Frei sein im Wald
Autor: Veronika Schadeck
Lauenstein, Freitag, 10. Juli 2015
Seit 25 Jahren gibt es in Lauenstein das Waldjugendheim. Auch Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner ist vom Konzept der waldpädagogischen Einrichtung sehr angetan.
Am Freitagvormittag war der Staatsminister für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in Lauenstein, um beim Festakt anlässlich des 25. Jubiläums des Jugendwaldheims dabei zu sein.
Das Jugendwaldheim habe seine Funktion erfüllt, sagte Helmut Brunner. Im Vierteljahrhundert seines Bestehens gehe es immer noch darum, bei den Kindern eine Neugierde, Phantasie, Kreativität und das Interesse am Wald zu wecken.
Als waldpädagogische Einrichtung der Bayerischen Forstverwaltung habe das Jugendwaldheim einen besonderen Ansatz. Denn die Kinder verbringen nicht nur wenige Stunden, sondern meist eine ganze Woche im "grünen Klassenzimmer". Mit der dazugehörigen Pulswinkelhütte (einer Waldhütte auf einer Waldlichtung) bildet dies die ideale Basis für spannende Wandexkursionen und Forschungsreisen.
Dass damals Lauenstein als Standort auserwählt wurde, begründete Brunner mit dem in großer Fläche vorhandenen Wald. Dies Zeugnis einer langen Nutzungsgeschichte, sei es durch die Köhlerei, Eisen- und Glashütten oder die Flößerei mainabwärts.
Mehr als nur "Spielen im Wald"
Die jungen Menschen, so Brunner, könnten hier erfahren, wie menschliches Handeln die Landschaft prägt. Der Landwirtschaftsminister wies darauf hin, dass die moderne Waldpädagogik mehr als "Spielen im Wald" beinhalte. Es gehe darum, Nachhaltigkeit in das tägliche Leben zu bringen. Lernen durch eigenes Forschen, praktisches Arten im Team und Erleben mit allen Sinnen stünden dabei im Vordergrund.
Für Brunner sind die 4000 Übernachtungen im Jahr ein Beweis, dass die Forstverwaltung mit diesem Konzept richtig liegt. Er sei überzeugt, dass "unsere Kinder im Wald wirklich frei seinen können!".
Brunner lobte des Weiteren die Mitglieder des Fördervereins Jugendwaldheim Lauenstein ein, die sich für dieses Einrichtung engagieren und der seit wenigen Monaten vom Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt geführt wird. Sein Dank richtete sich an alle, die sich für das Jugendwaldheim eingesetzt haben. 25 Jahre werde dies mit Herz, Hand und Verstand geführt.
Was erleben die Kinder nun im Jugendwaldheim? Darüber gab Melanie Schwarzmeier, die zusammen mit ihrem Ehemann Peter, die Einrichtung leitet, Auskunft. Sie sprach unter anderem von Baumfällen, Baumpflanzungen, von Wasser- und Flösserspielen, Waldrallye, Schneedrachen und Lagerfeuer rund um das Areal der Pulswinkelhütte. Alle Aktivitäten würden zu Fuß unternommen. Weiterhin äußerte sie ihren Wunsch nach Einrichtung einer Werkstatt.
Forstdirektor Michael Schneider freute sich über den "hohen Besuch". Er sprach von unter anderem der Ökologie des Waldes, die jungen Menschen nahegebracht wird. Er erwähnte die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel Umweltbildung Bayern im Jahre 2006. Und er bezeichnete das Team des Jugendwaldheims als "äußerst kreativ".
Der damalige Umweltgedanke bei der Gründung des Jugendwaldheimes sei gut angekommen, so Bürgermeister Timo Ehrhardt. Er betonte, dass an diesem Ort "ein wichtiger Beitrag zur Umweltbildung geleistet wird".
Für Landrat Oswald Marr ist klar, dass die Menschen den Wald als Lebensgrundlage benötigen. Sein Dank richtete sich an Michael Schneider und an dem Kreisobmann der Landwirte Erwin Schwarz für die gute Zusammenarbeit.
MdL Jürgen Baumgärtner freute sich, dass mit Ludwig Freiherr von Lerchenfeld und Heinrich Rudrof gleich zwei weitere Kollegen aus dem Landtag mit vertreten waren. Er habe somit zwei Fachleute dabei. "Lerchenfeld kann nun sehen was noch fehlt und Rudrof kann es bezahlen!" Baumgärtner wies aber auch auf die Anfangsschwierigkeiten des Jugendwaldheims hin und meinte: "Durchhalten lohnt sich!"
Am heutigen Samstag ab 17 Uhr findet an der Pulswinkelhütte das Waldfest statt. Geboten wird in der Dämmerung "Kronach leuchtet im Wald". Zuvor aber wird gegen 17 Uhr der Köhlermeiler entfacht, im Anschluss führen die Kinder der Grundschule Ludwigsstadt ein Theaterstück auf. Es gibt es eine Wanderung zum Thema Waldnaturschutz. Für die Kinder ist sind Bastelmöglichkeiten und Naturseilgarten vorhanden.