Bei der Jahreshauptversammlung des DJK/SV Zeyern nahm am Freitagabend die Diskussion über die Ortsumgehung den wesentlichen Schwerpunkt ein. Die Gespräche im Sportheim waren von heftigen Emotionen geprägt.
Es wurde deutlich, wie wichtig bei derartigen Aktionen Transparenz und Gespräche im Vorfeld mit allen Beteiligten sind. Letztendlich hatte die Zusammenkunft einen guten Aspekt: Denn alle Anwesenden bekunden den Willen, eine Lösung zu finden, mit der der Sportverein leben kann. Es kam auch zum Ausdruck, dass der DJK/SV eine Ortsumgehung befürwortet, allerdings nicht auf Kosten seiner Existenz.
Laut den Ausführungen des Fachanwaltes für Verwaltungsrecht, Stefan Kollerer, der für den Verein die Klage beim Verwaltungsgerichtshof in München Mitte Januar eingereicht hatte, habe der Verein den Planfeststellungsbeschluss von der Regierung von Oberfranken am 20. Dezember 2012 erhalten. Dieser sei von der Vorstandschaft über den Jahreswechsel studiert worden. Dabei wurde festgestellt, dass sämtliche Einwände des DJK/SV herausgestrichen worden seien. Daraufhin sei die Einholung eines juristischen Rates von der Vorstandschaft am 10. Januar beschlossen worden.
Kollerer sprach von einer Einhaltung der Frist vom 6. bis zum 18. Januar. Aufgrund des Zeitdrucks habe daher keine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden können. Zudem musste auch ein Eilverfahren eingeleitet werden, da die Umgehungsstraße im vordringlichen Bedarf stehe und die Klage somit keine aufschiebende Wirkung habe "Der Verein steht mit dem Rücken zur Wand. Es gibt bis heute kein Angebot, keine Entschädigung."
Prekäre Situation im Verein In der Tat: Die Situation des Vereins ist prekär. Das Sportheim besteht erst seit 13 Jahren und ist schuldenfrei. Rund 250.000 Euro wurden investiert, unzählige Steine gewälzt. Zurzeit spielen 40 Fußballer in zwei Mannschaften. Wenn, so Kollerer, diese Baumaßnahme nun greift, wird dem Verein der gesamte Sportplatz genommen und der Wert des Sportheimes vernichtet. Wenn kein Spielplatz mehr vorhanden ist, wechseln auch die Spieler zu anderen Vereinen. Und wenn kein Fußballbetrieb mehr aufrecht erhalten werden kann, ist ein Sportverein nur noch eine Hülle, beschrieb er die Problematik.
Er habe den Verein mitgegründet, er sei selber Vorstand gewesen, so Erich Schmidt. Er sei der Auffassung, dass vor einer derartigen Entscheidung eine außerordentliche Mitgliederversammlung hätte stattfinden müssen.
Dann, konterte Martin Engelhardt, hätte aufgrund des Zeitdrucks die satzungsgemäße Einladungsfrist nicht eingehalten werden können. Somit wären alle Entscheidungen nicht rechtskräftig.
Roland Pompe von der Interessensgemeinschaft sprach von einer Klage, die auf "gewaltigen Widerstand stößt, Hysterie hervorruft und einen riesigen Imageschaden verursacht". Über Jahre hinweg habe sich die Interessengemeinschaft für die Umgehung eingesetzt. "Wir hätten uns doch alle in ein Boot setzen und Lösungen finden können." Es könne nicht sein, so Kollerer, dass der Sportverein als "Buhmann" abgestempelt werde, nur weil dieser seine Grundrechte wahrnimmt. Es nütze dem Verein nichts, wenn irgendein Grundstück in Aussicht gestellt und 200.000 Euro angeboten werden.
Bei einem neuen Spielfeld müssten rund 400.000 Euro Investitionskosten kalkuliert werden. "Wie soll der Verein die restlichen 200.000 Euro aufbringen?".
"Das ganze Jahr nicht sehen lassen, aber meckern" Für ihn, so Kollerer, sei es eine Sensation, dass der Verein nicht schon während des Planfeststellungsverfahrens einen Anwalt hinzugezogen habe.
Patrick Bienlein gab zu bedenken, dass bei einem neuem Spielfeld auch Anfahrtswege und Parkplätze geschaffen werden müssten. Er kritisierte die Mitglieder, die sich das ganze Jahr nicht sehen lassen und "nur meckern".
Bezüglich der Kritik an den Bürgermeister, es seien noch keine Gespräche mit Grundstückseigentümern geführt worden, sprach dieser von verschiedenen Überlegungen. Von Anfang an sei der Verein mit ins Boot geholt worden. Er wies darauf hin, dass das vorhandene Sportgelände vom Straßenbauträger erworben und abgelöst werden müsse. Die Gemeinde stehe habe immer betont, dass sie den DJK/SV nicht im Regen stehen lasse. Es komme nun auf eine ausreichende Entschädigung an. Bisher sei aber noch kein offizielles Angebot seitens des Straßenbauamtes gemacht worden. Was die Grundstücksverhandlungen betreffe, so sei ihm gesagt worden, diese könnten erst nach der Erlangung der Rechtskraft getätigt werden.
Er stellte klar, dass die Gemeinde bereit sei, dem vom Bauamt erhaltenen Preis (das bisherige Sportgelände befindet sich im Eigentum der Gemeinde und Kirche, der Verein hat es in Erbpacht) in voller Höhe für den Sportverein mit einfließen zu lassen.
Michael Stöhr sprach von einer Lösungsfindung, mit der alle Beteiligten leben können. Auch Roland Pompe sprach sich für einen Kosens unter Einbindung des Rechtsanwaltes aus. Es sollten jetzt von den Vorhabensträgern und der Gemeinde Vorschläge kommen.
Einer akzeptablen Lösung sind auch der Rechtsanwalt Stefan Koller und der Vorsitzende Stefan Krell nicht abgeneigt. Es muss ein passendes Grundstück vorhanden sein und Baurecht geschaffen werden. Auch muss der neue Sportplatz von Baubeginn stehen, damit der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden kann.
Letztendlich zogen Erich Schmidt und Roland Pompe auch ihre Anträge "Rücknahme der Klage" und "Es hätten im Vorfeld die Vereinsmitglieder gehört werden müssen", zurück. Es fehlte, so Pompe, Hintergrundwissen, jetzt habe sich einiges relativiert.
Am besten, so war von einem jungen Spieler zu hören, wäre eine gesamte neue Anlage zu erstellen, aber dafür werden die Mittel nie ausreichen. Denn es ist nicht optimal wenn Sportplatz und Sportheim rund 400 Meter voneinander getrennt sind.