"Netzwerk jüdischer Friedhof Rödelsee" vorgestellt
In Zusammenhang mit der Heimat- und Kulturpflege wurde in der Sommeracher Ratssitzung das Gemeinschaftsprojekt "Netzwerk jüdischer Friedhof Rödelsee" vorgestellt. Hierzu begrüßte Bürgermeister Elmar Henke die Vorsitzende des Fördervereins ehemalige Synagoge Kitzingen Margret Löther. Der Verein hat nach den Ausführungen Löthers von einem Fachbüro ein Vorkonzept in Absprache mit der Israelitischen Kultusgemeinde in Bayern und der Gemeinde Rödelsee, erarbeiten lassen. In den kommenden Jahren soll ein Wissens- und Vermittlungsnetzwerk entstehen, das die Bedeutung des historischen Bestattungsortes für die Geschichte und Kultur der Region langfristig sichtbar macht, betonte die Vorsitzende.
Neben dem zentralen Infopunkt am Friedhof selbst, erhalten alle Netzwerkgemeinden einen lokalen Informationspunkt im eigenen Ort. Das Projekt soll mit der Förderung des europäischen Leader- Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum in Bayern realisiert werden.
Zur Teilnahme am Netzwerk eingeladen sind die Gemeinden des ehemaligen Rabbinats Kitzingen. Um Förderanträge stellen zu können, sollen die Kommunen bis zum Jahresende 2018 entscheiden, ob eine Bereitschaft zur Teilnahme am geplanten Netzwerk gegeben ist. Die Förderung läuft bis 2020, teilte Löther mit.
Sommerach war die nördlichste der rund 15 Gemeinden, die auf den ehemaligen Rabbinatsfriedhof in Rödelsee beerdigten. Auf dem Friedhof sind mindestens 27 Grabsteine Sommeracher Juden identifiziert und dokumentiert, denen Biographien und Familiengeschichten zugeordnet werden können. Die von spätestens 1763 bis 1880 bestehende örtliche jüdische Gemeinde in Sommerach hatte zeitweise bis zu einhundert Mitglieder.
Konkrete Kosten des angedachten Projekts für Sommerach konnte Löther in der Sitzung nicht nennen, da man noch in Verhandlungen mit mehreren Gemeinden ist. Die Sommeracher Räte waren sich einig: Erst nach Vorlage konkreter Zahlen wird man einen entsprechenden Beschluss fassen.