Creme selbstgemacht: Kosmetik ohne Zusatzstoffe

2 Min
Rosemarie Georgi ist aus Aue bei Chemnitz zur Imkerschule gekommen. "Für privat möchte ich auch jeden Fall mal Kosmetik machen", sagt sie. Foto: Sonja Adam
Rosemarie Georgi ist aus Aue bei Chemnitz zur Imkerschule gekommen. "Für privat möchte ich auch jeden Fall mal Kosmetik machen", sagt sie. Foto: Sonja Adam
Damit die Creme eine gewisse Festigkeit bekommt, gibt Renate Hau Bio-Bienenwachs dazu. Foto: Sonja Adam
Damit die Creme eine gewisse Festigkeit bekommt, gibt Renate Hau Bio-Bienenwachs dazu.  Foto: Sonja Adam
 
Cremes werden hergestellt, indem man Wasser und Öl verbindet. Das passiert über das geschmolzene Bienenwachs - und natürlich müssen die Substanzen gut durchgerührt werden. Renate Hau verwendet einen Milchaufschäumer. Foto: Sonja Adam
Cremes werden hergestellt, indem man Wasser und Öl verbindet. Das passiert über das geschmolzene Bienenwachs - und natürlich müssen die Substanzen gut durchgerührt werden. Renate Hau verwendet einen Milchaufschäumer. Foto: Sonja Adam
 
Selbstgemachte Cremes und Lippenstifte enthalten viel hochwertiges Öl - zum Beispiel Traubenkernöl oder Mandelöl. Foto: Sonja Adam
Selbstgemachte Cremes und Lippenstifte enthalten viel hochwertiges Öl - zum Beispiel Traubenkernöl oder Mandelöl. Foto: Sonja Adam
 
Im warmen Öl, das im Wasserbad erhitzt wird, werden die Bienenwachsteilchen aufgelöst - dann kommt Propolis dazu. Foto: Sonja Adam
Im warmen Öl, das im Wasserbad erhitzt wird, werden die Bienenwachsteilchen aufgelöst - dann kommt Propolis dazu. Foto: Sonja Adam
 
Auch Männer interessieren sich für die Herstellung von Bienen-Kosmetik. Foto: Sonja Adam
Auch Männer interessieren sich für die Herstellung von Bienen-Kosmetik. Foto: Sonja Adam
 
Klaus Blessing und sein Sohn Stefan sind eigens aus Schwarzenbach an der Saale nach Mitwitz gekommen, um sich Anregungen zu holen. Die beiden haben drei Bienenvölker. Foto: Sonja Adam
Klaus Blessing und sein Sohn Stefan sind eigens aus Schwarzenbach an der Saale nach Mitwitz gekommen, um sich Anregungen zu holen. Die beiden haben drei Bienenvölker. Foto: Sonja Adam
 
Evi Näher und der neun Jahre alte Jonathan Götz füllen den noch warmen Lippenbalsam in kleine Creme-Tiegelchen. Fotos: Sonja Adam
Evi Näher und der neun Jahre alte Jonathan Götz füllen den noch warmen Lippenbalsam in kleine Creme-Tiegelchen.  Fotos: Sonja Adam
 

Der Inhalt auf einem Creme-Tiegel liest sich oft wie ein Auszug aus dem Chemiebuch. Kräuterpädagogin Renate Hau zeigt, dass es auch anders geht - selbstgemacht mit Honig.

In jedem Supermarkt gibt es Cremes und Lippenbalsam, Badezusätze und alles, was das Herz begeht und pflegend wirkt. Kosmetik ist nicht teuer. Aber die Pflegeprodukte lassen sich auch selbst herstellen und bietet viele Vorteile: Einfach, nur aus hochwertigen Zutaten, garantiert ohne Zusatzstoffe. Das erklärt Imkerin und Kräuterpädagogin Renate Hau aus Zeil am Main an der Imkerschule Mitwitz.

