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Bürgermeister Ehrhardt: Wir versuchen es


Autor: Veronika Schadeck

Ludwigsstadt, Mittwoch, 14. Oktober 2015

In Ludwigsstadt wurde das Beratungszentrum für Stadtentwicklung eröffnet. Das Nürnberger Büro planwerk wird jeden Dienstag den Bürgern für Fragen zur Verfügung stehen.
Sie wollen es versuchen, Ludwigsstadt zusammen mit den Bürgern voranzubringen (v. l.): Bürgermeister Timo Ehrhardt, Gebietsdirektor Nord der Sparkasse, Peter Goihl, Gunter Schramm, Lars Strobel, Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Volksbank Georg Feder und die Zweite Bürgermeisterin Eva Jahn Foto: Veronika Schadeck


Am Dienstagabend wurde das Beratungszentrum für Stadtentwicklung Ludwigsstadt am Marktplatz 10 eröffnet. Lars Strobel vom Nürnberger Büro planwerk wird nun jeden Dienstag zwischen 16 und 18 Uhr (oder nach Vereinbarung) den Bürgern für Anfragen zur Verfügung stehen.

Worum geht es? Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD) will zusammen mit seinen Stadträten und auch einigen Bürgern die Stadt voranbringen. Bereits in der Vergangenheit habe sich im Stadtgebiet einiges entwickelt. Beispielsweise wurden Hunderttausende von Euro in die Infrastruktur investiert, es wurden die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Senioren erweitert, die Shakespearespiele haben sich etabliert.

Weiterhin nahm die Stadt auch Geld in die Hände, um einige Leerstände - wie beispielsweise in der Rosengasse/Lindenstraße oder in Lauenstein/Orlamünder Straße zu beseitigen. Auch wurde ein Bürgerbus eingerichtet. Zudem konnte ein Investor gefunden werden, der am Standort des alten KEZ-Gebäudes eine barrierefreie Wohnanlage errichtet.

Dennoch, es bestehe noch viel Handlungsbedarf. Nach wie vor habe Ludwigsstadt mit der demografischen Entwicklung zu kämpfen, Leerstände prägen mitunter das Stadtbild. Weiterhin müsse der Einzelhandel gestärkt werden. Mit der Etablierung des Beratungszentrums, das von Lars Strobel und Martin Schramm vom Büro planwerk geführt wird, versuchen nun die Verantwortlichen, ihre Stadt weiterhin auf Vordermann zu bringen. "Versprechen kann ich nichts, aber wir versuchen es", so der Bürgermeister. Er vergaß bei dieser Gelegenheit auch nicht, sich bei der Staatsregierung für die Förderungen der verschiedenen Projekte zu bedanken.


Citymanagement?

Während Günter Schramm das Büro planwerk vorstellte und dabei erklärte, dass sie auch in den Rodachtalgemeinden tätig sind, ging Lars Strobel explizit auf die Stadt ein. Durchaus könne er sich vorstellen, im Rahmen eines Citymanagements einen Einkaufs- beziehungsweise Gastromieführer zu entwickeln oder ein gemeinsames Marketingkonzept, um dadurch mehr auf die Geschäftswelt in Ludwigsstadt aufmerksam zu machen.

Weiter war seinen Ausführungen zu entnehmen, dass im Rahmen des Stadtentwicklungsmanagement das Thema "Leerstände" einen wesentlichen Stellenwert einnehmen wird. Die Zahl vorhandener leerstehender Gebäude wollte Timo Ehrhardt auf Anfrage nicht nennen. Es wurde auch klargestellt, dass die Kommune und auch das Beratungszentrum keine unbewohnten Häuser von Privatpersonen sanieren könne. Dennoch wollen Gunter Schramm und Lars Strobel Menschen unterstützen beziehungsweise dahingehend sensibilisiere, aktiv zu werden.

In diesem Zusammenhang sprach Strobel von Tipps und Hilfestellungen, wenn es um steuerliche Vorteile gehe, um die Finanzierung, um möglicher Förderung, um Energieeffizienz etc, um Bewertung einer Immobilie, um Hilfestellung bei Verkaufs- und Vermietungsabsichten. Auch sei er Ansprechpartner, wenn es um die Gestaltung eines Objektes geht. Wie weiter zu erfahren war, denkt die Stadt daran, ein kommunales Förderprogramm auf die Beine zu stellen.

Demnächst soll nun ein Expertenteam etabliert werden, das in enger Absprache mit dem Mitarbeitern des Planungszentrums in Kontakt steht. Bestehen wird das Expertenteam unter anderem aus den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, aus Bürgermeister Timo Ehrhardt, dem geschäftsleitenden Beamten Frank Ziener, dem Vorsitzenden des Rennsteigvereins im Frankenwald, Wolfgang Feuerpfeil, aus dem Vorstand der Raiffeisen-Volksbank, Georg Feder, dem Gebietsdirektor Nord der Sparkasse Kulmbach-Kronach, Peter Goihl, dem Vertreter des Einzelhandels, Alfred Donner, dem Regionalmanager Willi Fehn und dem Vertreter der Unternehmer und Bürger, Fritz Leiss. Dieses Team will regelmäßig zusammen tagen und unter anderem auch neue Ideen entwickeln.

Das Stadtumbaumanagement mit Beratungszentrum ist für drei Jahre von der Regierung von Oberfranken genehmigt. Von den rund 170 000 Euro anfallenden Kosten bekommt die Stadt Ludwigsstadt 60 Prozent an Förderungen. Mit dem Büro planwerk wurde vorerst ein Vertrag für zwölf Monate geschlossen.


Appell an die Bürger

Der Bürgermeister räumte ein, dass er noch nicht sagen könne, ob dieses Projekt vom Erfolg gekrönt sein werde. "Aber wir haben es versucht, wir wollen Bürger unterstützen und Hilfestellungen geben". Er brachte es auf den Punkt: "Wenn bisher ein Haus leerstand, war es eben leer, wenn ein Geschäft ,dicht machte‘, war es ebenso." Jetzt will die Stadt aber mit den Betroffenen in Verbindung sein, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Letztendlich soll Ludwigsstadt lebens- und liebenswert bleiben. Und er versprach: "Es wird nicht an Wohnraum scheitern, dass junge Leute wegziehen!" Sowohl er als auch Günter Schramm und Lars Strobel appellierten an die Ludwigsstädter Bevölkerung, das Angebot anzunehmen.