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Christbaum aus dem Kronacher Wald geholt


Autor: Sonny Adam

Kronach, Sonntag, 15. Dezember 2013

Das Wetter war ein bisschen nebelig, doch das konnte die Kronacher nicht verdrießen, sich am Wochenende einen Weihnachtsbaum selbst aus dem Wald zu holen.
Gleich zwei Bäume nehmen die Bätz-Kinder mit nach Hause: Einen für sich und einen für die Oma. Ole (6), Nora (10) und Emma Bätz (13) freuen sich über die schönen Bäume, die sie gefunden haben. Fotos: Sonja Adam


Den Baum fürs Fest selbst aus dem Wald zu holen, ist ein Erlebnis, dem immer mehr Kronacher frönen. In diesem Jahr fand die Aktion, die der Bund Naturschutz gemeinsam mit Stadtförster Uli Dautel ins Leben gerufen hat, wieder riesigen Anklang.

Pustend und keuchend schleppen Holger Biesenecker (46) und seine Tochter Lea (12) einen riesigen Baum. "Das ist ein ganz normaler Baum, schön dicht, aber nicht zu sehr", erklärt Holger Biesenecker fachmännisch. Für ihn ist es ganz normal, den WeiIhnachtsbaum selbst aus dem Wald zu holen. "Ich mache ja auch Holz, deshalb bin ich heute auch da", sagt er.


Aus Burgkunstadt nach Kronach

Stolz und überglücklich ist auch Alexandra Ruck (7). Sie ist mit ihrer ganzen Familie eigens aus Burgkunstadt nach Kronach gefahren, um den Weihnachtsbaum selbst auszusuchen.

Und dass sie noch eine kleines Bäumchen gratis bekommen hat, freut Alexandra besonders. "Der kommt vielleicht in mein Kinderzimmer. Ich werde noch Papiersterne ausschneiden und ihn damit schmücken", verrät das Mädchen. Alexandra fiebert Weihnachten schon sehr entgegen. Denn abgesehen von dem Christbaum hat sie sich auch noch ein Fahrrad, ein Buch und einen Pool von Playmobil gewünscht.

"Ich habe mir den Baum schon vor zwei Wochen ausgesucht. Ich mache immer Waldläufe", verrät Joachim Jungkuntz (64). Deshalb musste er bei der Christbaumaktion nur noch kräftig zuschlagen. Innerhalb weniger Minuten war der Baum gefällt.

"Wir sind schon seit drei Jahren dabei", erklärt auch Silke Probst (42) aus Theisenort. Dass die Bäume jetzt, so kurz vor Weihnachten, gefällt werden, freut die "Selbst-Schlager". Und um Mondphasen kümmert sich keiner. "Der Baum soll bis zum 6. Januar halten, und der ist ja ganz frisch. Dann fliegt er sowieso raus", erklärt Silke Probst pragmatisch. Und bislang hat noch jeder selbst geschlagene Baum solange durchgehalten - egal, wie der Mond gestanden hat.

Den wohl längsten Baum schleppt Jochen Löffler (47) aus Stockheim aus dem Wald. Es ist ein Riesen-Ding, allerdings ist der untere Teil auf einer Länge von 1,80 Meter kahl. Sicher, dass es der richtige Weihnachtsbaum ist? "Die Spitze ist herrlich, den Stamm säge ich ab. Den hab ich schon 14 Tage vorher ausgesucht. Ich bin schon das zweite Jahr dabei", erklärt Löffler und ist froh, dass ihm diesen Baum niemand streitig gemacht hat.


Weihnachtliche Tricolore

Zur Weihnachtsbaum-Aktion kamen meistens Familien mit Kindern. Daniele Juliano (38) kam alleine. "Mein Sohn muss Fußball spielen, deshalb bin ich heuer alleine", sagt er. Juliano hat sich einen 2,50 Meter hohen Baum ausgesucht. Ein stolzes Exemplar. "Da kommen noch rote Sternla und weiße Sachen ran, dann passt das", sagt der Italiener und findet, dass die Tricolore dann eigentlich mit dem frischen Grün der Nordmanntanne perfekt ist.

Vor allem die Kinder haben bei der Fällaktion einen riesigen Spaß. So kämpfen sich Ole (6), Nora (10) und Emma Bätz (13) mit ihrer Oma durchs Unterholz. Die Kids haben zwei "Trophäen" im Schlepptau. "Der Baum, den wir wollten, musste schön schmal sein und nicht zu dicht und groß, sonst passt er nicht ins Wohnzimmer", lacht Emma Bätz. Doch alle drei Kinder haben einen schönen Weihnachtsboten für sich und für die Oma gefunden und sind stolz auf ihre erfolgreiche Suche.


Bäume werden nachgepflanzt

"Wir haben ja auch Bäume nachgepflanzt", sagt Elisabeth Hoffmann vom Bund Naturschutz zu dieser Aktion. Mehr als 200 neue Nordmanntannen wurden im Stadtwald gesetzt, erklärt Stadtförster Uli Dautel. Er wird nicht müde, unterdessen einen Baum nach dem anderen, in Netze zu verpacken. Denn schließlich müssen die Bäume ja auch nach Hause transportiert werden. Wohlbehalten und ohne abgeknickte Äste.

Mit er Selbstschlag-Aktion möchte der Bund Naturschutz ein Zeichen für heimische und garantiert biologische Bäume setzen. Bis die nachgepflanzten Bäume allerdings erntereif sind, wird es noch Jahre dauern.