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Angeschlagene Verkehrsader in Kronach bekommt ein neues Pflaster


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 09. Sept. 2014

Der Anfang ist gemacht: Die Pflastersteine und die Splitschicht rund um den Marienplatz in Kronach sind gewichen. In einigen Wochen soll die Fahrbahn dort wieder in einem vorbildlichen Zustand sein.
Durch fein zermahlene Teile hat sich der Split (links) unter dem Pflaster teilweise zu Klumpen (rechts) verdichtet. Darauf bewegen sich die Pflastersteine, wie ein Stein auf dem anderen und verschlechtern so den Zustand der Fahrbahn.  Fotos: Marco Meißner


Frank Rauh hat auf der Baustelle alles im Blick. Er beobachtet, wie sich ein Bagger Meter für Meter am Marienplatz vorbei durch die Fahrbahn pflügt. Das Baufahrzeug reißt mit jedem Hieb seiner Pranke zentnerweise Pflastersteine aus dem Boden und belädt damit die wartenden Lastwagen. "800 Quadratmeter Pflaster müssen erst einmal bewegt werden", stellt Rauh fest. Und damit meint er sowohl von der Baustelle zwischen Weka und Hypo-Vereinsbank weg als später auch wieder dorthin zurück.




Im Jahr 2000 war dieser Bereich letztmals saniert worden. Inzwischen hat sich die Straße erheblich verformt. Tiefe und breite Rillen haben die Fahrbahn in eine Hügellandschaft verwandelt, auf der die Autos wegen der Einbahnstraßen-Regelung tagtäglich in den gleichen Bahnen ihre Kreise durch die Innenstadt ziehen - und die Fahrspur somit weiter verschlechtern.

Der Straßenzustand war zuletzt lästig für Autofahrer und gefährlich für Fußgänger.


Guter Baufortschritt
"Zunächst wurde der Pflasterbelag einschließlich Split decke herausgenommen", schildert Peter Maaß, Leiter der Stadtwerke Kronach, den Auftakt der Arbeiten am Montag. Und er freut sich über zügige Fortschritte. Das warme, trockene Wetter spielt den Bauarbeitern bisher in die Karten. Bei Regen, ist sich Maaß sicher, sähe es ganz anders auf der Baustelle aus. So aber erreichte der Bagger bereits zum Ende des ersten Arbeitstages das Ende des Bauabschnitts.

Bereits für den Dienstag wurden vorbereitende Maßnahmen eingeplant, damit am Mittwoch möglichst schon mit ersten Pflasterarbeiten begonnen werden kann. "Am Mittwoch wird gefräst und hochdruckgereinigt", erklärt Maaß die nächsten Schritte. Und Rauh ergänzt: "Dann fangen wir vorne schon mit dem Pflastern an."

Mit dem Aufbringen einer Asphaltschicht wären diese Arbeiten sicher viel schneller zu bewältigen als mit dem mühseligen Pflastern. Doch vor dem historischen Bild der Kronacher Altstadt wäre Asphalt nach Maaß' Ansicht einfach fehl am Platz. Da brauche es Pflaster - so wie es übrigens auch in anderen Städten mit einem historischen Stadtkern gehandhabt werde.

Beim Verlegen des Pflasters geht es zudem nicht nach einem Zufallsprinzip. Ganz im Gegenteil. Darum hält Frank Rauh auch einen Plan in seinen Händen, auf dem 20 Reihen mit Pflastersteinen akkurat eingezeichnet sind. So wird ein festes Muster in die Fahrbahn gezaubert, dass sich alle dreieinhalb Meter wiederholt. Rauh zeigt den Plan und erklärt: "Den haben wir, damit es ein sauberes Bild ergibt und weil es Berechnungssache ist, wie viel Pflaster man braucht." Es kommt beim Verlegen also nicht nur darauf an, genügend Steine zu haben, sondern auch die richtigen Formen und Größen.


Steine werden wieder verwendet
"Im Bauhof sind nochmal acht Leute mit Sortierarbeiten beschäftigt", stellt Maaß fest. Für die Straße werden seiner Schätzung nach nämlich zu etwa 98 Prozent wieder die ausgebaggerten Steine verwendet. "Ein bisschen was haben wir aber für eine Reserve bestellt, falls mal Steine kaputt sind", ergänzt er.

Das Pflastern wird den Hauptteil der Arbeiten bis zur Fertigstellung des Straßenzugs im Bereich Hussitenplatz, Marienplatz und Schwedenstraße ausmachen. Dieser zeitliche Aufwand liegt auch daran, dass nur von der Schwedenstraße ausgehend gepflastert werden kann. Weil es nur eine Zufahrt zum Anliefern des Baumaterials gibt, könnte nur schwer von zwei Seiten aufeinander zu gearbeitet werden.

Dennoch hoffen die Verantwortlichen, nach dem guten Start den Zeitplan einhalten zu können. Demnach würde die Schwedenstraße gegen Mitte/Ende September wieder von der Europabrücke aus befahrbar sein und die circa 50.000 Euro teuere Maßnahme insgesamt Anfang/Mitte Oktober abgeschlossen werden. Doch Maaß mahnt dazu, diesen Zeitplan mit der gebotenen Vorsicht zu genießen. Immerhin hängt die Baustelle auch von nicht planbaren Einflüssen wie dem Wetter ab.

Froh ist Maaß, dass die Sperrung der Innenstadt bisher keine größeren Probleme verursacht hat. Es sei sogar gelungen, Freiflächen für die Gastronomie freizuhalten. Durch Planen am Bauzaun werden unter anderem diese Bereiche vor Staub und Split geschützt. Man müsse zwar noch abwarten, wie sich die Lage entwickelt, wenn der Schulverkehr einsetzt, doch auch dafür sieht Maaß die Stadt gerüstet. Mit den Schulbus-Trägern sei soweit alles abgeklärt und sollte funktionieren.

"Bezogen auf die Größenordnung der Maßnahme ist noch alles in Ordnung", lautet das Zwischenfazit des Stadtwerke-Leiters. Eine solche Sperrung sei ohnehin oftmals eher eine Kopfsache. "In einer kleinen Stadt ist man halt gewohnt, überall mit dem Auto hinzukommen."