Azubi-Akademie Kronach: Blitzstart von null auf 72
Autor: Marco Meißner
Kronach, Mittwoch, 23. Juli 2014
Die Kronacher Azubi-Akademie ist bayernweit das Maß der Dinge. Zum Abschluss des ersten Jahres war klar: Nirgendwo sonst im Freistaat gab es so viele Teilnehmer. 72 Berufsanfänger machten mit.
Produktionsmethoden, Qualitätskontrollen oder Arbeitseinteilung - nach ihrer Ausbildung kennen sich Berufsanfänger mit solchen Themen aus. Aber Knigge, soziale Netzwerke, Kommunalwahlen und Telefontraining? Dass auch solche Bereiche für junge Menschen und ihren beruflichen Werdegang wichtig sind, zeigte die Azubi-Akademie Kronach seit ihrem Start im Oktober 2013 auf. 72 junge Leute blickten dabei über den Tellerrand der beruflichen Ausbildung hinaus.
"Die Azubi-Akademie war eine gelungene Veranstaltung. Wir sagen Dank, dass wir von unseren Ausbildungsbetrieben die Zeit dafür zur Verfügung gestellt bekommen haben", betonte die Auszubildende Annika Tischer (Firma Wom) bei der Abschlussfeier des ersten Akademie-Jahres. Vor allem die praktischen Übungen hatten ihr in den Workshops gefallen.
Firmen ziehen mit
Fabian Völk (Firma Rauschert), ebenfalls Teilnehmer an der Azubi-Akademie, freute sich, dass sich viele Firmen im Landkreis für eine überbetriebliche Ausbildung ihrer Angestellten interessieren und einsetzen. "Wir haben so auch viele Ideen mit in unsere Betriebe nehmen können", zeigte er den Nutzen des Projektes auch für die Arbeitgeber auf. Und dass den jungen Leuten diese Möglichkeit kostenfrei eröffnet wurde, hielt Völk für heutzutage nicht selbstverständlich.
Personalleiterin Barbara Schöffel (Firma Wom) betonte die große Bedeutung der Mitarbeiterentwicklung für einen modernen Betrieb. Man müsse die Talente der Angestellten entwickeln helfen. "Lernen und Entwicklung sind ein lebenslanger Prozess", unterstrich sie vor der Übergabe der Zertifikate an die 72 Teilnehmer.
"Ein voller Erfolg"
Schöffels Aussage wird von vielen heimischen Betrieben offenbar geteilt. "Die Akademie ist toll angelaufen. Das erste Jahr war ein voller Erfolg", fiel das Fazit von Zukunftscoach Gabriele Riedel daher sehr positiv aus. Das Projekt des Bundes der Selbstständigen (BDS), das vom Landkreis und Firmen mit getragen wird, soll auf jeden Fall fortgesetzt werden. Der "Hype" - Kronach stellte 2013/14 bayernweit die größte Azubi-Akademie - kann nach Ansicht von Riedel auch ins neue Ausbildungsjahr getragen werden.
Um die Attraktivität des Angebots weiter zu steigern, werden bereits organisatorische Anregungen der Teilnehmer eingearbeitet. So sollen die Schulungen etwas früher am Tag stattfinden und ihre Verteilung übers Jahr entzerrt werden. Außerdem wird der Großteil der Themen ausgetauscht, damit auch Teilnehmer des ersten Jahres Anreize finden, wieder einzusteigen.
Die Win-Win-Situation, die Riedel für Betriebe und Auszubildende sieht, hob auch Landrat Oswald Marr (SPD) hervor. Alle Beteiligten hätten das erste Jahr hervorragend gemeistert. "Man braucht gewisse Kompetenzen, die man sonst nirgendwo lernt", hob er den Nutzen der Akademie für die Berufsanfänger hervor. Und die Teilnehmer zeigten durch ihr Engagement, dass sie bereit seien, mehr als nur das Nötige für ihre berufliche Zukunft zu leisten. Dem pflichtete Christian Mitter, Ortsvorsitzender des BDS, bei, der von einer starken Partnerschaft aller Beteiligten sprach.