Jihee Lee ist 37 und Biersommelière. Nun strebt sie eine Ausbildung als Braumeisterin an. Hopfen baut sie selbst an.
Jihee Lee liebt fränkisches Bier so sehr, dass sie es zu ihrem Beruf gemacht hat. Die 37-Jährige lebt mit ihrer Familie seit knapp elf Jahren in Kronach. Sie hat eine Ausbildung zur Biersommelière absolviert, ab Februar 2016 lässt sie sich zur Braumeisterin ausbilden. Und vergangene Woche hat sie nun zum ersten Mal im Brauer- und Büttnermuseum ihr eigenes Bier gebraut. Dabei hat sie Hopfen aus ihrem eigenen Garten verwendet.
Es ist Freitagmittag. Erst vor wenigen Tagen kam Jihee Lee aus Südkorea zurück. Dort verbrachte sie zusammen mit ihrer Familie den Urlaub, dort vermittelte sie aber auch ihren Landsleuten im Rahmen von Seminaren Kenntnisse über das Lieblingsgetränk vieler Bayern.
Zusammen mit dem Brauer und dem Zweiten Vorsitzenden des Brau- und Büttnermuseums, Günter Eckert, ist Jihee Lee nun im Braumuseum. Stolz zeigt sie ihren zum ersten Mal dem geernteten Hopfen aus ihrem Garten.
"Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel wird!"
Das Braumalz ist gemahlen, der Malzschrot im Maischbottich mit Wasser zu einer Maische vermischt. Nun wird dies auf die richtige Temperatur erhitzt. Dabei wird, so erklärt der Brauer, die wasserunlösliche Stärke des Getreides in löslichen Malzzucker umgewandelt.
Der nächste Weg ist der Läuterbottich, in dem die festen Bestandteile der Maische von der Flüssigkeit getrennt werden. Hier spricht Jihee Lee vom Treber, das sind vor allem die Hüllen der Getreidekörner und der Würze, in der alle löslichen Stoffe des Malzkorns enthalten sind. Nur die aus dem Läuterbottich abfließende Würze gelangt nun in die Würzpfanne.
Hier wird der flüssigen Würze der Hopfen zugegeben.
Je mehr Hopfen, so die angehende Braumeisterin, desto herber schmeckt später das fertige Bier ... "Ich bin so gespannt auf das Ergebnis!" Jihee kennt sich aus mit Bier. Sie kann das Kulturgetränk umfassend beschreiben. Sie weiß über die Braurohstoffe und das Einbrauen eines Sudes Bescheid. Sie ist in der Lage, Biere zu unterscheiden. Sie probiert, schnuppert und beschreibt das jeweilige Aroma, prüft den Schaum, die Farbe und, und, und.
50 Liter Bier "aus" dem Garten
Bier ist mittlerweile für die zweifache Mutter zur Leidenschaft geworden. Deshalb auch die Idee, einen eigenen Hopfen in ihrem Garten anzubauen. Und sie ist von Ergebnis begeistert. Sie hat mittlerweile auch einiges über Hopfen gelernt.
Sie spricht vom "Dolden", die nur von den weiblichen Pflanzen gebildet werden können und ausschließlich zum Brauen verwendet werden ... Rund 50 Liter Bier sollen aus ihrem eigenen Hopfen entstehen. Für sie ist das eigene Brauen und die Aufzucht von eigenem Hopfen nun der ideale Ausgleich zu ihrem Job als Biersommelière.
Obwohl Jihee Lee vieles über den Gerstensaft weiß, beispielsweise dass ein kälteres Bier zwar erfrischend ist, aber die feinen Aromen nicht mehr zu erkennen sind, will sie mit sie mit ihrer Ausbildung zur Braumeisterin ihr Wissen rund ums Bier intensivieren. Sie lernt nun den gesamten Brauprozess zu überwachen, Gerste, Weizen zu beurteilen. Sie lernt auch, die Produktionsabläufe mit Hilfe moderner Computertechnologie zu steuern. "Ich möchte alles über das Bier und das Brauwesen wissen!".
Während sie erzählt, merkt man.
Ihr Beruf macht Spaß!. Mittlerweile ist Jihee Lee mehrmals im Jahr im Einsatz bei Brauereiverkostungen in Deutschland und Österreich. Bei verschiedenen Veranstaltungen hat sie Bier erlebbar gemacht.
Jetzt am Wochenende wird sie nun ihr selbstgebrautes Bier aus eigenem Hopfen ins Fass füllen und mindestens fünf Wochen ruhen lassen. "Und danach wird's probiert!".