Sie zeigt ein wahres Arsenal an Tinkturen und Kräuterölen. Alle Pflanzen hat sie selbst gesammelt - und eingelegt. "Bei der Calendula-Tinktur verwende ich nur den Blütenkopf", erklärt die Expertin und zeigt ihre orangefarbene Tinktur, von der sie immer ein paar Tropfen in ihre Cremes hinzufügt. "Aber man kann solche Dinge auch mit Kamille oder Lavendel machen oder eben mit Rosen."

Es geht ganz einfach

Tatsächlich ist die Herstellung von Cremes und Lippenbalsam nicht schwer.
Alles was man braucht, sind ein Herd, ein Topf, ein Rührgerät oder ein Milchaufschäumer, eine Waage und Gläser. Und dann fügt Renate Hau immer auch Honig und Bienenwachs sowie Propolis hinzu. Propolis ist das Kittharz der Bienen. Es hat antibiotische, antivirale und antimyotische Wirkung, bekämpft also Bakterien,Viren und Pilze. Wenn es in Kosmetik gemischt wird, fördert es die Wundheilung. "Wichtig ist, dass wir vorher alles sterilisieren. Denn ich gebe in die Kosmetik keine Zusatzstoffe", sagt Hau und betont, dass die selbstgemachte Kosmetik deshalb auch nicht so lange haltbar ist wie gekaufte Produkte.

Bienenwachs für die Creme

Auf einer Platte erhitzt sie einen Topf mit Wasser: das Wasserbad. In das wird ein Glasgefäß mit 50 Gramm Öl gegeben. Welches Öl verwendet wird liegt am Verwender, erklärte die Kräuertpädagogin. Sie empfiehlt Traubenkernöl oder Mandelöl. Wenn das Öl warm ist, fügt sie zehn Gramm Bienenwachs hinzu. "Bienenwachs schmilzt bei 62 Grad", erklärt Hau. Dann kommen noch ein halbe Teelöffel Honig und zehn Tropfen Propolis dazu. "Gerne gebe ich dann auch noch Lavendelöl oder Kräuteröle dazu, damit es schön riecht", erklärt Renate Hau. Besonders wichtig ist, dass Wachspellets in Bioqualität verwendet werden.

Indes stehen schon Evi Näher und Jonathan Götz bereit. Der Neunjährige möchte beim Abfüllen der Creme helfen. Während Evi Näher behutsam und mit viel Fingerspitzengefühl den flüssigen Lippenbalm in Tiegelchen füllt, schraubt Jonathan Götz mit Handschuhen die Cremetiegel zu. Auf ähnliche Art und Weise lassen sich auch Augencremes und Cremes herstellen, erläutert Renate Hau.

Vorsicht beim Verkauf

Rosemarie Georgi ist eigens aus Aue bei Chemnitz nach Mitwitz gekommen - und ist beeindruckt. "Wir haben natürlich Bienen zuhause, Kosmetik habe ich noch nie gemacht. Aber ich probiere das mal aus - also nur für uns privat", sagt Rosemarie Georgi. Für den privaten Bedarf jeder seine Kosmetik selbst herstellen. Doch wer sie verkaufen, möchte hat es nicht einfach. Renate Hau warnt: Die selbstgemachte Kosmetik fällt unter die EU-Kosmetikrichtlinie. Sie muss angemeldet werden - pro Rezept sind Gebühren in Höhe von 300 bis 400 Euro fällig. Man braucht Zertifikate, Produktspezifikationen und wird streng kontrolliert.

Auch Männer interessieren sich für die etwas andere Art der Kosmetikherstellung. Klaus Blessing (60) und sein Sohn Stefan (23) lauschen gespannt den Ausführungen der Imkerin. "Das ist mal eine Anregung", sind sich auch die Männer einig.


Rezeptidee Creme:

150 g Öl (z.B. Ringelblumenöl oder Distelöl),
16 g Bienenwachs,
75 g Lanolin (Wollfett),
120 ml Wasser (oder Tee),
1 TL Honig