Der Bedarf für einen Dorfladen in Theisenort ist da. Der Wunsch der Bevölkerung auch. In den nächsten Wochen wird der Arbeitskreis noch einmal die Geldgeber um ihre Zusage bitten - dann geht es los oder das Projekt wird beerdigt.
Erneut gab es lange Gesichter beim Arbeitskreises Dorfladen. Beim jüngsten Treffen am Wochenende fanden nämlich wieder nur die Arbeitskreismitglieder und einige Interessierte den Weg in den Kulturraum. Viele der potenziellen Geldgeber blieben der Veranstaltung fern. Und so konnte die Abstimmung, ob denn nun der Dorfladen realisiert werden soll oder nicht, wieder einmal nicht durchgeführt werden.
"Wir werden jetzt alle die, die zugesagt haben, dass sie sich beteiligen wollen, noch einmal persönlich aufsuchen und dann werden wir definitiv entscheiden, ob wir das Projekt vorantreiben oder beerdigen wollen", zog Thomas Müller eine endgültige Bilanz. Denn von insgesamt vierzig Männern und Frauen, die sich finanziell beteiligen wollen, kamen nicht einmal zehn.
Trotzdem schien Bewegung in das Unternehmen Dorfladen zu kommen. Denn der Bedarf ist ermittelt.
Die Räumlichkeiten, die man kostengünstig nutzbar machen könnte, wären auch vorhanden: gleich neben dem Kulturraum. Der finanzielle Grundstock ist auch vorhanden. Man müsste zwar noch ein bisschen aufstocken, doch mit 7500 Euro und den Einnahmen aus dem Dorffest liege man gar nicht so schlecht.
Konkreter Geschäftsplan fehlt "Was uns jetzt noch fehlt ist ein konkreter Geschäftsplan und, was am schwersten wiegt, ist der Glaube in einer breiten Schicht der Bevölkerung, dass das Projekt funktionieren könnte", nahm Thomas Müller kein Blatt vor den Mund. Seine persönliche Vision sei es, am Samstag nicht immer durch die Gegend zu fahren, um frische Brötchen zu holen, sondern mal die Kinder schicken zu können.
Inzwischen hat der Arbeitskreis die Planungen für den Dorfladen konkretisiert und schon mal bei potenziellen Lieferanten nachgefragt.
Die Belieferung sei kein Problem. Generell sollen Backwaren, Produkte von Regional- und Direktvermarktern, saisonale Produkte, haltbare Dinge, Bio- und Ökolebensmittel, aber auch Zeitungen, Getränke, Schreibwaren und Süßigkeiten zum Sortiment gehören.
Zusätzlich könnte man auf Kommission Körbe eines heimischen Produzenten vermarkten. "Wir wollen keine Wurst, denn wir wollen unserem Metzger keine Konkurrenz machen", sagt Müller. Als Zusatzangebote könne man über telefonische Vorbestellungen, Lieferung frei Haus nachdenken. Der Dorfladen könne dorfinterne Feste unterstützen und vielleicht sogar einen Pausenbrot-Lieferservice anbieten. Geöffnet sein soll der Laden montags bis freitags von 6 bis 13 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 6 bis 11 Uhr, stellt sich der Arbeitskreis vor.
Tagesumsatz von 600 Euro Der Umbau könne durch ehrenamtliche Arbeit erfolgen, der Bauhof soll eingebunden werden. Und möglicherweise könne man "als Ersatz" für weitere finanzielle Beteiligungen auch Eigenleistung einbringen oder eine Grundausstattung von Lieferanten erbeten. Die Arbeitskreismitglieder haben inzwischen die Kosten hochgerechnet und einen täglichen Einnahmebedarf ermittelt. Pro Tag müsste der Laden 600 Euro einnehmen. "Wir sind zuerst auch erschrocken, aber das wären vierzig Leute, die täglich 15 Euro in unserem Laden lassen müssten", rechnet Müller vor.
Und wenn man diese Zahlen dann auf die verschiedenen Sortimentsanteile herunterbricht, wird die hohe Ausgangszahl gar nicht mehr so unwahrscheinlich. Denn von anderen Geschäften in vergleichbarer Lage habe man sich Zahlen besorgt.
"Es könnte funktionieren", gab Müller die Prognose aus. Die Theisenorter indes diskutierten. Und alle, die zur Versammlung gekommen waren, hoben bei der Gretchenfrage "Wollt ihr einen Laden?" die Finger und stimmten positiv ab. Wenn nun die vierzig Investoren ihr Wort hallen, könnte der Dorfladen vielleicht doch noch auf den Weg gebracht werden.