"Als Anlagemechaniker hat man quasi eine Jobgarantie", meint Ulrich Oßmann. Er ist Obermeister der Sanitär- und Heizungsinnung im Landkreis Kronach und weiß um die Vorteile und Herausforderungen in seinem Beruf.
Seit knapp vier Jahren steht Ulrich Oßmann an der Spitze der Sanitär- und Heizungsinnung im Landkreis Kronach. Ein "Nebenjob", der ihm Spaß macht. Die Sanitär- und Heizungsinnung sei schon immer in seinem Betrieb präsent gewesen, erzählt der 53-Jährige, der den 38 Jahre alten Betrieb Oßmann GmbH Heizung-Sanitär in zweiter Generation führt.
Für ihn sei die Mitgliedschaft in der Innung mit großen Vorteilen verbunden. In diesem Zusammenhang spricht der Obermeister von regelmäßigen, aktuellen Informationen über Neuigkeiten und Vorschriften in der Branche, von Zusammenkünften und Erfahrungsaustausch mit anderen Kollegen.
Auftragsbücher sind voll Eigentlich könnte die Branche ganz zufrieden sein.
Die Auftragsbücher sind nicht zuletzt dank der niedrigen Zinsen voll, Schwarzarbeit ist - im Gegensatz zu manch anderen Handwerksberufen - kein Thema und der Nachwuchsmangel hält sich in Grenzen.
Dennoch hat auch die Branche mit Herausforderungen zu kämpfen, meint der Obermeister. Beispielsweise gebe es da Themen wie Trinkwasserhygiene, Anforderungen bezüglich der Energieeffizienz, Arbeitssicherheit, etc.
Denkt Ulrich Oßmann an seine Ausbildung Mitte der 70er- Jahre zurück, so meint er: "Damals war vieles anders". Er spricht von einer extremen Wandlung des Berufsbilds. Viele Menschen hätten noch immer eine eher antiquierte Vorstellung von diesem Handwerk. Die wenigsten wüssten, dass der Berufszweig viel mehr biete als das bloße Installieren von Heizungsanlagen.
Oßmann berichtet, dass es den Beruf in der heutigen Form erst seit knapp über zehn Jahren gibt.
Damals wurden die beiden Ausbildungswege Gas- und Wasserinstallateur sowie Zentralheizungs- und Lüftungsbauer zusammengelegt.
Während der Installateur ursprünglich die Leitungen für eine Anlage legte, der Heizungsbauer Heizkörper und -kessel montierte, umfasst der heutige Beruf des Anlagenmechanikers beide Tätigkeiten.
Der Beruf, so Oßmann, werde immer komplexer. Die Mitarbeiter seien in gewisser Art Multitalente. Sie befassten sich mit Heizungs-, Wasser und Luftversorgungssystemen. Sie installierten Badewannen und Duschkabinen ebenso wie wie integrierte Solar- und Elektrotechnik. Sie setzen Steuerungselemente ein, programmieren um eine gewünschte Wärmeleistung bei möglichstem geringem Energieverbrauch garantieren zu können. Ebenso gehören Reparatur, Wartung zu den Aufgaben.
Ulrich Oßmann ist überzeugt, dass die Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien künftig eine verstärkte Rolle einnehmen wird. Als Anlagenmechaniker müsse man immer am Puls der Zeit sein, meint er.
Kein Anlagentechniker komme an der Teilnahme von Weiterbildungsmaßnahmen vorbei. Oßmann hat selbst während seiner mittlerweile über 30 Jahre andauernden beruflichen Laufbahn zahlreiche Fortbildungskurse absolviert. Auch seine Mitarbeiter werden regelmäßig geschult. Zudem hat er seinen Betrieb als Vaillant-Kompetenzpartner vom Frauenhofer-Institut zertifizieren lassen. Diese Auszeichnung bescheinigt, dass sein Betrieb auf den neuesten Stand der Technik ist. Solche Zertifizierungen sind heutzutage notwendig, vor allem wenn es um öffentliche Ausschreibungen geht.
Vielseitiger Beruf Weiterhin, so erzählt er, müssen die Fachbetriebe derzeit Trinkwasserhygieneschulungen absolvieren, nur dann können sie bei Kommunen Vertragspartner sein. "Also langweilig wirds uns nie!"
Keine Frage, für Ulrich Oßmann ist sein Job sehr vielseitig und mit Perspektiven verbunden. Ein Geselle kann sich nach seiner Ausbildung beispielsweise zum Meister, Berater im Bereich der Energietechnik, Techniker fortbilden oder ein Studium in Angriff nehmen.
Ulrich Oßmann hat es auf jeden Fall nicht bereut, in die Fußstapfen seines Vaters getreten zu sein. Und er ist überzeugt: "Als Anlagemechaniker hat man quasi eine Jobgarantie."