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Auszeichnung: Mehr als 3000 Geburten


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Freitag, 09. November 2012

Die Hebammen trafen sich zur Bezirkstagung in der Frankenwaldklinik. Christine Kiendl aus Reitsch und Karin Zapf aus Steinberg wurden für langjährige Tätigkeit ausgezeichnet.
Sie waren schon bei über 3000 Geburten mit dabei: die Kreis Kronacher Hebammen Karin Zapf (links) und Christine Kiendl. Foto: Veronika Schadeck


Die Bezirksvorsitzende des Bayerischen Hebammen-Landesverbands, Carmen Grasser, würdigte das Engagement von Christine Kiendl und Karin Zapf. Beide übten ihren Beruf seit 35 bzw. 25 Jahren mit Leidenschaft aus. Und in der Tat: Spricht man mit beiden, ist schon eine gewisse Portion Idealismus aus ihren Aussagen zu entnehmen. Bei über 3000 Babys haben die beiden Frauen im Lauf ihrer Berufslaufbahn mit dazu beigetragen, dass diese das Licht der Welt erblicken konnten.

Noch heute geraten beide ins Schwärmen, wenn sie berichten, dass es fast nichts Schöneres gibt als ein gesundes Kind und glückliche Eltern. "Die Geburt eines Kindes ist - auch nach so vielen Jahren - ein besonderer Augenblick", so Karin Zapf auf dem Weg zur Entbindungsstation.

Eine Pinnwand, geziert mit Danksagungskarten und niedlichen Babyfotos, zeigt zufriedene Mütter, die die Geburt ihres Kindes und die ersten Tage des neuen Lebens dem Team aus Ärzten, Krankenschwestern und Hebammen anvertrauen.

Viele Situationen haben beide im Kreißsaal erlebt. Es gehört dort zu ihren Aufgaben, den Geburtsverlauf, die Vitalität des Ungeborenen zu überwachen, Schwangeren zu helfen, sich durch Atemtechnik zu entspannen. Sie haben Mütter ermutigt, beruhigt und oftmals auch aufgeregte Väter.

Bürokratie hat zugenommen

Vieles habe sich im Lauf der Jahre geändert, erzählt Christine Kiendl. Früher kam eine Mutter zum Entbinden ins Krankenhaus und das war's. Jetzt seien ihre Kolleginnen und sie neben ihrem Job auf der Entbindungsstadion auch bei Vor- und Nachsorge unterwegs. Hausbesuche gehörten zum Berufsalltag. Bei der Nachsorge wird beispielsweise nachgeschaut, ob die Nabelschnur eines Säuglings verheilt. Bei Stillproblemen wird geholfen. Auf Grund der Betreuung mit werdenden Müttern während der Schwangerschaft und etwa bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes entstehen eine Vertrauensbasis und soziale Bindungen. Man bekommt einen Einblick in die persönliche Situation der Mütter.

Heutzutage, so ergänzt Karin Zapf, ist neben der typischen fachlichen Ausbildung auch die Psychologie mehr denn je gefragt. Die Familienstrukturen haben sich geändert, oftmals wohnen die Großeltern und Familienangehörige nicht mehr in der Nähe. "Junge Frauen fühlen sich oft alleingelassen mit ihren Anliegen und Sorgen. Wir versuchen dann, ihren Tipps zu geben, zuzuhören, ihnen so weit wie möglich zu helfen, beziehungsweise sie an entsprechende Institutionen zu verweisen."

Die Bürokratie habe enorm zugenommen, ergänzt Christine Kiendl. Wegen des Qualitätsmanagements müsse jeder Schritt, jede Handlung dokumentiert werden. Auch sind die Mütter kritischer und selbstbewusster geworden. Es werden viel mehr Fragen gestellt bezüglich Schwangerschaftsvorsorge, Ernährung, Geburt, Stillen, Nachsorge, Säuglingspflege als in ihren Berufsanfangsjahren.

"Babyfreundliches Krankenhaus"

Auch regelmäßige Fortbildungen stehen auf der Tagesordnung, denn schließlich hat sich die Frankenwaldklinik als "babyfreundliches Krankenhaus" zertifizieren lassen. Das Schöne an ihren Beruf sei die Vielfältigkeit und es sei ein gutes Gefühl, jungen Müttern während dieser Phase beistehen und helfen zu können, so Karin Zapf und Christine Kiendl.