Die Nordhalbener hätten gerne den Bezirk Oberfranken in die Trägerschaft ihrer Klöppelschule eingebunden. Die zuständige Arbeitsgruppe winkte jedoch ab. Nur der Jahreszuschuss soll leicht aufgestockt werden.
300 Euro mehr im Jahr soll der Markt Nordhalben künftig für seine Klöppelschule vom Bezirk Oberfranken bekommen. Ein Tropfen auf den heißen Stein. Das weiß auch Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW), der den Zwiespalt aufzeigt, in dem sich die Marktgemeinde mit dieser Einrichtung befindet.
Einerseits sei die Klöppelschule ein Aushängeschild für Nordhalben, andererseits müsse die klamme Kommune hierfür tief in ihre leeren Taschen greifen. "Wir legen jedes Jahr 40 000 bis 50 000 Euro drauf", schildert er den Stand der Dinge, der auch heute Abend in der Marktgemeinderatssitzung zur Diskussion stehen wird. Bereits vor längerer Zeit habe der Bayerische Kommunale Prüfungsverband angeregt, nach Lösungen zu suchen, die Klöppelschule dauerhaft zu erhalten und die Marktgemeinde gleichzeitig zu entlasten.
Angesichts der stark angespannten Finanzlage in Nordhalben brachte der Bürgermeister, der erst seit Mai im Amt ist, nun auch dieses Thema auf die Tagesordnung.
Sparen, wo es geht "Wir müssen sparen. Wir haben die höchste Pro-Kopf-Verschuldung im Kreis und kaum Gewerbesteuer-Einnahmen - die Schere klafft immer weiter auseinander", unterstreicht er. Wäre die Gemeinde ein Unternehmen, dann hätte er wohl längst den Insolvenzverwalter rufen müssen, so Pöhnleins Einschätzung. In allen Bereichen werde daher nach Einsparpotenzialen gesucht. Er sei dabei auch für ab strakte Ideen von allen Seiten offen.
"Es gibt in Nordhalben keine Tabus mehr", warnt er vor einem drohenden "finanziellen Desaster historischen Ausmaßes".
In Sachen Klöppelschule wendete sich der Markt daher an den Bezirk Oberfranken, den man um eine Beteiligung an der Trägerschaft bat. Im zuständigen Arbeitskreis sei diese jedoch abgelehnt worden, so Pöhnlein.
Das bestätigt auch Monika Hopf, die beim Bezirk mit für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Ihrer Erklärung nach fußt die Entscheidung auf einem bereits länger bestehenden Grundsatzbeschluss, dass sich der Bezirk Oberfranken keine neuen freiwilligen Leistungen aufbürden soll. "Daher werden auch keine neuen Trägerschaften mehr übernommen", lautet ihre Schlussfolgerung.
Die zuständige Arbeitsgruppe habe den Nordhalbener Antrag entsprechend diskutiert und auf Grund dieser Vorgabe zurückgewiesen.
Zuschuss von 6500 Euro Michael Pöhnlein ist darüber sichtlich enttäuscht. Vor allem, weil die Nordhalbener in ihrem Antrag auch Gespräche über ihren Vorschlag angeregt hatten. "Darauf ist gar nicht eingegangen und eine Beteiligung ausdrücklich ausgeschlossen worden." Zwar gibt es ein Trostpflaster für die Gemeinde, doch das lässt den Bürgermeister nur Schulter zuckend zurück. "In der September-Sitzung hat sich die Arbeitsgruppe dafür ausgesprochen, den jährlichen Zuschuss von 6200 auf 6500 Euro anzuheben." Das grundsätzliche Problem lösen diese 300 Euro mehr natürlich in keiner Weise.
"Wir müssen uns jetzt Gedanken machen, wie es weitergehen soll", räumt Pöhnlein ein, dass der Erhalt
der Klöppelschule angestrebt und von allen mitgetragen werden müsse. Hier hofft er auch auf Vorschläge und Unterstützung aus der Bürgerschaft.
Da man nicht, wie beispielsweise am Rennsteig, Investoren aus der Wirtschaft in Sicht habe, brauche es kreative Lösungsansätze. Sonntagsreden am Stammtisch würden nicht helfen, unterstreicht das Gemeindeoberhaupt. Ein erster Schritt sei die Suche nach Möglichkeiten, im energetischen Bereich zu sparen. Und beim Betrieb der Einrichtung sei gegebenenfalls mit Einschnitten zu rechnen, stellt Pöhnlein fest, dass es bei unveränderter Ausgangslage "so nicht weitergehen kann".