Druckartikel: Ein Weihnachtsbaum zum Selberschlagen

Ein Weihnachtsbaum zum Selberschlagen


Autor: Sonny Adam

Kronach, Samstag, 15. Dezember 2012

Bei der Selbstfäll-Aktion im Kronacher Stadtwald haben sich viele Bürger einen frischen Christbaum selbst gefällt.
Förster Uli Dautel bei der Einweisung: Die Nordmanntannen, die gefällt werden können, liegen ganz oben am Berg - an einem Hang. und zuvor ist noch das Christkind über die Kultur hinweg geflogen - und hat so einiges an Sternchen, Päckchen und Anhängern verloren . Foto: Sonny Adam


Schon eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Treffpunkt stand Norbert Roth (57) aus Weißenbrunn am Treffpunkt: der Schranke zwischen Friesen und Gundelsdorf, an der Nordseite des Festungsberges. Doch auch viele andere, die sich selbst einen Weihnachtsbaum aus dem Kronacher Stadtwald holen wollten, ließen nicht auf sich warten. "Wir machen das jedes Jahr. Das Fällen ist kein Problem. Und wir wollen einen frischen Baum", erklärt Roth.

"Das macht doch einfach Spaß", ist auch Christian Maurer (9) ganz begeistert. Er kam mit seiner Mutter Alexandra Steidl (43) und Gerhard Steidl (51). "Die Mama sucht den Baum aus und der Gerhard muss sägen", hat Christian Maurer die Rollen schon klar verteilt. Und wenn's ums Anhängen geht, dann werden alle in der Patchworkfamilie zusammen helfen. Auch die große Schwester, die beim Fällen nicht mehr mit dabei sein wollte, wird dabei sein. "Uns geht es eigentlich ums Erlebnis.

Deshalb machen wir das. Denn wenn man einen Baum einfach kauft, ist das schnell vergessen. Aber wenn man ihn aussucht, dann weiß man das noch", sagt Gerhard Steidl. Schon zum dritten Mal ist die Familie mit von der Partie. Und der positive Nebeneffekt ist, dass der Weihnachtsbaum, der so kurz vor Weihnachten geschlagen wird, auch bis Lichtmeß durchhält. "Ich mag die Weihnachtssachen schon sehr gerne", erzählt die Mama und lässt deshalb den Baum gerne noch ein bisschen nach dem 6. Januar stehen. Einfach, weil Weihnachten so schön ist.

Und noch einen positiven Nebeneffekt gibt es bei der Selbstfäll-Aktion im Stadtwald: Förster Uli Dautel hat wieder Baumscheiben vorbereitet. In die wird ein Loch gebohrt und kleine Baumspitzen werden eingesteckt. Und diese Bäume sind dann für die Kinder. "Die bekommen bei uns die Hasen. Wir schmücken die Bäume mit Strohsternen. Und die beiden Hasen Sunny und Freddie können die Sterne und die Bäume dann abknabbern. Die sind ja ökologisch und nicht irgendwie chemisch behandelt", lacht Mama Alexandra Steidl.


Sinnvolle Aktion


"Uns geht es mit der Aktion eigentlich darum, den Menschen zu zeigen, das wir auch heimische Bäume haben und dass man auch darauf zurückgreifen kann. Die Bäume müssen nicht aus Skandinavien hergebracht werden und sie müssen nicht mit Pestiziden behandelt werden", erklärt Elisabeth Hoffmann vom Bund Naturschutz den Hintergrund der Aktion im Stadtwald.

Und Susanne Meier von der Stadtoase hat auch noch eine Anregung parat: Sie bitte alle, die sich einen Ökobaum holen, nach dem Abschmücken des Baumes die Spitze und die Stellen, wo die Kränze am Stamm herauswachsen, abzumachen und bei ihr unter den bunten Bauwagen am Kaulanger zu legen. Denn diese Verästelungen sind hervorragende Quirls, wenn sie entrindet sind und können hervorragend für Spielaktionen in der Stadtoase - zum Beispiel zum Puddingkochen oder zum Kloßteigrühren - verwendet werden.