Goldener Tropfen aus Kronacher Hopfen

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Dass Günther Romig bei der ersten Verkostung des Goldhopfens dabei sein musste, war klar, denn er ist jeden Tag zweimal an dem Hopfenfeld vorbeigeradelt. Anfangs mit Skepsis, doch diese Phase hat er nach dem ersten Schluck überwunden. "Der Unterschied ist deutlich zu schmecken", sagt Romig. Und sogar seine Frau hat einiges für den Goldhopfen übrig. "Das ist ein Frauenbier", sagt sie. Fotos: Sonja Adam
Dass Günther Romig bei der ersten Verkostung des Goldhopfens dabei sein musste, war klar, denn er ist jeden Tag zweimal an dem Hopfenfeld vorbeigeradelt. Anfangs mit Skepsis, doch diese Phase hat er nach dem ersten Schluck überwunden. "Der Unterschied ist deutlich zu schmecken", sagt Romig. Und sogar seine Frau hat einiges für den Goldhopfen übrig. "Das ist ein Frauenbier", sagt sie. Fotos: Sonja Adam
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Thomas Kaiser hat in der Cranach-Stadt Doldenhopfen angebaut. Jetzt ist das erste Bier daraus fertig. Bei der Verkostung wurde klar: Der Goldhopfen ist zu einem schmackhaften Gerstensaft geworden.

Dass es ein Glück ist, als erste Gäste das Bier probieren zu dürfen, das aus dem in Kronach angebauten Hopfen entstanden ist, darüber waren sich schon vor dem ersten Schluck alle einig, die beim Fränkischen-Tag-Leserspiel mitgemacht hatten. Sie durften zur Bierprobe in der Brauerei Kaiserhof antreten.

Braumeister Thomas Kaiser war gespannt, was die Öffentlichkeit zu seinem neuen Bier sagen würde. Intern hat der Goldhopfen schon viel Lob eingeheimst. "Wir mussten es dringend abfüllen, sonst wäre zu viel gezwickelt worden", verriet der Bräu.


Seit 1879 wird gebraut

Die Brauerei Kaiserhof braut seit 1879 Bier. "Wir brauen noch handwerklich, wir lassen uns Zeit - wir brauen wie vor 100 Jahren", erklärte Thomas Kaiser.
Bei der Verarbeitung des in Kronach gewachsenen Hopfens machte er dennoch einiges anders als sonst, denn das Bier ist mit einer höherprozentigen Stammwürze angesetzt worden. "Unser Goldhopfen hat über zwölf Prozent", sagte Kaiser. Und das Goldhopfen-Bier ist ausschließlich aus Aromahopfen hergestellt worden.

Der Ertrag seines Feldes hat für einen Sud gereichet: für 6000 Liter. Ein Teil des Hopfens wurde direkt in den Läuterbottich gegeben und konnte dort das ganze Aroma an das Bier abgeben. Als dann der Sud heruntergekühlt werden sollte, funktionierte die Steuerung nicht. "Sie ist einfach nicht angefahren. Aber das Bier muss in zwei Stunden gekühlt sein, sonst ist es hin. Wir haben es dann noch einmal versucht und noch einmal und schließlich hat es dann doch funktioniert", erzählte Thomas Kaiser.

Er gab offen zu, dass er schon ein bisschen Bammel hatte - nicht nur beim Einbrauen und Zubereiten des Bieres, sondern auch beim Anbau. "Ich habe einen ganz anderen Bezug zum Rohstoff bekommen. Denn es ist wirklich viel Arbeit", sagte Kaiser. Der Hopfen wurde in letzter Minute vor dem Regen geerntet, dann auf der Brauereitenne getrocknet. Und der Hopfen wurde nicht wie sonst üblich zu Pellets verarbeitet, die sich völlig auflösen, sondern im ursprünglichen Zustand verwertet.


Um das Bier gebangt

Auf die Idee, in Kronach Hopfen anzubauen, kam Thomas Kaiser, weil er sich immer Hopfen als Dekoration gewünscht hat. "Ich habe Hopfenstangen angeboten bekommen, und dann habe ich es eben probiert", stellt er heute mit einem Lachen fest. So manches Mal hatte er geschwitzt, ob sein Unterfangen, ein Bier nur aus heimischen Zutaten zu brauen, auch wirklich von Erfolg gekrönt sein würde. Doch die FT-Leser waren begeistert.

"Ich habe in den USA nie Bier getrunken, aber in Deutschland habe ich gelernt, Bier zu lieben und Kaffee und Brot", schwärmt Julie Smalla (45). Die Amerikanerin hat vor einigen Jahren in Aschaffenburg ihren Mann kennen gelernt. Seitdem fasziniert sie die deutsche Lebensart. Martin Smolla (36) wünschte sich den Goldhopfen gleich zu Weihnachten.

"Ich bin jeden Tag zweimal mit dem Fahrrad am Hopfenfeld vorbeigefahren und habe oft geschaut, was aus dem Hopfen so wird. Aber das Bier daraus, ist sehr gut. Man schmeckt deutlich einen Unterschied. Das Bier ist nicht so herb, richtig gut", schwärmte Günter Romig (63) aus Steinberg. "Das ist auch ein Frauenbier. Ich bin eigentlich kein Biertrinker, aber das schmeckt, denn das Bier hat ein anderes Aroma", war Sophie Romig (63) überzeugt. Joachim (47) und Christine Schweders (50) urteilten: "Das Bier schmeckt, weil es so mild ist."


Fachkundiges Urteil

Eine echte Fachfrau ist Monika Röder (70). "Ich hatte früher selbst eine Gastwirtschaft", erzählte sie und schenkte sich fachgerecht ein. "Ich war erst erstaunt, dass in Kronach Hopfen angebaut wird, aber ich bin jetzt überzeugt", stellte die Mostholzerin fest. Auch ihr Lebensgefährte Günter Simmeth (73) ließ sich in den Bann des goldgelben Gerstensaftes ziehen. "Ich kenne aus Bamberg die unfil trierten Biere und das Rauchbier, aber das hier ist sehr gut. Mir fehlt nichts", schwärmte er.
Und sogar der Klassenkamerad des Bräus, Roland Moser (52), der mit seiner Frau Silvia (47) an der Bierprobe teilnahm, war begeistert. "Ich war zuerst erstaunt, aber ich habe immer daran geglaubt, dass das was wird", sagte er.

Braumeister Thomas Kaiser indes nahm die gelöste Stimmung und die vielen Komplimente als Ansporn. Vielleicht wird er im nächsten Jahr verschiedene Hopfensorten anbauen - das hat er sich vorgenommen. Denn schließlich gibt es auch Aromahopfen mit Zitrusnoten oder anderen feinen Nuancen, die dem Kronacher Bier noch eine etwas andere Note verleihen könnten.