Die aktuellen Krisen und Kriege machten das Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege besonders intensiv. Um Frieden wurde intensiv gebeten und gebetet.
"Die Erinnerung darf nicht vergehen." Dies war die zentrale Botschaft des Volkstrauertages in Ebern. Sowohl Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) als auch die beiden Geistlichen, Pfarrer Bernd Grosser und Pater Rudolf Theiler, mahnten dies in ihren Ansprachen und dem Gebet an. "Kriege haben noch nie tatsächliche oder vermeintliche Probleme gelöst", stellte Pater Theiler fest und sprach gleichzeitig den Männern und Frauen in der Bundeswehr Dank aus für ihren Einsatz, den Frieden zu sichern aus. Denn "aus dem Gedenken an die Toten ist die Pflicht zur Verantwortung für den Erhalt des Friedens anzunehmen".
Auch Bürgermeister Hennemann befand: "Die Toten der beiden Weltkriege sind uns Mahnung und Auftrag, ,diesen Krieg zu verhindern - es ist an der Zeit‘", und zitierte das bekannte Lied von Reinhard Mey, das besonders in den 80er-Jahren, wie er ausführte, zu einer Hymne der Friedensbewegung geworden sei.
Weiter sagte Hennemann: "Dieser Satz gilt immer und überall. Das soll uns auch Ansporn sein, alles zu tun, den Frieden in Europa zu erhalten und in alle Teile der Welt zu tragen."
Auch Züge der Menschlichkeit Doch der Krieg trage nicht nur entmenschlichende Züge, stellte er ebenfalls fest. Denn unter den Soldaten habe es immer noch Menschlichkeit gegeben, die teils skurrile Züge annahm. So erinnerte er an die weihnachtlichen Feuerpausen im Ersten Weltkrieg ebenso wie an den "ehemaligen Sanitätsmajor Wilhelm Baumann im Zweiten Weltkrieg in der Normandie."
Baumann, der später als Arzt in Ebern gelebt und praktiziert hat, hat "Tausenden von Soldaten und der Zivilbevölkerung das Leben" gerettet.
So zeige sich, dass die Menschlichkeit auch durch Krieg nicht totzukriegen sei.
Zudem verwies Hennemann auf die aktuellen Kriege und ihre Folgen: die Flüchtlinge, die nun als Asylsuchende bei uns ankommen. "Wir müssen helfen, sie hier bei uns aufnehmen, ihnen Schutz geben", sagte der Bürgermeister.
Seine abschließende Botschaft an die Anwesenden war: "Das Totengedenken am heutigen Volkstrauertag verpflichtet uns zu weiterer Friedensarbeit. Lasst uns alles tun, damit wir dauerhaft Frieden sichern bei uns in Deutschland, in Europa, auf der ganzen Welt."
Gedenken an Gefallene der Bataillone in Bamberg und Coburg Bereits am Freitagabend hatten sich im Ehrenhain der einstigen Balthasar-Neumann-Kaserne Angehörige des zwischenzeitlich aufgelösten Eberner Bataillons versammelt, um der Gefallenen und Verstorbenen des Panzeraufklärungsbataillons 12 und des Panzergrenadierbataillons
101/103 sowie deren Traditionsverbänden aus Bamberg und Coburg zu gedenken. Deren Opfer, so Harry Bohl, der Vorsitzende der Kameradschaft und ehemalige Panzeraufklärer, sei nicht vergebens gewesen, hätten sie mit ihrem Einsatz doch die längste Friedensperiode in Europa möglich gemacht.
Reverend Alan Stockbridge, ehemaliger britischer Militärpfarrer, legte ein Gebinde aus Mohnblumen nieder, wie es bei den britischen Truppen Tradition sei. Als Vertreter der Stadt erinnerte Manfred Fausten an die Schließung der Kaserne vor zehn Jahren und den Beitrag der in Ebern stationierten Soldaten zum Erhalt des Friedens. Zum Abschluss intonierte Alfons Baum auf der Trompete noch das Lied "Ich hatte einen Kameraden".