"Die Bevölkerung hat Lust am Bauen"
Autor: Veronika Schadeck
Neukenroth, Freitag, 18. Januar 2013
Die Bezirksversammlung des Landesinnungsverbands der Bayerischen Zimmerer fand in Neukenroth statt. Stellvertretender Obermeister Heinrich Dennewill war mit dabei.
Auch in diesem Jahr blickt das Zimmererhandwerk zuversichtlich in die Zukunft. Das wurde bei der Bezirksversammlung des Landesinnungsverbands der Bayerischen Zimmerer im Business- und Wellnesshotel Rebhan in Neukenroth deutlich.
Präsident Peter Aicher betonte, dass es ein Anliegen des Verbands sei, die Betriebe - egal ob ein Beschäftigter oder deren Hundert - in den einzelnen Regionen in diesem Jahr zu stärken. Hinsichtlich der Auftragslage war der Präsident zuversichtlich. Er rechne mit steigendem Umsatz, zumal sich der Trend zur energetischen Gebäudesanierung positiv auswirke. Außerdem: Nicht zuletzt durch die Finanzkrise sei die Lust der Bevölkerung am Bauen entstanden.
Ohne Subventionen und Hilfen
Er betonte weiterhin, dass die Zimmereien mittelstandsgeprägte Unternehmen seien und gerade diese hätten in den Krisen an ihren Mitarbeitern festgehalten und ihre
In der Vergangenheit habe das Handwerk oftmals auf Arbeitnehmer über 50 Jahren verzichten müssen. Es gelte nun, gerade dieses Klientel weiterzubilden und in anderen Bereichen einzusetzen. "Mit 50 Jahren muss man nicht mehr unbedingt aufs Dach!"
Mit Auftragslage zufrieden
Einer, der die Ausführungen des Präsidenten aufmerksam verfolgte, war Heinrich Dennewill. Er ist stellvertretender Obermeister der Zimmerer-Innung, Kronach-Lichtenfels. Er war zufrieden mit der Auftragslage im vergangenen Jahr. Auch geht der 56-Jährige für das kommende Jahr in der Region von einem gewissen Wachstum aus. Seit 30 Jahren und in vierter Generation führt er seinen Betrieb in Marktrodach.
Seitdem habe sich vieles geändert, das Aufgabenspektrum sei vielfältiger geworden, die Bürokratie habe zugenommen. "Heutzutage kann ein Zimmereibetrieb vom Keller bis zum Dach nahezu alles realisieren." Das sei in seinen Anfangsjahren nicht so gewesen, deshalb seien nahezu alle Zimmerer in der jüngsten Vergangenheit gefordert gewesen, sich das dazugehörende Know How anzueignen.
Verbesserungen erreicht
Auch konnten Verbesserungen erreicht werden. In diesem Zusammenhang erwähnt Dennewill die Einführung des Saison-Kurzarbeitergelds. Die Mitarbeiter brauchen nun bei Arbeitsmangel oder bei saisonalen Arbeitsausfällen in der Schlechtwetterzeit nicht in die Arbeitslosigkeit entlassen zu werden. Somit wird das Beschäftigungsverhältnis stabilisiert und es hat den Vorteil, "dass einem die Leute bis zum Frühjahr nicht davonlaufen".
Das Engagement im Verband sei für ihn mit Vorteilen verbunden, ist Dennewill überzeugt. Zum einen lernt man die Kollegen kennen, praktiziert Erfahrungsaustausch, erfährt Neuigkeiten aus der Branche. Zudem setzt sich der Verband für die Belange seiner Mitglieder ein.
Was den Nachwuchs betrifft, so halten sich die Probleme der elf Zimmereien der Innung Kronach-Lichtenfels derzeit noch in Grenzen. Aber man müsse schon jetzt an später denken, so Dennewill. Deshalb nehme die Innung auch Gelegenheiten wahr, wie beispielsweise die Ausbildungsmesse, um auf den Berufsstand aufmerksam zu machen.
Kommunikation mit der Basis
Der Obermeister des Bezirks Oberfranken, Wolfgang Amon, betonte, dass der Verband auf die Kommunikation mit der Basis großen Wert lege, um deren Anliegen auszuloten und entsprechend zu handeln. Wohl einmalig dürfte sein, dass der Landesinnungsverband auch einen "Fachbereich Unternehmerfrauen" involviert hat. Hier berichtete Tanja Hermsdörfer dass es in erster Linie darum gehe, Frauen bei der Mehrbelastung von Familie und Fulltime-Job im gemeinsamen Zimmereibetrieb zu unterstützen.
Landrat Oswald Marr (SPD) bedauerte, dass in Kronach nur noch die zwölfte Klasse der Zimmerer an der Berufsschule unterrichtet wird. Bürgermeister Rainer Detsch (FW) wies darauf hin, dass der Beruf des Zimmerers oftmals verkannt werde.