In der Kolpingsfamilie Ebern, einer zutiefst katholischen Vereinigung, deutet sich ein Generationenwechsel an. Vorsitzender Klaus Ullrich trat zwar nochmals zur Wahl an und wurde auch im Amt bestätigt, doch der Funke und Schwung seien ihm verloren gegangen, wie er sagte. Sorgenkind ist zurzeit die Barbara-Kapelle.
Klaus Ulrich bleibt Vorsitzender der Kolpingsfamilie Ebern, doch für die nächste zeit kündigte er einen Generationenwechsel an. Die Tage rund um den Todestag von Adolf Kolping nutzt die Kolpingsfamilie Ebern jedes Jahr, um den Gründer der Bewegung zu ehren und um Rückschau auf das zu Ende gehende Jahr zu halten.
Für die Mitglieder ist, wie er sagte, das Zusammenstehen, die Gemeinschaft und vor allem die generationenübergreifende Solidarität miteinander ein wichtiges Element der Kolping-Bewegung. "Und wenn ich dabei auch noch caritativ tätig sein kann, umso besser" findet Fabian Weber, der Beauftragte für junge Erwachsene. Denn das mache heute die Kolping-Bewegung für ihn interessant.
Früher war das freilich noch anders, wie viele ältere Mitglieder der Kolpingsfamilien wissen. Als das Handwerk noch eine stärkere Bedeutung in der Gesellschaft hatte und die Gesellen oft lange Zeit von Zuhause weg waren, waren die Kolpingfamilien wie richtige Familien für sie. Aber auch Ärzte, Apotheker und andere studierte Leute schlossen sich wegen des Gemeinschaftsgefühls und der Unterstützung in der Fremde gerne den Kolpingsfamilien an.
Veränderte Zeiten "Jetzt leben wir in einer ganz anderen Zeit" stellt Ullrich fest. Die Probleme sind andere geworden. "Früher hat man sich auf dem Marktplatz getroffen. Und wenn nichts los war, aber das Fenster der Kolpingsfamilie war hell, dann sind viele Jugendliche zu uns gekommen", erzählt der Mittfünfziger aus seiner Anfangszeit. "Heutzutage, mit Internet und Whatsapp ist alles anders." Dennoch gelinge es der Kolpingsfamilie immer wieder, auch junge Menschen für ihre Ideale, vor allem die generationenübergreifende Solidarität, zu begeistern.
Ullrich deutete einen Generationenwechsel an, denn ewig wolle er nicht weiter machen. "Irgendwann ist einfach der Schwung raus", erklärte er seinen Brüdern und Schwestern. "Es läuft zwar alles weiter, wie gehabt, aber es fehlt doch der gewisse Funke, der Schwung einfach." Und da er und seine Mannschaft verhindern wollen, dass der Verein "krank" wird, visieren sie lieber zeitig einen Generationenwechsel im Vorstand an.
Fahnenträger gesucht Alfred Appel , der den Posten des Fahnenträgers nun seit über 20 Jahren innehatte, erklärte bei der Versammlung am Samstag, in Zukunft weder Fahne noch Banner mehr tragen zu können. "Ich bin einfach nicht mehr so jung. Und besonders die Fahne ist schwer," gab er zu bedenken. In der Versammlung fand sich zwar kein Nachfolger, aber Klaus Ullrich will sich im Verein umhören und einen würdigen Fahnenträger finden.
Rudi Kaspar, als Mitglied der Kapellenbaufreunde St. Barbara, brachte eine erfreuliche Nachricht mit. Am Barbara tag hatte ein Fackelumzug zur Kapelle stattgefunden, welche der heiligen Barbara geweiht ist. "Beim Fackelumzug hat mir der Schreiner Roland Schmitt versprochen, er spendet das neue Holzkreuz für das Käppele", verkündete Kaspar. Das alte Kreuz ist mittlerweile morsch und muss im Frühling ersetzt werden, bevor es noch umfällt.
Um die Beleuchtung, so Kaspar weiter, kümmert sich die Stadt, so dass für die Kapellenbaufreunde und die Kolpingfamilie hauptsächlich noch Hand- und Spanndienste übrigbleiben. Zur Zukunft des baufälligen Käppele selbst wollte Kaspar nicht viel sagen. "Wir haben diese Woche noch ein Treffen mit dem Bürgermeister. Dann sehen wir weiter." Dennoch deutete er an, dass ein Neubau in absehbarer Zeit wohl nicht zu umgehen ist. So war denn nach dem Ende des öffentlichen teils an diesem Abend das Käpelle das große Thema innerhalb der Kolpingsfamilie.
Das Wahlergebnis Vorsitzender: Klaus Ullrich;
Stellvertreter: Adriane Fürst;
Schriftführer: Willi Batzner;
Kassier: Wolfgang Schreiber;
Beauftragter für junge Erwachsene: Fabian Weber;
Beisitzer: Thomas Hagel, Alfred Appel, Wolfgang Kaspar, Rudolf Kaspar, Herbert Stäber, Michael Wüstenberg und Heinrich Ketzler
Kassenprüfer: Helmut Schumacher und Albert Kuhn