Glückliche Gesichter nach schlafloser Nacht

Fast wäre der Höhepunkt im Jahresablauf des knapp 400 Einwohner zählenden Örtchens Altenschönbach diesmal richtig ins Wasser gefallen. Die bereits 19. Auflage des Schlossberglaufs spülte auch diesmal wieder Laufbegeisterte in das Dorf, die sonst wohl kaum dorthin kommen. Diesmal starteten – mit den Kindern gerechnet – über 270 Laufbegeisterte auf den verschiedenen Distanzen.
Apropos spülen: Der Regen hatte der langen Strecke über 8,8 Kilometer langen Runde ziemlich zugesetzt. Fast 40 Liter Regen waren in der Nacht vor dem Rennen herunter geprasselt und hatten für fast vollständige Schlaflosigkeit bei Organisator Bernd Dornberger gesorgt. „Was tun, die Strecke ändern oder kürzen“, ging in seinem Kopf vor.
Es wendete sich zum Guten. In kurzer Zeit wurden am Vormittag zwei weitere Ladungen Rindenmulch angekarrt, um damit die Steigung besser zu befestigen. Die Arbeit lohnte sich. Über 150 Sportler starteten beim Hauptlauf über 8,8 Kilometer, um dann auf dem Dorfplatz ins Ziel zu kommen.
„Es war wirklich gut zu laufen, sonst hätte der Sieger diese Zeit nicht geschafft“, stellte Dornberger hinterher zufrieden fest. Er selbst gab diesmal nach besinnlichen Worten samt kurzer Schweigeminute wegen des Attentats in München nicht nur das Startkommando. Der Organisator rannte außer Konkurrenz mit. Gewinner Philipp Zabel blieb mit 30:35 Minuten nur eine Minute über dem Rekord.
Was den Lauf ausmacht, erklärte Frank Schwehla (LG Karlstadt), der nach seinem Sieg im Hobbylauf über fünf Kilometer hinterher gleich beim Hauptlauf mitrannte. „Das ist Natur pur! Im Vorjahr lief vor uns ein Reh über die Strecke, als wir im Wald waren. Außerdem ist die Atmosphäre im Ziel schön.“
Das bekamen mit David Fuchs, Samuel Hartmann, Jonathan Heumüller, Oliver Koos und Hannes Gegner auch die zehn- bis zwölfjährige Jungs zu spüren, die gleich den großen Lauf absolvierten. Eigentlich spielen sie Fußball beim TSV Abtswind, extra Lauftraining sei nicht nötig. „Die sind topfit“, verriet Alexander Hartman, einer der Väter. Die Motivation? „Im Vorjahr sind sie zum ersten Mal den Schwanberglauf mitgelaufen, da waren sie Feuer und Flamme. Diesmal auch wieder, jetzt wollten sie hier noch starten und das war's dann für heuer.“ Alle fünf kamen ins Ziel. Der Beste landete mit einer mehr als respektablen Zeit von 46:06 Minuten auf Platz 57.
Nicht nur Hans-Dieter Kern, Vorsitzender des SV Altenschönbach, weiß um Dornberges Engagement. „Ohne Bernd wäre das gar nicht zu machen. Der Lauf ist sein Ein und Alles.“ Einen „Heimsieg“ hatte Veranstalter SV Altenschönbach zu verzeichnen. Die Wertung bei den Frauen gewann Amelie Dornberger nahezu konkurrenzlos. Auch das dürfte ihren Vater und Organisator Bernd gefreut haben.
Ergebnisse im Auszug
Hauptlauf (gesamt): 1. Philipp Zabel (Reitclub am Schwanberg) 30:35 Minuten, 2. Florian Koch (vereinslos) 32:49, 3. Frank Schwehla (LG Karlstadt-Gambach-Lohr), 4. Quirin Schwanfelder Quirin (SV Eichfeld) 36:32, 5. Martin Gross (Stadtmarathon Würzburg) 37:07 .
Hauptlauf (Frauen): 1. Amelie Dornberger Amelie (SV Altenschönbach) 41:04, 2. Gabi Bastian (DJK Vorra) 43:15, 3. Anja Baumann (TG Kitzingen) 43:45, 4. Julia Zink (TSV Wiesentheid) 44:20, 5. Nicole Neuhauser (Steigerwald Club) 46:04.
Hobbylauf (gesamt): 1. Frank Schwehla (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) 15:46, 2. Frank Steinhoff 16:55, 3. Alexander Hoppert 17:06, 4. Martin Pique (alle TV Großlangheim) 17:14, 5. Stefan Köhler (TSV Prichsenstadt) 18:33.
Hobbylauf (Frauen): 1. Marika Heinlein (FC Geesdorf) 20:31, 2. Martina Schwehla (TG Kitzingen) 20:46, 3. Ruth Schäfer (TV Großlangheim) 20:47, 4. Alexandra Martin (TSV Prichsenstadt) 21:21, 5. Tina Treutlein (Laufraum) 22:20.
Kinderlauf: 1. Josef Braun (Laub) 04:15, 2. Fabrice Gehring 04:20, 3. Julius Kober (beide TSV Wiesentheid) 04:25, 4. Lukas Schöpfel (TSV Prichsenstadt) 04:28, 5. Ayman Al-Ali (TSV Geiselwind) 04:33.