Druckartikel: "Ab 45 Minuten wird Schulweg problematisch"

"Ab 45 Minuten wird Schulweg problematisch"


Autor: Veronika Schadeck

Nordhalben, Donnerstag, 27. November 2014

FW-Kreistagsfraktionsvorsitzender Peter Hänel appellierte mit Blick auf eine weiterführende Schule im Landkreis-Norden an den gesunden Menschenverstand. Landesvorsitzender Hubert Aiwanger ging auch auf den Schulweg ein.
Die Schülerbeförderung war ein zentrales Thema des Kreisverbandes der Freien Wähler bei einer Zusammenkunft in Nordhalben. Foto: Archiv


Der Landesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, sprach sich bei einer Versammlung des Kreisverbandes in Nordhalben für eine wohnortnahe Beschulung aus. Es sei sinnvoller auf dem Lande kleinere Klassen zu bilden, als die Kinder in den Bus zu setzen. "Dann bräuchten wir auch weniger Schulpsychologen", betonte Aiwanger.

Längere Schulwege halten nach Ansicht Aiwangers so manche Kinder und Eltern davon ab, eine weiterführende Schule zu besuchen. Er wies darauf hin, dass in München die Übertrittsquote bei über 50 Prozent liegt, das sei wesentlich mehr als im ländlichen Raum. Auf Nachfrage hielt Aiwanger einen mehr als 30-minütigen Schulweg bei Grundschülern für unzumutbar. Bei älteren Schülern, so meinte er, werde es ab 45 Minuten problematisch.
Und in diesem Punkt gehen die Meinungen auseinander. Denn zuvor ging Peter Hänel, FW-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, auf die Schülerbeförderung und auf eine weiterführende Schule im Norden ein. In diesem Zusammenhang forderte er einen gesunden Menschenverstand. Der von der CSU-Fraktion geforderte maximale 60 Minuten andauernder Schulweg sei weder mit einem Linienverkehr noch mit einer zusätzlichen Million Euro realisierbar. Auch eine weiterführende Schule im Norden fand nicht seine Zustimmung. "Viele haben noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat." In diesem Zusammenhang erwähnte, dass die Zahl der geborenen Kinder in der Rennsteig-Region von 97 im Jahre 2005 auf 66 im Jahre 2013 gesunken sei. Er sprach von Prognosen dahingehend, dass der Landkreis bis zum Jahre 2032 10 000 Einwohner verlieren wird.

Hänel wies des Weiteren darauf hin, dass der Landkreis seit dem Jahre 2000 mit Zustimmung aller Fraktionen über 30 Millionen Euro in die Kronacher Schulstandorte investiert hat. Zudem: Eine Regionalschule gebe es nicht, und eine Auslagerung von Klassen halte er für fraglich. Und das Wichtigste: "Man sollte nicht die Eltern, sondern die Kinder befragen", war Hänel überzeugt, dass die Kinder im Norden einen längeren Schulweg in Kauf nehmen, um die Angebote der Kreisstadt annehmen zu können. "Das machen die lieber, als sich auf dem ländlichen Gebiet zu langweilen." Die FOS am Rennsteig hielt er für eine Bildungseinrichtung, die es zu erhalten gelte. Sein Dank galt den Unternehmern und dem Landkreis, die enorm dazu beigetragen haben, dass diese Schule geschaffen werden konnte. Es müsse nun alles getan werden, dass sich diese Schule auf Dauer etabliert und die staatliche Anerkennung erhält. Was die Bildungslandschaft betrifft, so nannte Hänel das Ziel, eine Wirtschaftsschule in Pressig zu etablieren. "Wir können dann zufrieden sein. Mehr ist nicht drin."