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Arbeitsmarkt ist für Zukunftscoach das A und O


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Sonntag, 13. Januar 2013

Gabriele Riedel ist der neue Zukunftscoach des Landkreises Kronach. Ihr assistiert Barbara Meyer. Gemeinsam wollen die beiden Frauen einen positiven Einfluss auf die weitere Entwicklung der Region nehmen.
Sie arbeiten künftig eng zusammen (von links): Assistentin Barbara Meyer, Regionalmanager Willi Fehn und der neue Zukunftscoach, Gabriele Riedel.


Seit 17. Dezember ist Gabriele Riedel als so genannter Zukunftscoach im Landratsamt beschäftigt. Als Projektassistentin steht der 29-jährigen Diplom-Soziologin aus Gehülz Barbara Meyer aus Hirschfeld zur Seite. Die Stelle ist bisher im Landkreis ein Novum. Im Gespräch stellt Gabriele Riedel ihre Aufgaben und Vorstellungen vor.

Worin sehen Sie in ihrem neuen Job Ihre Aufgaben?
Gabriele Riedel: Als Zukunftscoach beschäftige ich mich mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Region, vor allem auf unsere Wirtschaft und den Arbeitsmarkt. Die größte Herausforderung sehe ich darin, wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen mit anzuregen. Wenn es uns gelingt, Arbeitsplätze mit zu schaffen, wäre das toll. Denn wenn diese vorhanden sind, sehen die Menschen auch Perspektiven und kommen beispielsweise nach einem Studium wieder in die Heimat zurück.



Kann denn ein Zukunftscoach Arbeitsplätze schaffen?
Ich kann durch die Initiierung von Projekten einen Beitrag dazu leisten. In meiner letzten Tätigkeit bei der Firma Connect in Neustadt war ich unter anderem in den Bereichen Fachkräftebetreuung, Ausbildung und Teambildung aktiv. Von diesen Erfahrungen kann ich profitieren, denn die Sicherstellung von ausreichenden Fachkräften wird in der Zukunft bei Standortentscheidungen mehr als bisher eine Rolle spielen.

Was sind Ihre weiteren Aufgaben?
Auch Bildung wird ein Thema sein, sowohl im Bereich der Schüler oder Azubis als auch im Erwachsenenbereich. Ziel ist es, verstärkt Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds ESF für Projekte in diesem Bereich einzuwerben. Ein Möglichkeit ist beispielsweise, Weiterbildungsmaßnahmen anzustoßen. Wichtig ist mir dabei, mit aktiven Institutionen und Akteuren im Landkreis zusammenzuarbeiten, wie mit den ansässigen Schulen und der Volkshochschule. Ich möchte Netzwerke schaffen beziehungsweise vorhandene ausbauen. Ebenso will ich den Bereichen Bildung und Fachkräfte die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen in der Metropolregion Nürnberg durch regelmäßigen Austausch vertiefen.

Es hört sich alles toll an, aber es gibt im Landkreis doch bereits viele Initiativen, Fördervereine, zahlreiche Einrichtungen, die sich das Thema "Demografie" auf die Fahne geschrieben haben. Es existieren auch Netzwerke zwischen Schulen und Wirtschaft.
Ich weiß, dass im Bereich der regionalen Entwicklung bereits sehr gute Strukturen bestehen. Es geht mir nicht darum, neue Zuständigkeiten zu schaffen. Der erste Schritt ist, mit Schulen, Wirtschaft, lokalen Vereinen wie Kronach Creativ etc. und Kommunen eine Bestandsaufnahme zu machen sowie auszuloten, was gut läuft, aber auch, wo noch Verbesserungspotenzial besteht beziehungsweise wie man noch enger zusammen arbeiten kann, um effektiv Maßnahmen voranzutreiben.

Und wie soll das engere Zusammenarbeiten funktionieren?
Indem ich die Zusammenarbeit suche, man Erfahrungen austauscht und den gemeinsamen Bedarf erhebt.

Haben Sie detaillierte Pläne?
Das Projekt ist erst vor Kurzem gestartet. Über genaue Projektvorstellungen kann ich noch nicht reden. Ich weiß, es hat sich gerade in den letzten Jahren vieles positiv bewegt, beispielsweise die FOS am Rennsteig. Nach Ende der Bestandsaufnahmen können wir absehen, in welchen Bereichen wir Prioritäten setzen und starten.

Sie haben sich unter 50 Mitbewerbern durchgesetzt. Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee, sich für den Job des Zukunftscoaches zu bewerben?
Ich bin in Zeyern aufgewachsen, wohne jetzt in Kronach. Bereits nach Abschluss meines Studiums an der Universität Bamberg war es mein Wunsch, in meinen Landkreis zurückzukehren. Zudem ist der Zukunftscoach eine besondere Herausforderung für mich, da diese Position neu ist. Das heißt, man hat wenig Vergleichbares, man kann sich an nichts Vorhandenem orientieren. Aber dadurch, dass meine Assistentin Barbara Meyer und ich dem Regionalmanagement Landkreis Kronach unterstellt sind und eng mit dem Regionalmanager Willi Fehn zusammenarbeiten, können wir auf vielfältige Erfahrungen und weitreichende Kontakte zurückgreifen.

Mit Babara Meyer haben Sie Unterstützung bekommen? Was war eigentlich für Sie, Barbara Meyer, ein Grund sich als Assistentin zu bewerben?
Meyer: Nun ich habe zuvor in Sonneberg im Krankenhaus in der Finanzverwaltung gearbeitet. Ich finde den Job hochinteressant, und außerdem ist es mir als zweifache Mutter wichtig, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die später vielleicht auch meine Kinder hier im Landkreis halten.

Die Fragen stellte Veronika Schadeck.