Historische Bücher der Familie von Rothenhan sollen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das beschloss das Gremium.
Das Schloss bildet zusammen mit der gegenüberliegenden Pfarrkirche den Mittelpunkt des Marktes
Rentweinsdorf und bestimmt die Geschichte des Ortes und der Familie von Rotenhan. Anlässlich der Gemeinderatssitzung legte Ehrenbürger Walter Dold ein Buch aus dem Jahre 1855/56 auf den Ratstisch, um es aus einem verstaubten Regal zu holen und einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Marktgemeinderat will es deswegen dem "Heimatmuseum Ebern" als Leihgabe zur Verfügung stellen.
Walter Dold war ja als Lehrer in Rentweinsdorf seit jeher eng mit der Gemeinde verbunden und jede Schule hatte früher meist auch ein "Schularchiv". Ein Teil dieser Bücher sei noch bei ihm zu Hause. "Die hatte ich mir unter den Nagel gerissen, als die Volksschulen abgeschafft wurden, darin gelesen und auch viel weitergegeben von der Ortsgeschichte." Aus Altersgründen räume er aber jetzt auch einiges aus.
Unter den Büchern war auch die "Geschichte derer von Rotenhan", die Julius von Rotenhan 1868 drucken ließ. "Soll ein solches Buch wirklich im Gemeindearchiv auf dem Dachboden verschwinden?", fragte Walter Dold das Ratsgremium. Wer etwas über die alte Zeit wissen wolle, frage mit Sicherheit gleich im Schloss nach. Dort gebe es ein großes privates Archiv. Natürlich sei dieses Buch auch in diesem Schlossarchiv vorhanden.
Das Buch, das Walter Dold mitbrachte, enthält aber der Schulstempel, und es gebe gleichzeitig über die Dorfgeschichte Auskunft. Es sollte schon im Eigentum der Gemeinde bleiben, aber er sei der Meinung, dass es einer breiten Öffentlichkeit zugänglich sein sollte. Daher wäre es besser im "Heimatmuseum von Ebern" aufgehoben. Auch der dortige Leiter Hafenecker wäre damit einverstanden.
Ein weiteres Buch handle von der "Weltreise der Rotenhans". Da stehe nach den Worten von Walter Dold so einiges drinnen von den drei Brüdern Rotenhan, welche die Reformation eingeführt und auch Luther in Coburg gesehen hätten und von dem Vorfahren Sebastian von Rotenhan, der auf Reisen auch Erasmus von Rotterdam getroffen habe und bis nach Jerusalem gekommen sei.
Marktgemeinderat Willi Andres meinte, dass es mit dem Schulstempel ja "Schuleigentum" gewesen sei und mit der Gemeinde nichts zu tun habe. Deswegen stimme er dem Vorschlag für eine Leihgabe an das "Heimatmuseum Ebern" zu. Im Archiv der VG Ebern würde das Buch wohl niemand anschauen. So wurde Walter Dold auch beauftragt, die Bücher als "Leihgabe" nach Ebern zu bringen. Sie sollten aber Eigentum der Marktgemeinde Rentweinsdorf bleiben.
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es dann um den Kauf von Spielgeräten für den neuen Spielplatz im Baugebiet "Kappelleite II" auf der Fl. Nr. 502/87. Erster Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD-Bürgerblock) teilte mit, dass Gemeinderat Mathias Sperber sich mit Anliegern um die Ausgestaltung des Spielplatzes und die Auswahl der Spielgeräte gekümmert habe und übergab diesem die Vorstellung des Projekts.
Sperber (SPD-Bürgerblock) erläuterte dann die Auswahl und ebenso die Kosten. Insgesamt käme man auf eine Kostensumme von rund 15 000 Euro, wobei allein schon der Geräteturm bei über 8000 Euro liege. Weitere Geräte seien eine Rundholzschaukel, ein Sandkasten mit Sonnenschutz, eine Kugelspielwippe für vier Kinder als Koordinationsspiel sowie eine Federwippe. Vom Marktgemeinderat wurde noch die Frage aufgeworfen, ob man dazu nicht noch ein Vergleichsangebot einholen wolle. Dies wolle man in Abhängigkeit von den Lieferfristen prüfen.
Dem Ratsgremium lagen dann auch zahlreiche Bauanträge vor, für die Stellungnahmen oder Beschlüsse notwendig wurden. Für die Neuerteilung einer wasserrechtlichen Erlaubnis zum Betrieb einer Fischteichanlage auf dem Grundstück Flurnummer 201, Gemarkung Salmsdorf, gab es keine Einwände. Dabei ging es auch nur um die Verlängerung der wasserrechtlichen Erlaubnis. Der Teich ist Bestandteil des hindurchfließenden Laimbaches und hat eine Wasserfläche von ca. einem Hektar. Die Fläche befindet sich im Naturpark und Landschaftsschutzgebiet, jedoch nicht im Biotopbereich. Als angestrebtes Entwicklungsziel werde mittelfristig empfohlen, entweder den großen Teich aufzulassen oder mit einem naturnahen Gerinne zu umgehen.
Zu einigen Diskussionen gab aber die Stellungnahme zum Antrag "Errichtung eines Zaunes an der Wehranlage bei Rentweinsdorf" im Rahmen des Vollzugs der Wasser- und Naturschutzgesetze Anlass. Der Antragsteller hat an der Wehranlage auf der Grenze der beiden Flurnummern 253 und 269 der Gemarkung Rentweinsdorf Zäune errichtet. Diese seien zum einen aus Sicherheitsgründen errichtet worden und zum anderen, um Unbefugten den Zutritt zur Wehranlage zu verwehren.
Die Marktgemeinderäte brachten hier den Einwand, dass mit dieser Einzäunung nicht mehr gewährleistet sei, das Wehr sauber halten zu können. Sogar die Frage nach einem "Schwarzbau" tauchte auf und man könne hier im Interesse der Anlieger auch keine Zustimmung erteilen, solange der Antragsteller keine gesetzliche Grundlage hierfür liefere. Da der Zaun eine Behinderung für die ordentliche Unterhaltung darstelle, wurde der Antrag bei einer Gegenstimme abgelehnt.
Probleme von Anliegern wurden auch für die "Röthengasse" vorgetragen, weil es hier in der Nähe eines 4-Familienhauses immer wieder zu Verkehrsproblemen komme durch parkende Autos in der nur 2,50m breiten Straße. Unter Umständen müsste hier noch einmal eine Straßenlampe versetzt werden. Außerdem sollte man zukünftig für solche großen Mehrfamilienhäuser eigene Bauparzellen ausweisen.
Hinsichtlich des Mitteilungsblattes der VG Ebern war man der Meinung, dass dieses schon sehr "ebernlastig" sei und von der Marktgemeinde Rentweinsdorf zu wenig drinnen stehe. Selbstkritisch überlegte man auch, ob man hier mehr liefern müsste. Auf jeden Fall stimme der Nutzen-Kostenvergleich nicht und vieles seien immer wieder gleiche Informationen. 1. Bürgermeister Willi Sendeleck teilte hierzu mit, dass man hier einschränken wolle. Als erste Maßnahmen würden die Beiträge der politischen Parteien aus dem Mitteilungsblatt herausgenommen. (gg)