SCHWARZENAU

Artenvielfalt auf dem Energieacker: eine Chance für die Bienen

„Blüte, Biene, Biogas – Artenvielfalt auf dem Energieacker“ lautete das Motto einer Felderbegehung am Fachzentrum Schwarzenau zusammen mit dem Fachzentrum Bienen.
Bei der Felderbegehung in Schwarzenau konnten sich die Exkursionsteilnehmer davon überzeugen, dass Leguminosen-Getreide-Mischungen nicht nur das Landschaftsbild bereichern, sondern ökologische Vorteile haben und Insekten Nahrung bieten. Foto: Foto: Peter Pfannes

„Blüte, Biene, Biogas – Artenvielfalt auf dem Energieacker“ lautete das Motto einer Felderbegehung am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau in Kooperation mit dem Fachzentrum Bienen. Auf halber Strecke nach Neuses am Berg ist eines von neun Informations- und Demonstrationszentren für Energiepflanzenanbau (I&D Energiepflanze) in Bayern. Die Forscher der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landesanstalt für Wein und Gartenanbau aus Veitshöchheim (LWG) sowie des Technologie- und Förderzentrum Straubing (TFZ) zeigten auf Demonstrationsparzellen in der Flur unterschiedliche Energiepflanzen.

Die Fläche ist ganzjährig für interessierte Besucher zugänglich. Neben den klassischen landwirtschaftlichen Kulturen wie Mais und Getreide in unterschiedlichen Anbausystemen sind auch neue und wiederentdeckte Energiepflanzen für die Biogasanlagenbetreiber interessant.

„Um die Ertragsstabilität in der Biogas-Substratproduktion langfristig aufrecht zu erhalten, kann Mais in Fruchtfolgen mit Getreide, Ackerfutter und auch unbekannteren Kulturen wie Buchweizen, Amarant und Quinoa gestellt werden“, erläuterte Maria Bär, Projektkoordinatorin für Biomasse an der LfL.

„Optimierte Anbausysteme mit diesen Kulturen erhöhen die Artenvielfalt auf dem Acker, reduzieren Erosion und Krankheiten und besitzen eine positive Wirkung auf den Humushaushalt und die Bodenfruchtbarkeit“, so Bär. Auch Dauerkulturen wie die durchwachsene Silphie und Wildpflanzen fänden immer häufiger ihren Weg in die Biogasanlage. Sie liefern nicht nur Biomasse, sondern auch hochwertige Lebensräume für Wildtiere.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen so genannte Getreide-Leguminosen-Gemenge für die energetische Nutzung. Auf den Demonstrationsflächen ist eine Fläche Wickroggen (eine Mischung aus dem Getreide Roggen und der Leguminose Zottelwicke) und eine Fläche Triticale-Erbse zu sehen.

Der Anbau der Getreide-Leguminosen-Mischungen hat vor allem in der ökologischen Landwirtschaft Tradition, da Stickstoff fixiert und Unkraut unterdrückt werden kann. Heute werden Wickroggen und Triticale-Erbse immer häufiger als Biogassubstrat angebaut.

„Leguminosen-Getreide-Gemenge bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sondern haben auch ökologische Vorteile und bieten Nahrung für Insekten“, sagte Tatjana Lunenberg vom TFZ Straubing. Im Vordergrund der Veranstaltung standen neben den Energiepflanzen die Bienen.

Chancen für Bienen und Imkerei?

Im Anschluss an die Felderbegehung referierte Ingrid Illies vom LWG Fachzentrum Bienen zum Thema „Energie aus Wildpflanzen – Chancen für Bienen und Imkerei?“. „Wildpflanzen als Energiepflanzen können für Honigbienen in trachtloser Zeit wichtige Nektar- und Pollenspender sein“, stellte Illies fest. Ende Juli sei das Angebot an Nahrung für Honigbienen knapp. Hier könnten Wildpflanzenmischungen ausgleichen. „Aber nicht nur Honigbienen sammeln Nektar und Pollen, auch Wildbienen und weitere Blütenbesucher nutzen das Angebot“, so Illies. Die Hoffnung, dass Wildpflanzenmischungen und Energiepflanzen wie die durchwachsene Silphie der Imkerei zusätzliche Honigernten liefern, hätten sich in den Untersuchungen des Fachzentrums Bienen nicht bestätigt.

Die Tiere sammeln zwar Nektar, nutzen diesen aber zur Eigenversorgung und lagern die Vorräte schon als Winterfutter nahe dem Brutnest ab. Winterfutter – bis zu sechs Kilogramm – könnten Imker sparen, wenn die Völker die Mischungen nutzen können. Die kontinuierliche Nahrungsversorgung im Spätsommer verhindere auch die Übertragung von Krankheiten. Hungernde Bienenvölker suchen laut Illies in benachbarten Völkern nach Nahrung und können dabei Krankheitserreger wie die Varroamilbe übertragen.

Im Sportheim des SV-DJK Schwarzenau diskutierten am Nachmittag Praktiker und Wissenschaftler aus den bayerischen Forschungsanstalten darüber, welche Kulturen sich für die Vergärung in den Biogasanlagen besonders eignen, welche Produktionstechnik benötigt wird und darüber, ob die Energiepflanzenvielfalt eine Chance für Bienen und Imkereien ist.