Druckartikel: Besondere Verpackungen für Flaschen aus Kleintettau

Besondere Verpackungen für Flaschen aus Kleintettau


Autor: Sonny Adam

Kleintettau, Samstag, 22. Dezember 2012

Sicherlich liegen auch in diesem Jahr wieder unzählige Parfüms und edle Düfte, hübsch als Geschenk verpackt, unterm Weihnachtbaum: Aber es kommt nicht nur auf den Inhalt an. Die Verpackung ist wichtig. Und viele der exklusiven Verpackungen gestaltet die Firma Roeser Siebdruck.
Jens Kornfeck bedruckt den Boden von Flaschen. Fotos: Sonja Adam


Die Flakons, die im Regal der Firma Roeser Siebdruck in Kleintettau stehen, erinnern an eine Parfümerie: Die großen Namen wie Christina Aguilera, Demi Moore und Calvin Klein sind vertreten. Die Flakons buhlen mit ihren teils ziemlich extravaganten Formen und Verzierungen um Aufmerksamkeit. Und genau auf diesen Bereich ist Roeser Siebdruck aus Kleintettau spezialisiert. Vor fast 60 Jahren gelang es dem Firmengründer Ernst Roeser, Glas mittels des Siebdruckverfahrens zu bedrucken. Spezialfarben werden verwendet - und die werden dann eingebrannt. Denn natürlich darf die Farbe nicht mehr abgehen.

Schon wenig später konnte man auch Kunststoff bedrucken, erklärt der Enkel des Firmengründers - Frank Hammerschmidt (30), der heute mit seiner Mutter Christa (59) gemeinsam das Unternehmen führt. Und auch Enkelin Nummer 2 - Sylvia Hammerschmidt (33) ist in der Firma. Allerdings hat sie soeben Elternzeit.

Es hat sich viel gewandelt
In den vergangenen 60 Jahren hat sich viel gewandelt: Die Dekors sind aufwendiger geworden, raffinierter. Längst kommen die Kunden nicht mehr nur aus Tettau und Umgebung. Roeser Siebdruck veredelt Flaschen, Flakons und Kunststoffbehälter für Kunden in Deutschland, Österreich, Belgien, Italien und Frankreich. "Wir haben natürlich die großen Kosmetikfirmen als Kunden - L'Oreal, Coty, Procter & Gamble, Estée Lauder", zählt Frank Hammerschmidt auf. Das Design ist meistens vorgegeben und kommt aus den Metropolen dieser Welt. Denn die Stardesigner entwickeln in New York, Miami oder Paris die Designs. Und in Kleintettau macht man sich dann an die Umsetzung.

Eine eigene Grafikabteilung sorgt für die technischen Voraussetzungen. Und dann wird in einem Drei-Schicht-System gedruckt. "Aber wir arbeiten nur fünf Tage, im Gegensatz zur Glasindustrie, die sieben Tage arbeitet", sagt Hammerschmidt.

"Seit ein paar Jahren ist es nicht mehr so einfach für uns, Mitarbeiter zu finden. Aber wir bekommen noch welche", berichtet Hammerschmidt. Natürlich bildet Roeser auch aus. Besonders benötigt werden Industriemechaniker, Elektroniker und Bürokaufleute. Aber auch Mediengestalter, die die Ideen der großen Designer umsetzen und druckbar machen, werden bei Roeser ausgebildet. Die Übernahmequote ist so gut, dass sie eigentlich nicht besser sein könnte. Denn eigentlich werden alle übernommen.

Palette an Druckverfahren
Auch die Palette der Druckverfahren hat sich enorm erweitert. Inzwischen reicht das Spektrum vom Siebdruck über Tampondruck bis hin zu Digitaldruck. "Metallisierung ist auch ein Thema, das immer stärker wird", erklärt Hammerschmidt, mag sich aber nicht auf einen konkreten Trend festlegen lassen. Und auch Lasergravur gehört zum Produktportfolio der Firma.

Roeser bedruckt Babyflaschen in Rosa und Blau oder kunterbunt, doch die aufwendigsten Produkte sind die Parfümfläschchen. "Natürlich können die Hersteller auch selbst drucken, aber wir haben einfach ungeheuer viele Maschinen und viele Möglichkeiten", sagt Hammerschmidt. Einige Maschinen stammen noch aus den Anfängen der Firma - die Handmaschinen. Mit diesen Maschinen werden Kleinserien gefertigt, die Farben einzeln aufgebracht.

Aber Roeser hat natürlich auch ultramoderne Maschinen, die wahre Giganten sind. So rollen gold-funkelnde Flaschen, in die später einmal ein Parfüm von Demi Moore gefüllt wird, vom Band. "Die Trocknung erfolgt mittels UV-Technologie", sagt Frank Hammerschmidt und zeigt auf das Innere der Maschine. Und die UV-Technologie ist deshalb so wichtig für das Unternehmen, weil sie energiesparend ist. Normalerweise werden die Farben bei 600 bis 620 Grad oder bei 180 bis 200 Grad eingebrannt, je nachdem, ob es sich um keramische oder organische Farben handelt. "Die Auswahl und die Beschaffenheit der Farben ist eine Wissenschaft für sich", erklärt Hammerschmidt. Er selbst hat Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft (BWL und VWL) studiert war dann fünf Jahre lang Unternehmensberater in anderen Firmen. Hammerschmidt war in den USA, in England und in Holland - dann ist er wieder nach Kleintettau zurückgekehrt. Aus Überzeugung. "Aber ich war auch während meines Studiums immer in den Semesterferien in der Firma. Ich habe auch hier immer Ferienarbeit gemacht", sagt Frank Hammerschmidt.

Ideen für die Zukunft
Konkrete Zukunftsideen hat der Vertreter der dritten Generation auch schon. So beschäftigt die Energiefrage das Unternehmen. Denn allein die EEG-Umlage bringt dem Kleintettauer Unternehmen Zusatzkosten von 100 000 Euro im Jahr. "Das müssen wir natürlich wieder auf die Kunden umlegen", bedauert Hammerschmidt. Schon jetzt wird die Abwärme genutzt - zur Reduzierung der Heizleistung in den Firmengebäuden. Und natürlich ist auch Internationalisierung ein Thema. Seit einigen Jahren unterhält Roeser Siebdruck eine Zweigstelle in Spechtsbrunn in Thüringen. Dort werden vor allem Flaschen bedruckt.

Um die Zukunft ist es auch der dritten Generation nicht bange. Denn der Veredelungsgrad der Flakons und Plastikverpackungen wird immer anspruchsvoller und aufwendiger. Neuerdings sind auch Dekorfolien und Abziehbilder ein Thema oder geprägte Verzierungen.