Horst Böhm ist ein Weltenbummler auf der Leinwand. Er liebt Kronach und malt immer wieder malerische Fleckenchen, aber er liebt auch sein Atelier in Darmstadt, den Universitätsbetrieb und manchmal auch die Bretagne mit ihrem südlichen und ganz speziellen Licht. Doch der Künstler hat noch mehr Facetten: Er liebt die Natur und die Jagd, er liebt Tiere.

Laudatio-Redner Ingo Cesaro bezeichnete Horst Böhm als "narrativen" Maler. Denn seine Farben, die immer symbolträchtig und emotional ausgewählt sind, sind mit konkreten zeichnerischen Elementen bereichert. Und diese Elemente sind es, die die Betrachter der Werke ansprechen und die die Bilder immer wieder neu und anders erscheinen lassen. "Manchmal wagt sich der Künstler bis an den Rand der gegenstandslosen Kunst und kehrt dann doch wieder zum Gegenständlichen zurück", sagte Cesaro bei der Vernissage.

Der Reiz der Bilder
Und das macht auch den Reiz der Bilder aus. Denn manchmal tauchen Nebenfiguren in den Bildern auf, surrealistische Versatzstücke. Alle Bilder, die Horst Böhm in der Ausstellung in der Galerie Gold-Müller zeigt, sind von einem ausgeprägten Sensualismus geprägt. Sie beinhalten eine ungeheure Spannung in Strich und Farbfläche. "Die Malerei von Horst Böhm verlangt keine Aufgeregtheit", erklärt Cesaro, sondern sie erschließen sich über die Emotionen. "Man muss fühlen, wie sich Inhalte zu Melodien verdichten", sagte Cesaro. Tatsächlich thematisiert Horst Böhm in seinen Bildern immer wieder seine Liebe zur Musik und macht Richard Wagners Melodien und Eindrücke sichtbar.

Der Künstler Horst Böhm suchte bei der Vernissage, zu der ausnehmend viele Interessierte und Freunde gekommen waren, den persönlichen Kontakt zu den Kronacher Kunstliebhabern. Er erklärte, wie die Bilder aufgehängt und geordnet worden sind. Die Besucher werden mit einem "Kracher" - einem großformatigen Kronach-Bild empfangen. Dann führen kleinere Kronach-Impressionen die Kunstinteressierten hinauf in die "Neuen Welten" des Künstlers. Plötzlich stehen die Besucher mit Puttenengeln und einem kleine Teufelchen, die sich auf dem Bild Himmelsleiter tummeln, Auge in Auge und schauen nach oben.

Liebe und Leidenschaft.
Und im Obergeschoss widmet sich der Künstler dem Themengebiet Liebe und Leidenschaft. Aber auch alltägliche Begegnungen und Landschaftsimpressionen sind zu finden. Der Schlusspunkt, so der Künstler, ist das Bild "Sehnsucht nach Circe".

Höchst interessant fand Yi Zhang aus China die Vernissage und die Ausführungen des Künstlers. Yi Zhang studiert Patentrecht am Max-Planck-Institut in München und mach dort derzeit seinen Dr. jur. Auf Einladung von Ministerialrat Hans Hablitzel weilte er zur Vernissage in Kronach - und war beeindruckt. "Die Technik ist sehr anders als in China", sagt Yi Zhang.

Die Ausstellung des Künstlers Horst Böhm ist bis zum 30. Juni in der Galerie Gold-Müller in Kronach zu sehen. Geöffnet ist die Galerie montags bis freitags von 9 Uhr bis 18 Uhr und samstags von 9 Uhr bis 13 Uhr.