CSU will bei Schülerbeförderung im Kreis Kronach Gas geben

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Der CSU gehen die Fortschritte bei der Schülerbeförderung im Kreis Kronach nicht weit genug. Foto: Archiv/Astrid Vetter
Der CSU gehen die Fortschritte bei der Schülerbeförderung im Kreis Kronach nicht weit genug. Foto: Archiv/Astrid Vetter

Den Kreisräten der CSU gehen die Fortschritte in Sachen Schülerbeförderung im Landkreis Kronach nicht weit genug und nicht schnell genug voran. Deshalb schwebt ihnen eine Sondersitzung des Kreistags vor, um die Probleme zeitnah in den Griff zu bekommen.

Die aufschäumende Wut bei Kreisrat Jürgen Baumgärtner wird in jedem Wort spürbar. Wie eine Welle baut sie sich auf, als das Gespräch auf die Schülerbeförderung im Landkreis Kronach kommt. Schließlich donnert eine akustische Sturmflut durch den Telefonhörer, als der CSU-Politiker seinem Ärger über die Probleme für Eltern und Schüler Luft macht.

Baumgärtner hat sich im Wahlkampf weit aus dem Fenster gelehnt, was die Verbesserung des Schülerverkehrs, gerade in Nord-Süd-Richtung, angeht. Daran will er sich nun messen lassen. In unserer Montagausgabe hatten wir darauf verwiesen, dass es erste Schritte zur Verbesserung geben soll. Baumgärtner gehen diese aber nicht weit genug. "Ich habe gesagt, in dieser Periode wird sich signifikant etwas verbessern", unterstreicht er. Doch davon ist man seiner Ansicht nach weit entfernt.
"Wir wollen als politische Entscheider wissen, was Sache ist, wo's Probleme gibt. Die Zeit des Aussitzens ist vorbei!", pocht er auf die Notwendigkeit einer Sondersitzung des Kreistags, welche die CSU-Fraktion beantragen wolle. Was sich bisher getan habe, gehe nicht weit genug und komme nicht schnell genug voran.

In dieser Hinsicht nimmt Baumgärtner auch das Landratsamt ins Visier. "Was soll ich als Politiker noch machen? Ich nenne ein Problem, zeige Lösungen auf und beziehe das Gremium ein", zeigt er die Entwicklung auf, die seiner Ansicht nach im Amt ins Stocken geraten ist. Und er wird noch deutlicher: "Ist es eine Fundamentalkritik an der Behörde? Ja, ist es!" Die Kinder tauchten ja nicht aus heiterem Himmel auf. Daher müsse man jetzt auch nicht abwarten, ob sich die Angelegenheit einpendelt. "Die Beförderung muss vom ersten Tag an klappen."


Bemühungen versanden
Die raue See wird deutlich ruhiger, als der Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion, Bernd Liebhardt, an der Strippe ist. Eine steife Brise weht den Verantwortlichen an allen betroffenen Stellen dennoch ins Gesicht. "Das Thema muss im großen Gremium besprochen werden", unterstreicht auch Liebhardt die Notwendigkeit einer zeitnahen Sitzung. Anfang/Mitte Oktober müsse diese stattfinden, denn auch ihm gehen die Fortschritte bei der Schülerbeförderung nicht weit genug. Und auch er stört sich daran, dass viele Bemühungen und Vorarbeiten seiner Ansicht nach versanden. Als Beispiel nennt er das Online-Beschwerdemanagement, "das scheinbar gestorben ist".

Liebhardt sieht von einem Rundumschlag gegen das Landratsamt ab, betont aber: "Ich sehe nicht, dass jemand den Hut in dieser Sache auf hat". Genau das bräuchte es seiner Ansicht nach, um etwas voranzutreiben und so seine "konstruktive Unzufriedenheit" mit der Situation aufzulösen. Auch Liebhardt verweist auf die Möglichkeit des Kreistags, eine Sondersitzung zu erzwingen. Er sieht zunächst aber die Verwaltung am Zug, selbst diesen Schritt einzuleiten.

Für Richard Rauh und Peter Hänel, Sprecher der SPD beziehungsweise der Freien Wähler, schwappt die Sondersitzungsidee (momentan) zu hoch. "Wir sollten doch erst einmal abwarten, wie die aktuellen Veränderungen greifen", bittet Rauh darum, nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Sollten die Maßnahmen nach zwei, drei Wochen verpuffen, würde auch er es unterstützen, das Thema auf den Tisch zu bringen. Und bei der Frage nach mehr Geld für die Schülerbeförderung verweist Rauh die CSU-Kreisräte an die "staatstragende Partei", die in diesem Bereich die Förderschraube - bei steigenden Kosten - ein ganzes Stück weit zugedreht habe.


Zuständigkeiten unklar
Hänel kann die Kritik aus Reihen der CSU durchaus teilweise nachvollziehen. Er prangert vor allem die unklaren Zuständigkeiten bei DB Regio und Bayerischer Eisenbahngesellschaft an, wenn es um das Zugmaterial geht. "Wenn wir viel Geld bezahlen, haben wir auch Anspruch darauf, dass die Beförderung funktioniert", beschreibt er die Unzufriedenheit aus Sicht der FW-Kreisräte. Ob eine Sondersitzung jedoch einen nennenswerten Schub geben würde, bezweifelt er.

Auch Edith Memmel (Grüne) kritisiert, wie die Bahn ihre zukünftigen Kunden schon im Kindesalter verprelle. Deshalb unterstützt sie eine Sondersitzung ebenso wie Petra Zenkel-Schirmer (FL), die sich viel früher eine Initialzündung durch die Eltern gewünscht hätte, wie es jetzt geschehen sei. Die Frauenliste habe vor längerer Zeit Veranstaltungen zum Thema durchgeführt, bei denen die Resonanz der Eltern jedoch überschaubar gewesen sei. Björn Cukrowski (FDP) ist ebenfalls für eine Sondersitzung, weil Eile bestehe, dem Problem endlich Herr zu werden. Und wenn das gelänge, könnten sich die emotionalen Wogen bei den Kreisräten auch wieder legen.