Die dritte Spur der Bundesstraße 85 kommt voran

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Spontan wurde am Kruzifix der alten B 85 eine Treppe angebracht, damit ein über 80-jähriger Rentner noch möglichst lange unfallfrei das Kreuz pflegen und schmücken kann. Seine Freude über diese Aktion wird dem Polier Joseph Baumann (Sepp) noch lange in Erinnerung bleiben. Fotos: Veronika Schadeck
Spontan wurde am Kruzifix der alten B 85 eine Treppe angebracht, damit ein über 80-jähriger Rentner noch möglichst lange unfallfrei das Kreuz pflegen und schmücken kann. Seine Freude über diese Aktion wird dem Polier Joseph Baumann (Sepp) noch lange in Erinnerung bleiben. Fotos: Veronika Schadeck
Ab der Einmündung von der B 85 in die KC 18 nach Hirschfeld beginnt der zweite Bauabschnitt. Der Einmündungsbereich der Kreisstraße soll im Zuge dessen auch mit gebaut werden.
Ab der Einmündung von der B 85 in die KC 18 nach Hirschfeld beginnt der zweite Bauabschnitt. Der Einmündungsbereich der Kreisstraße soll im Zuge dessen auch mit gebaut werden.
 
Sie hoben das gute Miteinander zwischen den Beteiligten der Baumaßnahme und der Bevölkerung hervor. Im Bild von links: Bauleiter Markus Pinker, Bereichsleiter Franz Nock, Bauaufseher Matthias Daum, Polier Joseph Baumann, Bürgermeister Klaus Löffler, Projektleiter Ralf Holzheimer, Andreas Eisgruber, Jürgen Woll (alle Staatliches Baumant).
Sie hoben das gute Miteinander zwischen den Beteiligten der Baumaßnahme und der Bevölkerung hervor. Im Bild von links: Bauleiter Markus Pinker,  Bereichsleiter Franz Nock, Bauaufseher Matthias Daum, Polier Joseph Baumann, Bürgermeister Klaus Löffler, Projektleiter Ralf Holzheimer, Andreas Eisgruber, Jürgen Woll (alle Staatliches Baumant).
 
 
 
 
 

Der 1,9 Kilometer lange erste Bauabschnitt des Ausbaus der Bundesstraße 85 um eine Fahrbahn zwischen Förtschendorf und Steinbach am Wald wurde am Donnerstag offiziell beendet. Dadurch kann man den Schwerlastverkehr überholen.

"Wenn alles so schö z'amm passt hot wie hier, da is scho ein bisserl Wehmut dabei, wenn man geh muss", sagt Joseph Baumann. Der Polier der bauausführenden Firma Rädlinger verbrachte knapp zwei Jahre - zumindest die Wochentage - in Förtschendorf. Und mittlerweile wird er nicht nur von seinen Arbeitskollegen "Sepp" genannt, sondern auch von einigen Förtschendorfern und von Steinbachs Bürgermeister Klaus Löffler (CSU).
"Ich hoffe schon, dass ich Dich nächstes Jahr wieder hier habe", meint der Steinbacher Bürgermeister, der in der Vergangenheit keinen Gang und keinen Brief zu den entscheidenden Gremien in München und Berlin scheute, um sein Herzensanliegen, den Ausbau der dritten Spur, nach vorne zu bringen.

"Na wart'ne mal ab", antwortet der "Sepp". Es komme auf die Ausschreibung an, da habe er keinen Einfluss. Da sicherlich nicht, aber - was die erste Bauphase der B 85 betraf, da war er ein wichtiger Mann. 37 Jahre ist der Mann aus Cham in der Oberpfalz in ganz Deutschland für seine Firma unterwegs, um Straßen zu bauen. Diese Straße sei für ihn "zwar die kleinste, aber dafür die anspruchsvollste Maßnahme gewesen", erzählt er.

Logistik war Herausforderung


In diesem Zusammenhang erzählt er von der Anbringung des Rad- und Gehwegs am Hang entlang der B 85. Bevor die Kettenfahrzeuge zum Einsatz kamen, mussten auf dem Gelände wochenlang erst Wege befestigt werden. Auch die Logistik sei unter anderem eine Herausforderung gewesen. In diesem Zusammenhang erinnert er an die Wochen, in denen 50.000 Kubikmeter Fels mit Hängern und Sattelzüge nnach Neuses auf einer Zwischendeponie gebracht werden mussteen. Dieses Material soll nämlich für eine anderes Projekt genutzt werden. Unvergessen sind auch die Tage, als Gesteinsmassen gesprengt werden mussten.

Ins Schwärmen gerät er, als er von dem ganzen "Drumherum" spricht. Er meint damit die Menschen in der Region. Er sei während seiner beruflichen Laufbahn noch nie bei einer Baustelle gewesen, die von den Leuten so gut angenommen worden sei. Auch mit den Mitarbeitern anderer am Bau beteiligten Unternehmen sei ein harmonisches Miteinander gepflegt worden. "Wir halfen uns, ohne lange zu fragen, gegenseitig aus".

In besonderer Erinnerung


Zwei Begebenheiten werden ihm in besonderer Erinnerung bleiben. Noch heute staunt er über das Engagement eines Hirschfelders, der mit "Leib und Seele" Wasser für den Frostschutzeinbau mit seinem Fahrzeug anlieferte oder wenn er an den 80-jährigen Rentner denkt. Während der Bauphase habe er diesen älteren Herren mehrmals beobachtet, als der das Kreuz an der alten B 85 pflegte und schmückte. Im Zuge der Baumaßnahme wurden nun ein paar Stufen zum Kreuz angebracht. Bevor der letzte Trupp abziehe, werde auch ein Handgeländer befestigt. Seinen Leuten und ihm sei einfach daran gelegen gewesen, die Sturzgefahr zu minimieren, so dass der ältere Herr das Kreuz weiter pflegen kann "Mir wurde ganz warm ums Herz, als ich die Freude des Hirschfelders sah".
Und ein gewisser Stolz ist auch aus seiner Stimme zu hören, als er von einer unfallfreien Baumaßnahme spricht. Und als eine tolle Sache empfindet er zudem, dass während der Bauzeit kein Dieselkraftstoff gestohlen wurde. "So was gibt es selten!"

Stolz war auch Bürgermeister Klaus Löffler. Er sprach von einer Lebensader und wegen der Industriedichte in der Rennsteig-Region - von einer Notwendigkeit der dritten Spur.

Der Stellvertretende Leiter des Staatlichen Bauamts Bamberg, Andreas Eisgruber, bezeichnete den Ausbau der B85 als die derzeit größte Baumaßnahme in seinem Zuständigkeitsbereich. Nun soll in wenigen Tagen die Ausschreibung bezüglich des zweiten Bauabschnitts erfolgen. Im April - falls es die Wetterverhältnisse zulassen, auch schon einige Wochen vorher - soll dann der 1,4 Kilometer lange zweite Bauabschnitt, also von der Einmündung KC 18 bis zum Ortseingang Steinbach am Wald in Angriff genommen werden. Im Zuge dessen soll auch der Einmündungsbereich der KC 18 gebaut werden. Während der Bauphase soll die Straßen nicht gesperrt werden. Der Verkehr soll über Blockabfertigung und Ampel geregelt werden.