Die Industrie- und Handelskammer Bayreuth hatte zu einer Diskussion eingeladen. Den Chefs der Glashütten ist bange vor der Abschaffung der Ausgleichsregelungen. Denn ein Fünftel ihrer Betriebskosten müssen sie für Energie aufbringen.
Am Dienstagabend fand in der Hauptstelle der Sparkasse Kulmbach-Kronach in Kronach der dritte Kronacher Wirtschaftstag statt. Das Thema lautete "Energiewende - Chance und Risiken der Wirtschaft im Landkreis Kronach".
Am Ende der Ausführungen der Referenten und der Diskussion wurde deutlich, die Energiewende birgt in der Tat Chancen für den Landkreis, aber die Art und Weise, wie sie bisher in Angriff genommen wurde, ist auch mit Risiken für die Glashütten, für die Arbeitsplätze und somit auch für die gesamte Region verbunden. Es geht im Kern um die mögliche Abschaffung der Ausgleichsregelungen, die damit verbundenen unbezahlbaren Energiekosten für die Glashütten und somit auch letztendlich auch um die Lebensqualität in der gesamten Region.
Die Brisanz und gleichzeitig aber auch die Chancen des Themas wurden wohl an diesem Abend einigen erst richtig bewusst.
Das lag nicht zuletzt an den Ausführungen der Referenten. Deutlich war auch das Echo am Ende der Veranstaltung, das der Hauptgeschäftsführer der IHK, Heribert Trunk, auf den Punkt brachte. "Wir wollen die Energiewende, aber die Versorgungs- und Planungssicherheit für die energieintensiven Unternehmen muss zu bezahlbaren Preisen gegeben sein."
400 000 neue Arbeitsplätze Thilo Jungkunz von der Naturstrom AG sprach von einem Ziel, nämlich die Energieversorgung zu 100 Prozent mit Ökostrom sicherzustellen. Der Top-Gründer 2008, der Geschäftsführer von M. Münch Elektrotechnik GmbH & Co.KG, Mario Münch, ging darauf ein, warum es sinnvoll sei, auf eine dezentrale Energieversorgung zu setzen. Der Unternehmer erwähnte 400 000 neu entstandene Arbeitsplätze.
Er sprach die Energieversorger RWE, Vattenfall und Eon an, die im Jahr 2012 einen Gewinn von 19 Milliarden Euro verbuchen konnten. Er sprach von immens gestiegenen Energiekosten seit dem Jahr 1992 in Höhe von 240 Prozent. Münch verteidigte auch die zugesagten Vergütungszeiten von 20 Jahren. Das bedeute für die Investoren Planungssicherheit.
Eine Planungssicherheit, von denen die Geschäftsführer der drei Glashütten, Heinz-Glas, Gerresheimer Tettau und Wiegand-Glas nur träumen können. "Uns plagen große Sorgen für die Zukunft", so der Geschäftsführers von Gerresheimer Tettau, Bernd Hörauf.
Sein Unternehmen benötige 80 Millionen Kilowattstunden pro Jahr, um Glas produzieren zu können. Wenn eine Glashütte in eine Glasschmelzwanne investiere, gehe man von einer Laufzeit von zehn Jahren und von Investitionskosten in Höhe von 20 bis 50 Millionen Euro aus.
Schon jetzt müssten die Glashütten trotz Ausnahmeregelung rund 20 Prozent ihrer Betriebskosten für Energie aufbringen.
"Wir haben in den vergangenen Jahren 160 Millionen Euro in den Standort Rennsteig-Region investiert und wir haben das Recht darauf, dass diese Investitionen geschützt werden." Und in der Tat: Bisher gibt es für die Glasindustrie lediglich eine Planungssicherheit bis 2014, bis dahin wurde die Ausnahmeregelung zugesagt. Letztendlich stellte Hörauf auch klar, dass die Glashütten mehrere hunderttausend Euro an Energieumlagen bezahlen. Die Frage unserer Redaktion, was danach kommt, was passiert, wenn auf Grund der Planungs- und "Versorgungsunsicherheit" Arbeitsplätze abgebaut werden, konnte niemand beantworten
Lücken und Ungereimtheiten "Das ist die Kernfrage und das macht mir Kopfzerbrechen", sagte MdB Hans Michelbach (CSU). Der Bundestagsabgeordnete gab
sich kämpferisch. "Wir müssen alles daran setzen, dass eine derartige Situation nicht eintritt!" Er ging auf die Energiewende ein. Er wies auf die Schließung von Grafenrheinfeld im Jahr 2015 hin. Er sprach von Lücken und Ungereimtheiten bei der Bewältigung der Energiewende.
Staatssekretärin Melanie Huml (CSU) sprach von einem guten Weg Bayerns bezüglich der Energiewende. Den Aufbruch ins neue Energiezeitalter bezeichnete sie als eine enorme Aufgabe und als eine Riesen-Chance.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, Wolfram Brehm, sprach hinsichtlich der Energiewende eingangs von einem Spannungsfeld.
Der Hausherr, Sparkassen-Vorstandsmitglied Harry Weiß, wies darauf hin, dass die Energiewende auch ein Thema der Sparkasse sei.
Und der Geschäftsführer von Wiegand-Glas, Nikolaus Wiegand, stellte in seiner Begrüßung klar, dass die Energiewende jeden, sei er Privatperson, Handwerker, Dienstleister oder Unternehmer, angehe.
Eingeladen zum dritten Wirtschaftstag hatte die IHK-Bayreuth, unter der Federführung des IHK-Vizepräsidenten und Vorsitzenden im IHK-Gremium Kronach, Hans Rebhan.
Auch der normale Bürger hat mit den Energiekosten zu kämpfen! Wer hilft denn uns? Hier im Oberen Frankenwald heizen wir auch länger als anderswo und der Strom wir ja immer teurer.
Außerdem wissen die Glashütten seit ewigen Zeiten, das sie viel Energie brauchen.
So, jetzt bau ich mir ein Windrad in den Garten, vielleicht bekomm ich was vom Staat dazu.
Die Jammerei liegt mir nicht so!
Schönes Wochenende
Jammern, Jammern und nochmals Jammern.
Und dann noch die Beschäftigten teilweise mit Löhnen abspeisen, die nicht einmal mehr zum Lebensunterhalt
reichen.
Jetzt war ich aber BÖSE.