2000 Stunden für einen Flieger
Autor: Marco Meißner
Teuschnitz, Donnerstag, 04. Sept. 2014
Der Aero-Club Teuschnitz feiert am Wochenende sein 50-jähriges Bestehen. Die Modellpiloten investieren viel Zeit in ihr Hobby. Zum Teil konstruieren sie ihre Flugzeuge mit großem Aufwand komplett selbst.
Klaus Fröba zieht die Bespannung an der Tragfläche seines Motorflugzeugs fest. Die Haken rasten an den gelb-schwarzen Flügeln ein. Nur noch betanken, dann ist es soweit. Das rassige Sportflugzeug ist startbereit. Der Pilot steht nach getaner Arbeit auf und bereitet sich auf den Flug über Teuschnitz vor. Allerdings wird er nicht im Cockpit sitzen. Er wird die Maschine vom Boden aus steuern.
Fröba (im Bild oben) ist Modellflieger beim Aero-Club Teuschnitz, der heuer sein 50-jähriges Bestehen feiert. Sein Vater Günter, ein Gründungsmitglied des Vereins, hat Klaus Fröba mit diesem Hobby vertraut gemacht. Das liegt nun schon 30 Jahre zurück.
"Wenn die Familie dabei ist, dann ist auch die Ausrüstung daheim, dann fällt der Einstieg leichter", erklärt Zweiter Vorsitzender Ulli Raab, dass sich der Club-Nachwuchs oft aus den eigenen Reihen rekrutiert.
Von erfahrenen Piloten lernen
Das muss aber nicht immer so sein. Vorsitzender Thomas Jungkunz ist das Paradebeispiel für einen Quereinsteiger. Klaus Fröba erinnert sich genau an die Zeit, als sich Jungkunz noch mit Modellautos befasst hat. "Ich habe Schuld daran, dass er zu uns gekommen ist, weil ich zu ihm gesagt habe: ,Die Autos stürzen ja nicht ab.‘ Und jetzt ist er Vorsitzender", scherzt er über seinen Vereinskollegen.
Ab etwa dem Schulalter kann man mit dem Modellflug anfangen. Als Neuling sollte man allerdings unbedingt einen erfahrenen Piloten an seiner Seite haben. "Sonst kommt's teuer, dann hört man schnell wieder auf", stellt Jungkunz fest. Denn als Frischling zahle man schon mal Lehrgeld. Und ohne fachkundige Begleitung könnten Fehlkäufe und Abstürze richtig teuer werden.
Großer Zeitaufwand
"Mit der Zeit macht man dann das, was einen interessiert: Großmodelle, schnelle Modelle, Motorsegler, ...", sagt Jungkunz. Und zum Teil gehen die Modellflug-Fans dann auch nicht mehr in den Laden, sondern bauen ihre Fluggeräte selbst. "2000 Stunden bist du schon mal drüber, wenn du ein Flugzeug von der Pike auf konstruierst", spricht Klaus Fröba aus Erfahrung. Er plant und baut Großmodelle. Solche wie sein Rennflugzeug, dessen Vorbild aus dem Amerika der 1930er Jahre er genau abgebildet hat. Unter der Haube hat die 250-Kubikzentimeter-Maschine richtig Kraft. Wie das Original verfügt sie über einen fünfzylindrigen Viertakt-Sternmotor.
Dass solche großen Modelle in Teuschnitz überhaupt starten dürfen, ist keine Selbstverständlichkeit. "Es gibt jede Menge Vorschriften", verweist Ulli Raab auf die Flugordnung. "Und der Flugplatz selbst muss erst einmal genehmigt sein. Dann bekommt man die entsprechenden Auflagen mitgeteilt." Das Areal des Aero-Clubs Teuschnitz erfüllt die höchsten Ansprüche an ein solches Flugfeld. Wie Fachreferent Günter Hanna vom Luftsport-Verband Bayern feststellt, verfügt der Teuschnitzer Verein über eine von nur vier asphaltierten Modellflug-Startbahnen in Bayern.
Bis zu 25 Kilogramm Abflugmasse dürfen die Flugzeugmodelle, die dort starten, auf die Waage bringen. Sogar von einer Turbine angetriebene Maschinen dürfen dort starten. Mehr geht im Modellflug nicht!
Am kommenden Samstag und Sonntag will der 55 Mitglieder starke Aero-Club zum Jubiläum der Öffentlichkeit sein ganzes Leistungsspektrum näher bringen. Dann hoffen die Verantwortlichen, dass der eine oder andere Interessierte auf den Geschmack kommt.
Festprogramm
Freitag Bierprobe im Festzelt ab 20 Uhr.
Samstag 12.30 Uhr: freies Fliegen mit Festbetrieb; 14 Uhr: Kaffee und Kuchen; 20 Uhr: Unterhaltungsmusik mit "Top 2" im Festzelt.
Sonntag 9.30 Uhr: Frühschoppen mit Festkommers (musikalische Umrahmung durch die Stadtkapelle Teuschnitz); 12.30 Uhr: Flugbetrieb; 14 Uhr: Kaffee und Kuchen.