Das Obere Rodachtal darf sich künftig "Digi Ort" nennen. Ziel eines zweijährigen Projekts ist es, die pflegerische Versorgung in der Region zu verbessern.
Bis zum Jahr 2021 wird im Oberen Rodachtal das Projekt "Digitales Gesundheitsdorf" oder kurz "Digi Ort" erprobt. Am Mittwoch wurde im Landratsamt vorgestellt, was man dahinter verstehen kann.
"Digi Ort", das ist das Schlagwort, mit dem künftig die medizinische und pflegerische Versorgung in den Gemeinden Wallenfels, Steinwiesen und Nordhalben und langfristig auch im gesamten Landkreis verbessert werden soll. Im Oberen Rodachtal ist man derzeit dabei, in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services, das Projekt zu realisieren.
Entlastung für Angehörige
Digitale Vernetzung, E-Akte, E-Rezept und Assistenzsysteme für zu Hause sind Techniken, von denen sich die Bürgermeister Gerhard Wunder (Steinwiesen), Jens Korn (Wallenfels) und Michael Pöhnlein (Nordhalben) eine effizientere Pflege versprechen. Mit dem Einsatz von digitalen Lösungen sollen zudem die Bedürftigen, die pflegenden Angehörigen und die ambulanten Dienste entlastet werden.
Wie Andreas Hamper vom Frauenhofer-Institut erklärte, wird 2028 aller Voraussicht nach jeder dritter Bewohner über 65 Jahre alt sein. Das Durchschnittsalter der Hausärzte betrage 50 Jahre. Mithilfe von digitalen Lösungen solle nun die Versorgung in der Zukunft sichergestellt werden.
Leichterer Datenaustausch
Hamper erklärte das System so: Mittels einer digitalen Plattform werden ambulante Pflegedienste, Hausärzte sowie Bedürftige und deren Angehörige vernetzt, mit dem Ziel, die Abstimmungsprozesse zu vereinfachen. Über diese Plattform sollen Gesundheits- und Pflegedaten von Hausärzten und ambulanten Diensten ausgetauscht werden. So könnten Ärzte leichter informiert bleiben, wie es ihren Patienten geht.
Das wiederum könnte eine Online-Beratung ermöglichen und den einen oder anderen Hausbesuch sparen. Darüber hinaus werden Daten aus der häuslichen Umgebung in die Plattform integriert. Weiterhin wird auch die Anbindung kommerzieller Active-Assisted-Living-Systeme erprobt, mit denen das alltägliche Leben älterer Menschen erleichtert werden soll. Beispielsweise kann mit einem Smart-Phone Licht und Wärme geregelt werden, es können Herde mit Abschaltsystemen angebracht werden. Weiterhin gibt es T-Shirts, mit denen durch den Einbau entsprechender Sensorik der Herzschlag überwacht werden kann.
Anlaufstelle in Steinwiesen
Wie Caritas-Geschäftsführerin Cornelia Thron erklärte, soll Mitte 2020 in dem Gebäude von "In der Heimat wohnen" in Steinwiesen eine Anlaufstelle eingerichtet werden. Ein Fachberater werde die Bürger über die Möglichkeiten des technikunterstützten Wohnens beraten. Gerhard Wunder erklärte, dass der Einsatz von AAL-Systemen derzeit in sechs Wohnungen getestet wird.