Rund 530 Beschäftigte der Helios-Frankenwaldklinik Kronach warten darauf, wie die Tarifverhandlungen ausgehen. Die erste Gesprächsrunde erbrachte kein Ergebnis. Noch liegen die Vorstellungen von Verdi und Klinik ziemlich weit auseinander.
Es wird wie immer sein, am Ende wird es einen Kompromiss geben, davon ist Manfred Burdich überzeugt. Wo die Einigung bei den Tarifverhandlungen erfolgen wird, wagt der Vorsitzende des Betriebsrats an der Helios-Frankenwaldklinik noch nicht abzuschätzen. Auch Klinik-Pressesprecher Stephan Zeidler ist überzeugt, dass erst die zweite Runde der Gespräche am 9. Januar die Zielrichtung konkreter werden lässt.
In einem Flugblatt weist die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi darauf hin, dass in der ersten Verhandlungsrunde noch eine große Lücke zwischen den Standpunkten der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite klaffte. Mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn - mindestens jedoch 150 Euro monatlich - und 150 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat für Auszubildende in der Krankenpflege hat Verdi die Verhandlungen aufgenommen.
Angebot des Arbeitgebers Helios stellte dem in der über achtstündigen Verhandlung das Angebot einer dreistufigen Lohnerhöhung (1,5 Prozent ab 1. Januar 2015, 1,0 Prozent ab 1. September 2015 und 1,5 Prozent ab 1. Juni 2016) entgegen. Auch bei den Laufzeiten von zwölf beziehungsweise 27 Monaten gehen die Vorstellungen zurzeit noch weit auseinander.
Ein Knackpunkt ist zudem die bereits getätigte Auszahlung einer Ergebnisbeteiligung. Nachdem der Tarifvertrag inzwischen gekündigt wurde, fordert die Klinikleitung das Geld aus dem November wieder zurück. "Das ist eine alte Rhön-Philosophie. Die Leute sollen beteiligt werden, wenn das Haus gut arbeitet - und das tut es", erklärt Burdich diese Zahlung.
Das nun bereits ausbezahltes Geld wieder zurückgeholt werden soll, hat aus seiner Sicht dazu geführt, dass "die Leute stinkig sind". Das Angebot einer "Verrechnung" dieser Summe mit einer abzusehenden Tariferhöhung sei vom Arbeitgeber abgelehnt worden.
Fehler unterlaufen "Das hat wohl rechtliche Gründe", stellt Zeidler fest, warum man das Geld nicht gleich bei den Arbeitgebern belassen kann. "Faktisch hätte man es gar nicht auszahlen dürfen", weist er auf einen Fauxpas in der Personalabteilung hin. Und den Wunsch nach einer längeren Laufzeit für die neue Tarifvereinbarung erklärt er mit der höheren Planungssicherheit für die Klinik.
Burdich unterstreicht weiter, wie wichtig eine bessere Bezahlung der Auszubildenden im Pflegesektor generell sei.
Die Branche laufe hier nämlich Gefahr, zunehmend an Attraktivität für Berufseinsteiger zu verlieren. "Nur weil die Krankenpflegeschule einen guten Ruf genießt, kriegen wir den Kurs noch voll", meint Burdich. Allein an der Entlohnung will Zeidler diesen Trend aber nicht festmachen. Bei Ausbildungen im Pflegebereich wisse man vorher von Schichtdiensten und Nachtarbeit. Deshalb würden auch nur Leute in diese Branche einsteigen, die eine soziale Ader hätten.