Im Historischen Rathaus wurde die Schau "Ein Koffer für die letzte Reise" eröffnet - ein Projekt der Schüler des P-Seminars im Frankenwald-Gymnasium.
Was im Leben wichtig war, zusammengepackt auf einigen Zentimetern in einem Koffer. So unterschiedlich wie das Leben der Kofferpacker ist, so fällt auch deren Zusammenstellung aus. Am Donnerstagabend wurde im Historischen Rathaus die Ausstellung "Ein Koffer für die letzte Reise" eröffnet. Es handelt sich dabei um ein Projekt der Schüler des P-Seminars im Frankenwald-Gymnasium.
Wie sieht die Unendlichkeit aus, was könnte ich auf meiner letzten Reise mitnehmen? Zu sehen gibt es vieles: Fotos, Spielwaren, Musik-CD, Erinnerungen, auch ein Stück Grenzzaun ist darunter. Es gibt aber auch Koffer mit wenig Inhalt beziehungsweise ganz leer, da Gott in der anderen Welt alles bereithalte.
Eine Bibel in spanischer Sprache würde beispielsweise Regionaldekan Thomas Teuchgräber auf seiner letzten Reise mitnehmen, weil "dies die Sprache seiner Seele ist". Weiterhin einen Stift und Zettel, damit er sich - falls er nicht mehr reden könnte - verständigen und seine Wünsche für die Trauerfeier festhalten kann. Die 17-jährige Alina würde Motorradhandschuhe und Fotos ihrer verstorbenen Großeltern einpacken.
Bürgermeister und "Kofferpate" Wolfgang Beiergrößlein lobte die Schüler, die diese Idee aufgegriffen haben. Er, der seit er in der Kommunalpolitik aktiv ist, dreimal am Tag bete, wies darauf hin, dass Leben und Tod zusammengehörten. Als Kofferpate habe er sich auch intensiv mit der Frage befasst: "Wie lebe ich eigentlich?"
Pastoralreferent Matthias Simon findet so eine Ausstellung spannend. Er sei schon vor einigen Jahren - als er einen Fernsehbeitrag über Fritz Roth, einen Bestatter, gesehen hatte, auf die Idee gekommen. Dieser hatte eine solche Ausstellung initiiert. Ursprünglich habe er diese als Wanderausstellung holen wollen. Aus Kostengründen habe er sich aber überlegt, "ob wir das auch selbst machen könnten". Schließlich sei er mit dieser Idee auf die Schüler zugegangen. Er habe Herrn Roth gefragt, ob er was dagegen hätte. Hatte er nicht.
14 Tage später ist er gestorben. Der Tod, so meinte Simon, sei nicht so weit entfernt, wie es den Anschein habe. Auch bei jungen Menschen nicht. Das sollte mit der Ausstellung ins Bewusstsein gerückt werden. Zudem sei es auch besser, sich mit dem Thema Tod zu befassen, wenn man nicht unmittelbar davon betroffen ist. Simon wies darauf hin, dass sich viele der Schüler während des Seminars verändert haben. "Sie sind gereift!" Sein Dank galt den Unterstützern und den Kofferpaten, die mit zu der Realisierung dieser Ausstellung beigetragen haben. Als Kofferpaten stellten sich Leute verschiedener Generationen, aus Wirtschaft, Politik und Kultur zur Verfügung.
"Ich hatte das Gefühl, es passiert etwas ganz Besonderes", so der Schulleiter des FWG, Klaus Morsch. Er lobte den Mut der Seminaristen und der Kofferpaten, "sie haben etwas Privates der Öffentlichkeit zugetragen! Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung durch den Schulchor des Frankenwald-Gymnasiums.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist montags, mittwochs und freitags von 15 bis18 Uhr geöffnet sowie samstags und sonntags von 13 bis 18 Uhr. Dazu gibt es u. a. den Film "Mein Leben ohne mich" (18. Nov., 19.30 Uhr).