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Engelhardt ist bei Holztreppen Branchenprimus


Autor: Sonny Adam

Zeyern, Freitag, 22. Februar 2013

Treppen von der Stange - in Einheitsgröße und mit Einheitswinkel - gibt es bei Holztreppen Engelhard in Zeyern nicht. Und doch ist das Unternehmen, das von den Brüdern Martin (40) und Florian Engelhard (42) geführt wird, mit jährlich 450 Treppen der größte Holztreppenhersteller Oberfrankens.
Martin Engelhard in der Werkstatt


Die Branche, auf die sich die beiden Brüder spezialisiert haben, ist nicht ganz einfach, denn Treppen kauft niemand nur aus Lust und Laune. Und in der Regel auch nicht, weil die Wohnung einen neuen Look bekommen soll. Meistens werden Treppen nach vielen Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten im Zuge von grundlegenden Renovierungen ausgetauscht oder eben bei einem Neubau oder einem Umbau eingebaut.

"Treppen sollen heute nicht mehr nur funktional sein, sondern sie sind auch ein Gestaltungselement. Sie müssen zum Wohnstil passen", erklärt Florian Engelhard. Deshalb bietet der Holztreppen-Hersteller schon lange nicht mehr nur Treppen aus Holz an, sondern kombiniert die klassischen Holzstufen mit Edelstahl- und Glaskonstruktionen.

"Wangen aus Metall oder die Lofttreppen sind groß im Kommen", pflichtet Martin Engelhard seinem Bruder bei.

In Wohnraum integrieren

Zudem sorgt der neue Verbundwerkstoff HPL (High Pressure Laminat) für neue Möglichkeiten. HPL ist tragfähig und eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten - zu bezahlbaren Preisen.

"In 90 Prozent der Fälle, in denen wir Treppen einbauen, sind Treppen Möbelstücke, die in den Wohnraum integriert werden", sagt Martin Engelhard. Deshalb kommt es auf die Details an. Während die einen luftig-leichte Stahl-Glas-Konstruktionen als Geländer bevorzugen, finden die anderen eine Holzoptik ansprechender. Oft werden offene Treppen eingebaut, doch auch die geschlossenen Treppen, die unter sich jede Menge Stauraum bieten, werden gewünscht. Es ist einfach eine Frage des Stils und des Geschmacks.

Frauen haben das letzte Wort

Meistens kommen Ehepaare gemeinsam zum Aussuchen, doch das entscheidende Wörtchen haben dann die Frauen zu sagen, wie die Brüder feststellen. Nur wenige Kunden kommen mehrmals. "Unsere Treppen tragen alle das CE-Zeichen, und deshalb geben wir auf die Konstruktion eine Garantie für eine Nutzungsdauer von 50 Jahren", so die Engelhards. "Bei Scheidungen bleibt man oft dem Treppenbauer treu", haben die Treppenmeister in der Vergangenheit bereits erfahren.

Bei der Konstruktion von Treppen setzt das Unternehmen aus Zeyern auf die Treppenmeister-Kooperation, die in ganz Mitteleuropa tätig ist. Gemeinsam werden dort CE-Zeichen auf Konstruktionen beantragt. Und innerhalb der Kooperationsgemeinschaft fertigt das Unternehmen aus Zeyern auch für andere Treppen an. Ein Plus vor allem in der Baukrise. "Aber die letzten ein bis zwei Jahre ist die Auftragslage wieder besser. Die Krise haben wir überstanden", sind sich die Engelhards einig.

Das Zeyerner Unternehmen beschäftigt derzeit 18 Mitarbeiter. Holztreppen Engelhard ist aber nicht nur in Zeyern ansässig, wo die Produktion und ein mehrgeschossiger Ausstellungsraum sind, sondern das Unternehmen hat auch noch eine Niederlassung in Memmelsdorf. "Man muss bei den Kunden sein", sagt Martin Engelhard. Deshalb haben die Brüder auch Kunden in ganz Oberfranken und in den angrenzenden Bundesländern.

Unterschiedliche Vorschriften

"Aber man muss aufpassen, denn in den Bundesländern gibt es unterschiedliche Vorschriften", erklärt Florian Engelhard. So ist es vorgeschrieben, dass Treppen mindestens 80 Zentimeter breit sein müssen und dass die Steigung der Stufen nicht höher als 20 Zentimeter sein darf. Auch für die Geländer gibt es exakte Abmessungen. In Bayern müssen Geländer 90 Zentimeter hoch sein, in Hessen sogar einen Meter. "Aber die alten Treppengeländer sind gerade einmal 70 oder 80 Zentimeter hoch", wissen die Engelhards.

Immer wieder sind in der Firma große Investitionen nötig - so wurde vor drei Jahren eine CNC-Maschine angeschafft.

Präzision ist wichtig

Bei der Fertigung der Treppen selbst, kommt es auf Genauigkeit an. Die meisten Treppen werden aus Buchenholz hergestellt, doch das Unternehmen aus Zeyern kauft auch amerikanischen Nussbaum und Ahorn zu. "Tropenhölzer sind bei uns aber überhaupt kein Thema", sagt Florian Engelhard. Die Hölzer lagern oft jahrelang ab, ehe sie weiterverarbeitet werden. Und dann wird jede Treppe individuell gefertigt. Stufe für Stufe. Dementsprechend möchten die beiden Brüder auch die Firma weiterentwickeln. In kleinen Schritten. Unterstützt werden sie dabei von ihren Ehefrauen - die arbeiten ebenfalls im Betrieb mit.