"Ein Jux" im Ludschter Dialekt

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Bürgermeister Timo Ehrhardt, Intendant Daniel Leistner und die Akteurin und Leiterin des Tourismusbüros Rennsteig-Region im Frankenwald, Manja Hünlein, freuen sich über den Erfolg der Shakespeare-Spiele (von links). Foto: Veronika Schadeck
Bürgermeister Timo Ehrhardt, Intendant Daniel Leistner und die Akteurin und Leiterin des Tourismusbüros Rennsteig-Region im Frankenwald, Manja Hünlein, freuen sich über den Erfolg der Shakespeare-Spiele (von links). Foto: Veronika Schadeck

Die Shakespearespiele in Ludwigsstadt gehen in die fünfte Runde. Im nächsten Jahr allerdings ohne den großen Dichter William Shakespeare.

Es war eine heitere Pressekonferenz, zu der Intendant Daniel Leistner und Bürgermeister Timo Ehrhardt eingeladen hatten. Der Shakespeare "hat ka Zeit. Doderfier schickt ar sinn Kumpl Nestroy, weil dar, dar will nämlich scho lang amol a weng an Bleedsinn mache", so Leistner, der als gebürtiger Ludwigsstädter den weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannten Dialekt beherrscht.

Das Stück bei den Shakespeare-Spielen 2015 nennt sich "Einen Jux will er sich machen" oder wie die Ludschter sagen: "Ar will halder amol a aweng an Bleedsinn mache". Es sei eine fröhliche, freche und vollkommen verrückte Aufführung von dem österreichischen Komödiendichter Johann Nestroy, schwärmt Leistner.

Hauptfigur ist der liebenswerte Verkäufer Weinberl, eine von Nestroy selbst mit Vorliebe verkörperte Figur. Weinberl, eine Mischung aus Kleinbürgerlichkeit und dichterisch beschwingter Phantasie, will wenigstens einmal im Leben so richtig über die Stränge schlagen.

Er möchte ein großes Abenteuer erleben, dass er noch bis ins hohe Alter erzählen kann. Deshalb benutzt er die Abwesenheit seines Chefs für einen Ausflug in die große Stadt, um sich dort einen Jux zu machen. Dieser gelingt ihm so gut, dass er ihm förmlich um die Ohren fliegt.

Begeisterung schwingt in Leistners Stimme mit, als er von seinem Shakespearestück 2015 spricht. Er kann auf sein 20-köpfiges Team zählen. "Wir sind aber offen für weitere Akteure!"
Im März werden die Proben starten.

Bürgermeister Timo Ehrhardt würdigte in diesem Zusammenhang den Einsatz der Laienschauspieler, die meist aus Ludwigsstadt kommen. Die Proben für Shakespeare seien sehr zeitintensiv, vor allem in den letzten drei Wochen vor der Premiere, wenn tägliche Zusammenkünftige - auch an den Wochenenden - anberaumt sind.

Stadt ist bekannter geworden

Der Bürgermeister freut sich, dass durch die Shakespeare-Spiele seine Stadt ihren Bekanntheitsgrad steigern konnte. "Wir sind die kleinste Festspielstadt geworden!".

Die Kostüme für diese Aufführung werden wieder von der Ludwigsstädter Faschingsgesellschaft, von den Organisatoren des Burgfestes (Lauensteiner Vereine), von Privatleuten und auch vom Tourismusbüro in Kronach (Faustspiele) kommen.

In diesem Zusammenhang wies Daniel Leistner darauf hin, dass für das Ausleihen der Faustkostüme vom Kronacher Tourismusbüro eine Rechnung an die Stadt Ludwigsstadt gestellt wird. Und er betonte, dass das Bühnenbild für das Stück "Himmelwärts", das in der Kronacher Werksbühne aufgeführt wurde, von den Ludwigsstadtern kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Er sprach von gegenseitigen Besuchen zwischen dem Faust- und Shakespeareteams und einem guten Miteinander.

Teilnehmerin der Pressekonferenz war auch die Leiterin des Tourismusbüros der Rennsteig-Region Frankenwald, Manja Hünlein. Sie werde auch 2015 wieder mit auf der Bühne stehen, sagte sie. "Wir sind ein tolles Team und es macht einfach Riesenspaß!". Sie empfindet die Zusammenarbeit mit Daniel Leistner als angenehm "Es wird viel gelacht, aber es wird auch viel gefordert!".

Und Leistner? Der Literaturwissenschaftler stellte klar, dass auch in 2015 bei den Shakespeare-Spielen ein hohes handwerkliches Niveau gewährleistet werde. Der Anspruch bleibe auch beim Nestroy-Stück erhalten. Der Ludschter Dialekt wird so eingesetzt, dass es das Stück unterstützt.

Schon jetzt können Karten für "Einen Jux will er sich machen" erworben werden. Sie sind im Rathaus, im Schiefermuseum Ludwigsstadt, im Reisebüro Schnappauf und im Internet unter www.shakespeare-spiele-ludwigsstadt.de erhältlich. Weitere Infos unter der Telefonnummer 09263/94925.