Anlässlich des "Abends der Medizin" in der Helios-Frankenwaldklinik sprachen wir mit dem Chefarzt der Anästhesie, Uwe Fleischmann.
An diesem Freitag, 13. November, findet von 17 bis 22 Uhr in der Helios-Frankenwaldklinik der "Abend der Medizin" statt. Abgesehen, dass an diesem Abend die Besucher die Klinik und die Abteilungen kennenlernen können, gibt es zudem verschiedene Veranstaltungsreihen. Auch die Abteilung Anästhesie öffnet ihre Türen. Für uns ein Grund, mit dem Chefarzt Uwe Fleischmann über seine Abteilung zu sprechen.
Herr Fleischmann, Sie öffnen am Freitagabend Ihre Anästhesieabteilung, was erwartet die Besucher?Uwe Fleischmann: Zum einen stehen mein Team und ich für Fragen zur Verfügung. Wir möchten über unseren Berufsalltag berichten, unseren Arbeitsplatz vorstellen, erklären wie eine Operation abläuft, was alles vor dem Eingriff zu beachten ist etc. Wir möchten auch auf die verschiedenen Formen der Anästhesie eingehen.
Was wollen Sie damit erreichen?
Wir möchten den Besuchern unter anderem in einer ungezwungenen Atmosphäre die Abläufe in der Anästhesie erläutern. Wir möchten ihnen ihre Ängste nehmen. Denn nach wie vor sind bei vielen Patienten Befürchtungen vorhanden, dass sie nach einer Narkose nicht mehr aufwachen. Das liegt zum Teil an der Vielfalt von Infokanälen wie Google, Internet etc. Es gibt aber auch Patienten, die reagieren umso unsicherer je mehr Informationen sie vor einer bevorstehenden Operation haben. Dabei hat sich im Bereich der Sicherheit der Anästhesie in den vergangenen Jahren einiges entwickelt.
Was unternehmen Sie, um diese Ängste beim Patienten zu beseitigen?
Uns ist das persönliche Gespräch sehr wichtig, um zum einen möglichst viele Infos vom Patienten vor einer Operation zu bekommen, zum anderen aber auch, um über das Narkoseverfahren aufzuklären, ihm das Für und Wider zu erklären.
Wie hat sich denn das Narkoseverfahren entwickelt?
Nun, in den letzten zehn Jahren ist viel auf diesem Gebiet passiert. Es wurden Medikamente für die Narkose entwickelt, die weniger Nebenwirkungen als in der Vergangenheit, wie beispielsweise extreme Übelkeit oder Erbrechen, verursachen. Es wurde sehr viel auf dem Gebiet der Schmerzlinderung entwickelt. Besonders effizient ist der Einsatz von "Schmerzkathetern" und kleinen "Schmerzpumpen".
Wie funktioniert das mit den Schmerzkathetern?
Der Anästhesist sucht sich mit dem Ultraschallgerät die Nerven auf, die den Schmerz vom Operationsgebiet zum Gehirn leiten. Dann wird ein dünner, biegsamer Kunststoffschlauch in die Nähe der Nerven platziert, die das Operationsgebiet mit Schmerzfasern versorgen. Über diesen Katheter wird nach der Operation ein Medikament an die Nerven herangebracht, wodurch das Schmerzempfinden im OP-Gebiet unterdrückt wird. Der Schmerzkatheter kann über eine Schmerzpumpe mehrmals täglich mit einer größeren Medikamentenmenge beschickt werden. Der Vorteil bei dieser Methode ist eine größere Effektivität durch gezielte Schmerzausschaltung.
Sind die Patienten gegenüber früheren Zeiten kritischer geworden?
Gott sei Dank haben die meisten Patienten noch Vertrauen in die Medizin. Unbestreitbar aber ist, dass die Menschen aufgrund der vielen Informationen, die sie aus den modernen Medien erhalten, unsicherer geworden sind. Sie wollen schon wissen, was mit ihnen passiert, wie ihre OP funktioniert, wie Narkose abläuft etc. Ein Arzt sollte ehrlich sein und eventuell vorhandene Risiken nicht verschweigen. Die Herausforderung ist es, dass man diese erklärt, ohne neue Ängste zu wecken.
Was ist das Besondere an ihrem Beruf?
Es ist ein schönes Gefühl, Menschen während eines Eingriffes begleiten und ihnen Ängste nehmen zu können. Der Anästhesist steht mit dem Patienten meist nur kurz vor, während und kurze Zeit nach einer Operation in Kontakt. In der Regel trifft man den zufriedenen Patienten danach eher nicht mehr in der Klinik, trotzdem freut man sich wenn alles gut gelaufen ist und der Patient vom Eingriff profitiert hat.
"Abend der Medizin"
Kliniken Der "Abend der Medizin" findet am morgigen Freitag, 13. November, von 17 bis 22 Uhr statt. Es können die verschiedenen Abteilungen der Klinik für Innere Medizin I, II und III, die Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin, für Orthopädie und Unfallchirurgie besucht werden.
Informationen Es gibt verschiedene Vorträge, wie beispielsweise zu den Themen Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, Schlaganfall vermeiden etc. Es gibt Workshops, Tipps und Informationen. Ärzte und Pflegepersonal stehen zudem Rede und Antwort. Die Klinik lädt die Bevölkerung herzlich ein.