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Der Nordwald-Markt ist wieder auf Erfolgskurs


Autor: Sonny Adam

Nordhalben, Sonntag, 24. März 2013

Die Zukunft des Geschäftes in Nordhalben stand im vergangenen Jahr auf Messer Schneide, doch nach drastischen Umstrukturierungen scheint der Markt jetzt auf Erfolgskurs zu sein.
Karl Roth, Rainer Daum und Marktleiterin Sabine Wunder (von links) vom Nordwald-Markt.


Mit viel Engagement und Herzblut sowie der Schützenhilfe eines professionellen Bürgermarkt-Beraters haben die Nordhalbener ihren Nordwald-Markt auf den Weg gebracht und im Dezember 2011 eröffnet. Doch nach den ersten "Neugierkäufen" gingen die Umsätze dramatisch zurück. Die Geschäftsführungs- und Personalkosten liefen weiter und hätten den Markt um ein Haar aufgefressen. Die Rücklagen waren bis auf 3000 Euro aufgezehrt, die Belieferung stand auf der Kippe. Immer wieder gab es Monate, in denen das Betriebsergebnis negativ war. Nach knapp einem halben Jahr war der Markt faktisch am Ende.

Tiefgreifende Veränderungen

Karl Roth, der neue ehrenamtliche Geschäftsführer, erklärte bei der Gesellschafterversammlung, dass nur tiefgreifende Umstrukturierungen das Überleben des Marktes sichern konnten. "Der Markt gehört uns allen. Wir sind alle der Nordwald-Markt", sagte Roth. "Wir hatten Geschäftsführer und Berater, Marktleiter und Buchhalter, und alle wollten versorgt sein, das war ein sehr turbulentes Jahr", sagte Roth. Denn im August hat er selbst das Ruder in die Hand genommen. "Ich habe bis heute 2700 Stunden ehrenamtlich geleistet. Wir haben den Markt umstrukturiert", zog Roth Bilanz.

Die Verkäuferinnen, die damals sechs Euro pro Stunde bekamen, erhielten Änderungskündigungen. "Wir haben die Zahl der Mitarbeiter von 21 auf 14 reduziert. Und fünf Personen in der Geschäftsführung waren auch zu viel", so Roth. Gelungen ist die Rettung nur durch die Kulanz der Banken. So hat Edeka, das nun wieder den Markt beliefert, einen Mindestumsatz von 500.000 Euro jährlich verlangt. Die Bank habe auch einen Kontokorrentkredit gewährt. Doch inzwischen scheinen die Umsätze im grünen Bereich zu liegen. Die Verkäuferinnen verdienen sogar acht Euro pro Stunde.

Der Markt ist in vier Teilbereiche aufgeteilt - und für jeden Bereich ist eine Verkäuferin verantwortlich. Die neue Marktleiterin ist Sabine Wunder. Eine Verkäuferin hat sich - nach der Schließung des Schlecker-Marktes - für frei verkäufliche Arzneimittel weiterqualifiziert. Und auch die Schließung einer Metzgerei hat dem Markt neue Umsätze beschert. Zudem wurde eine Bürokraft gewonnen, die auch Geschäftsführer Karl Roth vertreten kann. Der Nordwald-Markt darf inzwischen sogar Lehrlinge ausbilden. Zwei Azubis sind derzeit in Nordhalben tätig. "Wir haben seit Juni 2012 jeden Dienstag ein Treffen mit dem Personal durchgeführt - in der Freizeit. Wir konnten Fehler abstellen", blickt Roth zurück.

Kurskorrektur

Ins Detail ging Steuerberater Hans-Peter Wich. Seinen Worten nach stellte sich die Situation im Februar vergangenen Jahres noch alles andere als rosig dar. Ein Minusergebnis von 4605,17 Euro stand im Raum, im April ein Minus von 748,50, im Mai ein Minus von 164,84 Euro. Doch seitdem bewegt sich der Nordwald-Markt im grünen Bereich. Im August konnte ein Rekordergebnis von 11.233,26 Euro erzielt werden. In den folgenden Monaten bis heute pendelte das Ergebnis zwischen 1872,99 Euro im Dezember und 7862,13 Euro im September.
Gleichzeitig konnte der Inventurbestand von bis zu 80.000 Euro reduziert werden. "Inzwischen ist er zwar wieder gestiegen, aber wir verkaufen auch mehr", zog Vorsitzender Rainer Daum Bilanz. "Wir haben einheitliche Arbeitsverträge und Stellenbeschreibungen geschaffen", führte er aus.

Doch am Ende der Neuerungen sei man noch nicht. So solle ein neues Kassensystem beschafft werden, mit dem man auch gleich die Warenwirtschaft erfassen könne. Das Sortiment sei erweitert worden. Und positiv sei auch, dass der Nordwald-Markt nun Ausbildungsbetrieb sei. "Wir möchten in diesem Jahr einen Zigarettenautomaten installieren, und im Kühlbereich investieren", sagte Daum.

Auch in Sachen Imbiss sei man auf Erfolgskurs. So wurde die alte Bratwurstbude, die beanstandet worden ist, durch einen Imbisswagen ersetzt. "Ich kann nur an alle appellieren, dass sie nur das, was man nicht im Nordwald-Markt kaufen kann, außerhalb kaufen. Aber das ist nicht viel", sagte Daum lachend.

Perspektiven

Die Führungsriege des Nordwald-Marktes hofft auf eine Anpflanzung der Außenanlagen. "Wir könnten dringend einen Rentner für technische Reparaturen gebrauchen", stellte Daum fest. So müssten immer wieder Einkaufswagen repariert werden oder ähnliches. Ein großes Anliegen sei auch die Sanierung des Parkplatzes.

Auch 2013 sollen ein Marktfest und ein Nikolausmarkt durchgeführt werden. Natürlich werde man die Besucher wieder aus einer Feldküche verköstigen, versprach Daum. Er hofft auf den weiteren Erfolg des Nordwald-Marktes. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wie bei anderen - und wenn alle mithelfen, dann können wir in Nordhalben einen auf Jahrzehnte hin gut funktionierenden Markt etablieren", so Daum.