Eigentlich sollte Effelter herausgeputzt werden. Doch der Gemeinde fehlt das Geld, um die angedachten Maßnahmen einer Dorferneuerung zu verwirklichen. Ob das Vorhaben scheitert, steht aber noch nicht endgültig fest.
Die Dorferneuerung Effelter ist ins Stocken geraten. Grund ist die finanzielle Situation der Gemeinde Wilhelmsthal. Dennoch will man die Hoffnung nicht ganz aufgeben und hofft auf ein kleines Wunder, zumal das Amt für ländliche Entwicklung in Bamberg die Mittel für die Dorferneuerung noch bis 2015 bereit hält.
Nur etwa 30 Einwohner folgten der Einladung von Bürgermeister Wolfgang Förtsch (CSU), der am Dienstagabend zusammen mit dem Abteilungsleiter Oberfranken-West des Amtes für ländliche Entwicklung, Bauoberrat Wolfgang Kießling, die verzwickte Situation darstellte. Fakt ist demnach, dass - obwohl Effelter mit Höchstfördersätzen von bis zu 65 Prozent rechnen könnte - die Gemeinde keinerlei Mittel hat, um die Kofinanzierung der vorgeschlagenen Projekte aufzubringen.
"Selbst wenn wir ein Projekt in Höhe von 1000 Euro in Angriff nehmen würden, könnte Wilhelmsthal die 500 Euro an Eigenmitteln nicht aufbringen", brachte es Wolfgang Kießling auf den Punkt.
Für Dorferneuerung prädestiniert Effelter sei für eine Dorferneuerung prädestiniert, schwärmte Förtsch. Und in der Tat: Nach Wunsch der Bürger und nach bereits ausgearbeiteten Plänen sollten das ehemalige Schulhaus, die Ortsmitte, das Umfeld der Kirche und des Friedhofs, der Feuerwehrhausvorplatz und die Ortsstraßen neu gestaltet oder saniert werden. Auch dachte man an die Schaffung einer Grünpauschale sowie an touristischen Angeboten.
Vom Amt für ländliche Entwicklung sind diese Vorhaben abgesegnet.
Es stellt seit 2012 und noch bis zum Jahr 2018 für die insgesamt 2,2 Millionen Euro teure Dorferneuerung - davon sind 1,9 Millionen Euro förderfähig - 905 000 Euro an Fördermitteln bereit.
Die Projekte sollten nach und nach durchgeführt werden. Zuerst wollte man das Schulhaus in Angriff nehmen. Das wäre zwar für die Gemeinde das teuerste Vorhaben, doch - so sahen es die Beteiligten - äußerst zweckmäßig. Denn es mache wenig Sinn, das Gebäude erst nach der Verschönerung in Angriff zu nehmen.
In der Realität angekommen "Die Realität hat uns aber eingeholt", erklärte Wolfgang Förtsch. Er hielt fest, dass die Gemeinde auf Grund der angespannten Finanzlage Schwierigkeiten habe, einen Haushalt von der Rechtsaufsicht genehmigt zu bekommen.
Auch die Schulden mit derzeit 4 960 000 Euro würden in den nächsten Jahren nicht weniger. So sei ein Anstieg für 2015 auf 7 118 000 Euro prognostiziert.
Allein im Jahr 2012 sei ein Kredit in Höhe von 1,2 Millionen Euro aufgenommen worden. Es bestünden Schwierigkeiten, die Zinsen für die laufenden Kredite aufzubringen. Außerdem stünden wichtige Pflichtaufgaben an, wie beispielsweise die Anschaffung eines Löschfahrzeuges für die Feuerwehr Wilhelmsthal, die Sanierung der Straße zwischen Hesselbach und Wilhelmsthal, die Schaffung einer Kindertagesstätte in Wilhelmsthal und eines Nahwärmenetzes um die Schule. "Wir können die anderen Gemeindeteile nicht vergessen", betonte der Bürgermeister.
In diesem Zusammenhang erinnerte er an Projekte wie die Versorgung mit DSL und den Radweg, die in jüngster Vergangenheit in Effelter realisiert wurden.
Keine Pflichtaufgabe Zudem, so der Bürgermeister, gehöre eine Dorferneuerung nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune, daher würden die hierfür benötigten Kredite von der Rechtsaufsicht auch nicht genehmigt. "Da würde auch der Gang zur Sparkasse nichts nützen!" Förtsch sprach von einem Maßnahmenkatalog und von dem geschätztem Investitionsbedarf seiner Gemeinde in den nächsten zehn Jahren in Höhe von etwa 27,8 Millionen Euro. Würde man sämtliche Fördertöpfe nach heutigem Stand ausschöpfen, müssten noch 10,5 Millionen Euro von der Gemeinde aufgebracht werden. "Geld, das wir nicht haben!"
Wolfgang Kießling sprach aus der Sicht des Amtes.
Eine Dorferneuerung sollte in einem bestimmten Zeitrahmen von etwa sechs Jahren realisiert werden. Eingeleitet werden könne ein Dorferneuerungsverfahren erst, wenn die Kofinanzierung der Gemeinden sichergestellt sei. Er stellte klar, dass aus Sicht des Amtes alle Voraussetzungen geschaffen seien. "Es liegt nicht an uns, dass wir nicht starten können."
Der ehemalige Kämmerer, Willi Dressel, sah keine Chance für eine Dorferneuerung. Er sprach das Problem der Ortsdurchfahrten an.
"Es wurde geplant, und es sprudelten Ideen - jetzt wird der Zug plötzlich gestoppt", äußerte Hans Gareis seinen Unmut. Yvonne Reif schlug vor, zumindest über eine Maßnahme nachzudenken.
Warten auf ein Wunder Für Jochen Gleich war klar, dass von vornherein jedem hätte klar sein müssen, dass die Gemeinde eine Dorferneuerung nicht finanzieren kann.
Nun hoffen die Effelterer auf ein kleines Wunder, etwa dahingehend, dass das Amt für ländliche Entwicklungen die Voraussetzungen ändert, dass Dorferneuerungen "gestreckt" werden können oder dass Geld aus München kommt. Schließlich gab es keine Einwände gegen den Vorschlag von Wolfgang Förtsch: "Wir sollten die zwei Jahre nutzen und abwarten, wie sich die Dinge entwickeln."