Betrugsvorwurf empört Räte: Entschuldigung bleibt aus
Autor: Veronika Schadeck
Tettau, Dienstag, 20. Oktober 2015
Recht emotional verlief am vergangenen Montagabend die Gemeinderatssitzung in Tettau.
Der Grund: Die vom überwiegenden Teil des Gemeinderates - mit Ausnahme von zwei Gemeinderäten wurde ein entsprechender Brief unterschrieben - gewünschte Entschuldigung des Gemeinderates Willi Güntsch (SPD) blieb aus. Dieser soll in der Juli-Sitzung bei der Diskussion um die künftige Wasserversorgung von Tettau und den damit verbundenen Wasserlieferungsvertrag mit der Fernwasserversorgung Oberfranken (FWO) Betrug an den Bürgern vorgeworfen haben. "Den Vorwurf größter Betrug der letzten 30 Jahre können wir nicht auf uns sitzen lassen", so Michael Müller (BL). Carl-August Heinz (BL) kritisierte die Art der Diskussion von seinem Sitznachbarn Güntsch. "Das Problem besteht darin, dass Du Worte wählst, die eine vernünftige Diskussion nicht ermöglichen". Wenige Minuten später wechselte Carl-August Heinz seinen Sitzungsplatz.
Willi Güntsch sah keinen Grund für eine Entschuldigung. "Ich habe niemanden angegriffen!" Er sprach davon, dass einst das Gremium über die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes oder der Instandhaltung des Tiefbrunnens diskutiert habe. "Was ist passiert, wir haben kein Gewerbegebiet und der Tiefbrunnen ist dicht!". Die Aufgabe der eigenen Wasserversorgung sei den Entscheidungsträgern schmackhaft gemacht worden. "Jetzt ist Schluss" entgegnete Bürgermeister Peter Ebertsch aufgebracht. Die Instandsetzung des Tiefbrunnens sei nun mal nicht rentabel.
Weiterhin ärgerte sich Güntsch darüber, dass die Gemeinde einzelne Passagen des Protokolls von der Juli-Sitzung an die FWO ausgehändigt habe. Der Wasserzweckverband hat nach den Vorkommnissen in der Juli-Sitzung laut Güntsch, dem Gemeinderat mit einer Unterlassungsklage inklusive 15 000 Euro Strafe gedroht. "Solche Sachen soll ich schlucken?", fragte Güntsch. "Wir brauchen jetzt nicht mehr zu diskutieren, wir sollten mit der Tagesordnung fortfahren!", so Ines Pechtold (SPD). Und an Güntsch gewandt: "Es sollte doch möglich sein, dass Du die Abstimmung des Gemeinderates akzeptierst!"
Ein weiterer Punkt war die Sanierung des Mehrfamilienwohnhauses in der Christian-Müller-Straße. Die Malerarbeiten wurden an Albert Fischer in Friesen zum Angebotspreis von 9711 Euro vergeben. Die Fliesen- und Plattenarbeiten gingen an die Firma Kotschenreuther / Eibenberg zum Preis von 5844 Euro. Die Elektroarbeiten wird Elektro Schöffel aus Ludwigsstadt zum Preis von 7425 Euro ausführen. Die Kosten für das Projekt befänden sich mit 229 000 Euro noch im Rahmen, freute sich Ebertsch, kalkuliert wurden 250.000 Euro.
Gemeinderat in Kürze
Geländer Bezüglich der Absturzsicherung an der Katholischen Kirche wurde der Beschluss für ein Holzgeländer vom Mai 2013 aufgehoben. Mit einer Gegenstimme sprach sich das Gremium für ein Fahrbahnschutzgeländer durch die Firma Hümmer zum Preis von 12 411 Euro aus. Bauanträge Nutzungsänderung des bestehenden Gebäudes der Heinz-Glas-Group (vormals Böhm) von Produktionsgebäude zum Verwaltungs- und Lagergebäude. Zurückgezogen wurde der Bau für einen Bio-Legehennenstall für 6000 Hennen in Langenau.
Bürgerversammlung am 25. November um 19 Uhr in der Festhalle Tettau.