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An Wilhelmsthaler Halle biegen sich die Platten


Autor: Marco Meißner

Wilhelmsthal, Freitag, 26. Sept. 2014

Die Wilhelmsthaler Sporthalle ist in keinem guten Zustand. Nun wurden die Ratsmitglieder informiert, dass früher Handlungsbedarf bestehen könnte, als der Gemeinde lieb ist.
Die Wilhelmsthaler Turnhalle stellt die Gemeinde mittelfristig vor eine große Sanierungsaufgabe. Foto: Marco Meißner


Die waschbeton artigen Außenplatten sind alles andere als gut in Form. Sie wölben sich nach außen. Die Fugen brechen auf. Innen fallen Fliesen von der Wand. Es gibt Risse. Die Wilhelmsthaler Sporthalle hat schon bessere Tage gesehen. Das wussten die Gemeinderäte bereits vor ihrer Sitzung am Donnerstagabend. Dass der Zustand des Gebäudes aber so schlecht ist, wie Architekt Kersten Schöttner nach einer Überprüfung aufzeigte, versteinerte das Gesicht so manchen Ratsmitglieds.

"Schon früher wurden Unregelmäßigkeiten festgestellt", ging Schöttner auf die bekannten "Ausbauchungen" der Hallenverkleidung ein. Inzwischen drückt es diesen Witterungsschutz schon bis zu zehn Zentimeter durch. Die Fugen dazwischen reißen dadurch auf. "Man kann mit dem Zollstock rein, teilweise bis zur Vormauerung", erklärte Schöttner.

Die Tragschale biege sich mit durch und drücke die äußere Schale nach außen. Teilweise habe sich Rost gebildet, der auch den Beton in Mitleidenschaft ziehe.

Schließlich ist Schöttner bei Bohrungen in der Mauer auf eine vollkommen falsch platzierte Stahlmatte gestoßen. Sie stecke mittig im Gemäuer und habe dadurch überhaupt keine stabilisierende Wirkung auf den Beton, stellte der Architekt einen groben Baufehler fest.


Handlungsbedarf ist noch nicht akut

Es bestehe kein akuter Handlungsbedarf. Auch eine Sperrung der in den 70er Jahren errichteten Halle sei nicht notwendig, sagte Schöttner auf Nachfrage von Bürgermeisterin Susanne Grebner (SPD). Das ließ das Gremium etwas durchatmen. Der Architekt machte allerdings gleich Einschränkungen: "Das Gebäude ist standsicher. Die äußere Schale wird auf Grund der Witterung aber nicht mehr lange halten. Der Beton löst sich langsam auf. Innerhalb von zwei, drei Jahren sollte gehandelt werden, sonst ist die Standsicherheit so nicht mehr gegeben."

Petra Öhring (CSU) fragte nach: "Wenn wir die äußere Schale sanieren, beseitigen wir doch nicht das Grundproblem?" Schöttner erwiderte, dass erst noch geprüft werden müsse, ob die Tragschale bleiben könne.

"Wir wissen, dass die Halle seit Jahren steht und wohl das nächste Projekt sein wird, das wir angehen müssen", stellte Susanne Grebner fest, dass eine große Aufgabe in Wilhelmsthal bevorsteht.