Die Mitarbeiter von "Leben plus" des BRK-Kreisverbands Kronach unterstützen pflegebedürftige Menschen wie Peter Wich und deren Angehörige. Ab Montag startet eine neue Schulung.
Die Leiterin von "Leben plus", Heike Welscher, sagt, dass sich Interessierte noch für die neue Schulung melden können. Mitarbeiten bei "Leben plus" ist manchmal zwar anstrengend, aber auch mit wertvollen Erfahrungen für's Leben verbunden. Zudem, so weiß sie aus Erfahrung, ist es ein schönes Gefühl, anderen Menschen helfen zu können.
Ein gutes Gefühl ist es auch für Dorothee Wich. Sie ist zwar keine Mitarbeiterin von "Leben plus", aber sie kennt sich aus und sie ist dankbar, dass es diese Einrichtung und diese Menschen gibt. Im Dezember 2008 war es, als durch eine unerwartete Krankheit das Leben des Ehepaars völlig aus den Bahnen geriet und ganz anders wurde.
Schwere Wochen Nach wochenlangen Klinikaufenthalten kam Peter Wich nach Hause. Seitdem ist er an den Rollstuhl gebunden. Nicht nur für ihn, sondern auch für seine Frau folgten schwere Wochen.
Neben der Bewältigung der üblichen Bürokratie mussten sich beide mit der neuen Situation zurechtfinden. Dorothee Wich gab ihren Job auf. Die Zeit unmittelbar nach dem schrecklichen Ereignis war geprägt von Ängsten, Hoffnungen, von Gefühlen der Ohnmacht und Hilflosigkeit.
Für sie und ihren Mann Peter ist es ein Segen, dass sie seit dieser Zeit auf die Unterstützung von "Leben plus" zählen können. Es sei zwar am Anfang schon etwas komisch gewesen, fremde Leute im Haus zu haben, auch hatte sie Hemmungen, ihre Probleme zu äußern und auch ein schlechtes Gewissen, ihren Mann Peter für einige Stunden in der Woche in der Obhut einer Mitarbeiterin von "Leben plus" zu lassen.
"Mittlerweile kann ich es mir gar nicht mehr anders vorstellen", sagt Dorothee Wich und Mann Peter nickt zustimmend. Trotz aller Liebe und Pflege brauche sie auch mal ein paar Stunden für sich, so die 52-Jährige.
"Und in dieser Zeit weiß ich meinen Peter in guten Händen - ich weiß, er wird gut betreut!"
Im Dienstleistungszentrum Solche Worte hört Heike Welscher gern. "Wir ergänzen uns einfach." In diesem Zusammenhang spricht sie von Besuchen ihrer Mitarbeiterinnen, die dann Gespräche mit Peter Wich führen und gemeinsame Spiele durchführen. Aber auch die Ressourcen und Fähigkeiten werden ausgelotet, beispielsweise durch angepasste Übungen und Gymnastik. Peter Wich nimmt auch an den Gruppennachmittagen teil, die einmal pro Woche im Dienstleistungszentrum "An der Wasserscheide" durchgeführt werden. Heike Welscher bezeichnet diese Zusammenkünfte als sehr sinnvoll, schon wegen der Kontakte zu anderen Menschen.
Peter Wich nimmt gerne dieses Angebot wahr. Mit Freude nimmt er an Denkspielen und Bastelarbeiten teil.
"Mittlerweile rechnet Peter schneller als der Taschenrechner!", freut sich Heike Welscher. Je nach Jahreszeit, beziehungsweise Kirchenfesten stehen diese Nachmittage unter einem Motto. Es werden aber auch - vor allem in den Sommermonaten - Ausflüge unternommen, beispielsweise zum Steinbacher Schützenfest oder in die Bastelsmühle. Von "Leben plus", so weiß Dorothee Wich mittlerweile, profitieren alle Beteiligten, auch die pflegenden Angehörigen. Es sei wichtig, dass diese - ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, für sich Zeit in Anspruch nehmen können. Denn, "auch wenn man sich noch so sehr liebt, kann ein permanentes Pflegen mitunter schwer belasten".
"Und uns macht es Freude, die Angehörigen von pflegebedürftigen Menschen ein klein bisschen zu entlasten", ergänzt Heike Welscher. Sie würde sich wünschen, dass die neuen Schulungen Resonanz finden.
Der Bedarf an unterstützenden Personen von pflegenden Angehörigen nimmt zu.
Und außerdem: "Mitmachen bei Leben Plus ist eine sinnvolle Beschäftigung und es sind oftmals die kleinen Erfolge mit den pflegebedürftigen Schützlingen, die einem unheimlich Freude bereiten.