Das Handwerk ist weiter gefragt

Die Freisprechung der Bäckerinnung findet traditionell im Historischen Sitzungssaal des Rathauses in Kitzingen statt. Obermeister Marcus Will sprach dort am Samstag von einem Tag der Freude für die jungen Gesellen und die Betriebe. Jeder der Absolventen habe mit dem Ablegen der Prüfung Durchhaltevermögen bewiesen und die berufliche Qualifizierung gebe Selbstvertrauen.
Bei aller Technisierung sei das Handwerk weiter gefragt, so dass niemand Sorge um die Zukunft haben müsse, sagte der Obermeister. Allerdings beklagte er ein abnehmendes Interesse der Jugend am Bäckerhandwerk, was auch zulasten bestehender Betriebe gehe. Er versicherte, dass die Zeit des Lernens längst nicht vorbei sei, sie müsse weiterhin Priorität genießen.
Alles richtig gemacht
Der fehlende Nachwuchs stimmte Bürgermeister Stefan Güntner nachdenklich, denn eigentlich habe das Handwerk goldenen Boden. Am eigenen Beispiel erläuterte er, dass oft nur ein außerordentlich gut abgeschlossenes Studium berufliche Sicherheit bedeute. Auf dem Land aber besitze das Handwerk nach wie vor goldenen Boden. Den fünf jungen Bäckern und drei Bäckereifachverkäuferinnen gratulierte er zum erfolgreichen Abschluss, sie hätten bislang alles richtig gemacht.
Der stellvertretende Handwerkskammerpräsident Alfred Veeth sagte zu den Absolventen, dass sie die erste Stufe ihres beruflichen Werdeganges gebacken hätten. Backen sei die Kunst aus verschiedenen Bestandteilen etwas zu schaffen, nämlich ein hochwertiges Lebensmittel. Darauf dürften alle stolz sein, egal ob in der Backstube oder hinter der Verkaufstheke. Veeth ging auch auf die Auszubildendenzahlen in Kitzingen ein, die bei den Bäckern um 68 Prozent und bei den Fachverkäuferinnen um 47 Prozent zurückgingen. Die Absolventen seien nun aber gefragte Fachkräfte die, in der Region verankert, eine stabile Säule der Wirtschaft darstellten.
Weiter gratulierten die stellvertretende Landrätin Doris Paul und Oberstudiendirektor Frank Delißen, der Leiter der Staatlichen Beruflichen Schulen Kitzingen-Ochsenfurt. Der Schulleiter bezeichnete die Nachwuchsgewinnung als Herausforderung, daher müsse man dem Nachwuchs auch zeigen wie wichtig er ist.
Aus der Prüfung berichtete Fachoberlehrer Hans Stahl, dass die Absolventen ihr Ziel mit Durchhaltevermögen erreicht haben. Er und der Obermeister Marcus Will überreichten den Absolventen die Gesellenbriefe. Valentin Gebert aus Gnodstadt erhielt zusätzlich eine Auszeichnung als Prüfungsbester. Er wurde bereits in der Berufsschule für den erreichten Notendurchschnitt 1,0 und sein soziales Engagement mit dem Förderpreis der Schule ausgezeichnet.
Die Geehrten
Die Innung verlieh zudem Goldene Meisterbriefe für mindestens 50 Jahre Handwerksmeister. Kreishandwerksmeister Michael Bissert bezeichnete das Bäckerhandwerk als moderne Branche mit Traditionsbewusstsein. Schade sei nur, dass der Verbraucher auf den Preis schiele und Industriebackwaren bevorzuge. Aber, so Michael Bissert, der Preis dürfe nicht ausschlaggebend sein: Habe der letzte kleine Produktionsbetrieb erst einmal geschlossen, sei es zu spät.
Die Absolventen im Bäckerhandwerk: Valentin Gebert (Gnodstadt, Ausbildungsbetrieb Bäckerei Wimmer in Uffenheim), Oliver Martin (Segnitz, Bäckerei Gebert, Gnodstadt), Dmitrij Obuhov (Kitzingen), Philipp Wiegand (Seinsheim), Danny Krister (Kitzingen, alle Bäckerei Will, Kitzingen); Bäckereifachverkäuferinnen: Christina Reiner (Kitzingen, Bäckerei Will, Kitzingen), Selina Büttner (Ochsenfurt, Bäckerei Fuchs, Markt Einersheim), Jessica Rabenstein (Iphofen, Bäckerei Brönner, Iphofen).
Goldener Meisterbrief: Walter Jöstlein, Kitzingen (für 59 Jahre); Georg Stephan, Markt Einersheim (55 Jahre); Georg Muckenschnabl, Volkach (50 Jahre); Heinz Fletterer, Wiesentheid (52 Jahre), Ehrenobermeister Claus Lux, Kitzingen (50 Jahre); Alfons Franz, Iphofen; Karl Sauer, Großlangheim und Norbert Molitor, Sommerach.