Die Abnehmer des Zweckverbandes Wasserversorgung Frankenwaldgruppe werden im nächsten Jahr 0,50 Euro pro Kubikmeter Wasser mehr bezahlen müssen.
Der Wasserpreis im Versorgungsgebiet des Zweckverbandes Wasserversorgung Frankenwaldgruppe wird im nächsten Jahr bei 2,95 Euro netto liegen - 0,50 Euro mehr als bisher. Weiterhin wird, um die Situation des finanziell schwer angeschlagenen Wasserversorgers zu verbessern, über Investitionszulagen nachgedacht.
Darüber werden die Abnehmer der Frankenwaldgruppe nicht erfreut sein. Vor allem im Hinblick darauf, dass seit der Teilübernahme durch die Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) 2014 das Wasser von diesem Zweckverband kommt. Bei der FWO liegt der Wasserabgabepreis derzeit bei 0,70 Euro.
Keine Resonanz fand am Mittwoch bei der Verbandsversammlung in den Räumen der FWO der Vorschlag des Steinbacher Bürgermeisters Klaus Löffler, die Wasserpreiserhöhung auszusetzen und zuvor Kontakt mit dem heimischen Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner (CSU) aufzunehmen. "Die Gebührenerhöhungen sind draußen nicht durchsetzbar!"
In seiner Gemeinde existieren - ebenso wie in Tettau, Ludwigsstadt, Teuschnitz, Steinwiesen, unterschiedliche Wasserpreise. Klaus Löffler appellierte an die Verbandsmitglieder, vor einer weiteren Belastung der Bürger sämtliche Hebel anzusetzen, um mehr Zuschüsse für die Sanierung der maroden Ortsleitungen zu bekommen.
Investitionsstau
In der Frankenwaldgruppe existiert ein Investitionsstau von rund 30 Millionen Euro. Durch die Teilübernahme der FWO (diese saniert die Fernleitungen und hat die Betriebsleitung inne) und auch aufgrund dessen, dass seitens des Umweltministeriums ein Zuschuss in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro zugesichert wurde (falls der Zweckverband all seine Hausaufgaben macht) bleiben dennoch über 20 Millionen Euro übrig, die in den nächsten Jahren für die Sanierungen von Wasserleitungen aufgebracht werden müssen.
Die Vorsitzende der FWG, Petra Öhring, wies darauf hin, dass die Wasserpreiserhöhung eine beschlossene Sache sei. Zudem fordere das Umweltministerium dass - wenn die Maßnahmen schon bezuschusst werden - auch sämtliche Einkommensmöglichkeiten ausgeschöpft werden müssen. Dennoch will Petra Öhring noch einmal mit Jürgen Baumgärtner Kontakt aufnehmen.
Anwesend war auch der Wasserabnehmer Werner Hoffmann aus der Gemeinde Wilhelmsthal (diese wird gesamt von der FWG versorgt). Er hatte Einspruch gegen den Gebührenbescheid erhoben. Er kritisierte, dass er mehrmals nachgefragt habe, wo denn die Millionen Euro hingekommen seien. Er habe nur "schwammige" Antworten erhalten. Seine Frage wurde in die nichtöffentliche Sitzung verlegt.
Stefan Ströhlein vom Ingenieurbüro SRP hatte vorher einen kurzen Sachstandsbericht zur Modernisierung der Frankenwaldgruppe gegeben. Der Beginn der Baumaßnahmen sei für 2016 vorgesehen.
Die Versorgung des nördlichen Teils der Frankenwaldgruppe solle in Zukunft über den Frankenwaldast der FWO mit entsprechenden Abgabe- und Übergabepunkten erfolgen, die Versorgung des südlichen Teils der FWG soll vom Norden aus über den Hochbehälter der FWO in Tschirn.
Die Wassergewinnungsanlagen und -aufbereitungen in Steinberg und Buchbach werden aufgelassen.
Die Pumpwerke sollen - außer in Eibenberg - entfallen, alle anderen Bereiche werden im Freigefälle vom Hochbehälter Tschirn aus versorgt.
Die Planung umfasse auch die Reduzierung von Bauwerken wie dem Hochbehälter Trebesberg oder dem Wasserturm Birnbaum, da man den vorhandenen Druck des Hochbehälters Tschirn nutzen könne. Zudem solle man die Druckverhältnisse optimieren und die alten Gussleitungen aus der Gründerzeit austauschen. Auch die Ortsnetze sollen saniert werden.
Auf Nachfrage von Klaus Löffler erklärte Stefan Ströhlein, dass der Planungsauftrag Detailplanungen nur für die Verbindungsleitungen und Hochbehälter umfasse. Als Referenz ortschaften würden Wilhelmsthal und Schauberg detailliert geplant. Hier sollen die Wasserleitungen zeitnah erneuert werden. Für alle anderen Ortschaften werde nur eine Vorplanung erstellt.
Petra Öhrling wies darauf hin, dass in den kommenden Monaten das Ortsnetz in Schauberg saniert wird. Hier werden Kosten in Höhe von einer Million Euro auf die Frankenwaldgruppe zukommen.
"FWG rechtzeitig einbeziehen"
Ein weiterer Punkt war der Haushalt, der ein Gesamtvolumen von 3 863 000 Euro aufweist. Kreditaufnahmen sind in einer Höhe von 1,1 Millionen Euro geplant. Es wurde darauf hingewiesen, dass im Zuge von Straßenbaumaßnahmen auch die Wasserleitungen mit saniert werden.
Die stellvertretende Vorsitzende der FWG, Monika Barnickel, wünschte, dass die FWG bei den Planungen von Kreistraßenbaumaßnahmen vorab durch das Landratsamt mit einbezogen würde. Somit könnten "öffentliche Gelder" gespart werden.
Thomas Reißig tritt als Verbandsmitglied die Nachfolge des Steinwiesener Bürgermeisters Gerhard Wunder an, der seine Mitgliedschaft mit den Grund kündigte, dass er seiner Verbandsarbeit nicht wie gewünscht nachkommen könne.