Auge. Die für die Herstellung dieser Glasgegenstände und -gefäße benötigten Maschinen und Produktionsanlagen werden bei Waltec Maschinen GmbH entwickelt, konstruiert, gebaut und weltweit an die Glasindustrie verkauft.
Dazu zählen Länder wie Argentinien, Bangladesch, Korea, Finnland. Zunehmende Anfragen kommen auch aus sogenannten Schwellenländern wie Indien.
Die Auftragsbücher sind voll und das Unternehmen schreibt schwarze Zahlen. Nicht immer ging es der Waltec Maschinen GmbH so gut.
Mittlerweile ist Waltec Weltmarktführer für automatische, elektronisch gesteuerte Speiser-, Press- und Schleudermaschinen sowie für Produktionslinien für Press-Blas- und Blas-Blas-Gläser.
Gewchäftsführer Ulrich Zirfas ist ein Kenner der Glasbranche. Seit einigen Jahren ist er nun im Frankenwald. Rund 50 Prozent seines Berufsalltags verbringt er im Ausland, um Kunden zu betreuen, mitunter aber auch um neue Kontakte zu knüpfen. Er bezeichnet es als großen Vorteil, dass das Unternehmen von der Entwicklung einer Maschine über die Montage bis zur Inbetriebnahme, Schulung und Wartung alles aus einer Hand bietet. Zirfas spricht von "einem Nischenmarkt", den Waltec Maschinen GmbH schon seit vielen Jahren bedient.
Zwischen acht und 14 Glasproduktionsanlagen werden pro Jahr an Kunden ausgeliefert. Die Entwicklung und Realisierung einer Maschine nimmt in etwa acht Monate in Anspruch. Das hat schon seine Berechtigung, denn "so eine Anlage setzt sich aus 30 000 Teilen zusammen!"
Britta Höfer und Ulrich Zirfas finden ihre Jobs hochinteressant. Denn, abgesehen vom Knowhow und der Technik müssen sich beide, und auch ein Teil ihrer Mitarbeiter, mit unterschiedlichen Anforderungen und gesetzlichen Bestimmungen der jeweiligen Länder auseinandersetzen. Beispielsweise wird in Indien Opalglas als modern empfunden, während in Mitteleuropa der Trend eher bei schlichten Sachen liegt.
Die Waltec Maschinen GmbH fertigt aber nicht nur Produktionsanlagen, sondern entwirft unter anderem auch Laser-Schneid-, Schleif- und Feuerpoliturmaschinen. Damit werden Kelch-, Wein- oder auch Wassergläser veredelt.
Es wird versucht, die Antriebssysteme weiterzuentwickeln und effizienter zu machen. Zudem wird darauf geachtet, dass die Maschinen leicht zu bedienen und schnell umrüstbar sind.
Neue Kunden gewinnt das Unternehmen auf Messen oder durch Kooperationen mit anderen Unternehmen aus der Branche. Das Festhalten am Standort Steinberg ist sowohl für Ulrich Zirfas als auch für Britta Höfer eine beschlossene Sache. "Es ist egal, wo wir unsere Maschinen produzieren, aber es ist nicht egal, durch welche Mitarbeiter."
Rund fünf Millionen Euro hat das Unternehmen in den letzten fünf Jahren investiert, davon 800 000 Euro in das neue Gebäude und in die Sanierung des bisherigen Bestandes.
Beide wissen, was sie an ihren Mitarbeitern haben. In diesem Zusammenhang spricht Britta Höfer von Know-how, langjährigen Berufserfahrungen, Ansammeln von Wissen. "Auf solche Leute können wir nicht verzichten!"
Das Messen von Krankheitstagen ist für Waltec kein Thema. Fluktuation gibt es nicht. Tradition dagegen nimmt einen Stellenwert ein.
Denn genau wie in Anfängen des Unternehmens nach Kriegsende wird auch heute noch der eigene Nachwuchs gefördert und für die Anforderungen von Waltec Maschinen GmbH fit gemacht. Zwischen drei und fünf Lehrlinge werden pro Jahr ausgebildet.
Für Britta Höfer und Ulrich Zirfas ist es wichtig, auf dem Markt und in der Branche immer die Nase vorne zu haben. Sie sprechen vom Unternehmerverantwortung und von der Sicherstellung von 98 Arbeitsplätzen in der Region. "Wir wollen in unserer Nische eine Nische bleiben!"