Erste Photovoltaikanlage in der Großlangheimer Flur

Ein neues Kapitel in der Großlangheimer Geschichte wurde bei der Ratssitzung am Dienstagabend aufgeschlagen. Zum ersten Mal wird in der Gemarkung eine Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. Auf Dächern sind sie schon seit Jahren erlaubt. Mit sechs gegen vier Stimmen entschied sich der Rat dafür, den Antrag auf Einleitung eines Bauleitverfahrens zur Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage durch die Firma Südwerk-Projektgesellschaft zu befürworten. Entstehen soll die Anlage auf dem Acker westlich der Kläranlage (Eigentümer Norbert Schumpa) auf einer Fläche von 1,7 Hektar.
Bürgermeister Karl Höchner zitierte aus dem Schreiben der Verwaltung, dass eine Bauleitplanung samt Änderung des Flächennutzungsplans und Ausweisung eines Sondergebiets nötig werde, da das Vorhaben im Außenbereich liege. Die Gemeinde habe dabei die Planungshoheit, wobei die Gestaltung des Landschaftsbildes zu beachten sei.
Es wurde im Text der Verwaltung zudem darauf verwiesen, dass bei einer Genehmigung solche Anlagen im Außenbereich später nicht mehr verhindert werden können. „Das ist eine Sache für die Zukunft, für die wir die Augen offen halten müssen, ohne den Blick für Bewährtes zu verlieren“, sagte Oskar Saum. Er sah keine Nachteile durch die Anlage, deren Rückseite von der Straße her zu sehen sei, verwies auf das Förderprogramm für Bereiche neben Autobahn und Bahnlinie und auf die Gewerbesteuer für die Gemeinde.
Herbert Pfriem bezeichnete die Anlage als Wertschöpfung, zumal der Temperaturanstieg und damit die Sonneneinstrahlung zugenommen habe und die Module kostengünstiger und effektiver seien: „Das ist eine sinnvolle Investition in Zeiten regenerativer Energiequellen und viele Gemeinden kaufen schon Ökostrom ein.“
Günter Grebner lag der Standort zu nahe am Dorf, was auch für Bürgermeister Höchner eine der entscheidenden Fragen war: „Es geht auch darum, wie verträglich der Standort ist.“ Er räumte ein, dass man sich einer solchen Sache längerfristig nicht verschließen könne, hielt aber eine Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Bürgerbeteiligung für die bessere Lösung.
Als Zuhörerin bekam Melanie Schumpa das Wort. Sie sagte, dass die Anlage durch Hecken eingegrünt werde und dadurch einen Sichtschutz bekomme. „Die Zeit ist reif für erneuerbare Energien und die Sonne scheint immer“, erklärte sie.
Vor der Sitzung legten die Räte den Standort für den Defibrillator fest: am Rathaus. Denn dort kann das Gerät relativ unkompliziert mit Strom versorgt werden.