Festung Rosenberg soll barrierefrei werden
Autor: Marco Meißner
Kronach, Montag, 08. Dezember 2014
Die Kreisstadt Kronach soll barriereärmer werden, darauf wies Petra Schober vom Büro Schober Stadtplanung hin. Schon in der Bürgerversammlung hatte sie ihre Überlegungen vorgestellt, am Montag erläuterte sie diese dem Stadtrat, der über die Umsetzung diskutierte.
Schober betonte, dass das Konzept umsetzungs- und bedarfsorientiert werden solle. "Wir können keine Stadt komplett barrierefrei machen", baute sie falschen Erwartungen vor. Bei den Planungen für "Kronach barrierefrei 2023" würden daher auch die Nutzungsgrade der betroffenen Wege und alternative Verbindungen eine Rolle spielen.
In ihrer Übersicht ging sie auf enge Gehbereiche ein, die teilweise noch mit Schildern und Fahrrädern zugestellt würden. Für ältere Menschen mit Gehhilfe lauerten hier beträchtliche Gefahren. Unter die Lupe genommen wurde nicht nur die Innenstadt, sondern auch die Festung. Ein neuer Eingang durch den Hugel-Garten ist eine Überlegung für einen ebenerdigen Zugang zum Bollwerk. "Zusammenfassend kann man sagen, dass man Barrierefreiheit in Kronach nur mit größeren Maßnahmen erreichen kann", lautete das Fazit der Planerin.
Wichtiges Vorhaben
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) betonte, wie wichtig dieses Projekt sei. Jonas Geissler (CSU) fand es spannend, zu sehen, was man machen kann. Er stellte aber fest, dass man beim den Überlegungen nicht nur den alten Mann mit Rollator vor Augen haben dürfe, sondern auch die junge Mutter mit dem Kinderwagen berücksichtigen müsse.
Wolfgang Hümmer (CSU) bat um Ansätze, der Oberen Stadt ihr größtes Handicap zu nehmen - die Erreichbarkeit. Von Cilly Volk (FL) wurden die Bürger zur Mitarbeit aufgerufen. Auf Peter Wittons (Grüne) Anfrage nach Verbesserungen am Bahnhof stellte Stadtwerke-Leiter Peter Maaß klar, dass Kronach bei der Bahn "als besserer Zubringerbahnhof" zurzeit einen recht niedrigen Stellenwert habe. Karl H. Fick (SPD) betonte, dass die Stadt dieses Projekt allein nicht werde schultern können; man brauche die Unterstützung der Anwohner und man benötige die Bereitstellung der Mittel.
Festungsvermarktung
Die Stadt Kronach ist Teil der Europäischen Festungsroute Forte Cultura. "Das ist für uns ein besonderes, weil europäisches Projekt", betonte Kerstin Löw, Leiterin des Tourismusbüros, die dadurch gesicherte Verankerung der Festung auf Europa-Ebene. Von Oktober 2012 bis November 2014 wurde zwei Jahre lang an diesem Vorhaben gearbeitet. 168 Einzelmaßnahmen für 1,6 Millionen Euro (Förderquote: 75 Prozent) wurden in Angriff genommen. Der Aufbau eines fränkischen Netzwerks war eine der zentralen Aufgaben.
"Ganz klares Ziel dieses Projektes ist es, ein europäisches Marketingnetzwerk für Festungen zu entwickeln", so Löw. Außerdem soll die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema "Festung" angekurbelt werden. "Da hat das Projekt Forte Cultura wirklich Basisarbeit geleistet."
Freude über Fachhochschule
Das Thema "Beamtenfachhochschule" löste im Gremium allgemeine Freude aus. Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein erklärte, was er eine Stunde zuvor der Presse mitgeteilt hatte. Die Bildungseinrichtung kommt demnach auf die Fläche des heutigen Hagebaumarkts, der wiederum nach Fröschbrunn umzieht. "Die Fläche wird komplett benötigt", erläuterte Peter Maaß dem Gremium, welchen Platzanspruch (15 000 Quadratmeter) die Schule hat. Bis zu 200 Studierende sollen sie besuchen.
Jonas Geissler unterstrich, dass sich Kronach bald Hochschulstadt nennen darf. Und für die Ansiedlung der Schule habe die Stadt genau die richtige Stelle gefunden. "Das Gelände ist ideal. Man kann in Kronach studieren, ohne auf die Grüne Wiese zu müssen", betonte er. Cilly Volk dankte in diesem Zusammenhang der Firma Karst (Hagebaumarkt), die sehr kooperativ gewesen sei. Ralf Völkl (SPD) unterstrich den "großen Schritt", der für Kronach eine qualitative Aufwertung darstelle. Ideal sei die Vernetzung der Schule mit der Innenstadt durch die Zentrumsnähe. Michael Zwingmann (FW) betonte, dass dieser Erfolg darauf beruhe, dass der Stadtrat eine Einheit im Bemühen um diese Bildungsstätte gewesen sei. Jetzt gebe es dafür "ein schönes Weihnachtsgeschenk.