Senkung der Nitratwerte in den Haßbergen: Nicht ohne die Landwirte
Autor: Helmut Will
Ebern, Montag, 08. Oktober 2018
Um die Nitratwerte in der Region langfristig zu senken, holt sich die Kommune Hilfe vom "Geoteam" aus Bayreuth.
Ein Konzept zur Kooperation mit Landwirten im Bereich von Wasserschutzgebieten wurde bei der Sitzung des Zweckverbandes Pfarrweisacher Gruppe (WZV) am Montagvormittag im Sitzungssaal der VG Ebern diskutiert. Es soll der Nitrateintrag in das Grundwasser minimiert werden. Hierzu referierte Christoph Hartmann vom Büro Geoteam Bayreuth vor den Verbandsräten. Sein Büro erhielt auch den Auftrag in Höhe von 6385 Euro, um erste Schritte in die Wege zu leiten.
Der Vorsitzende des Zweckverbandes zur Wasserversorgung der Pfarrweisacher Gruppe, Bürgermeister Ralf Nowak aus Pfarrweisach sagte eingangs, dass nun der Prozess mit den Landwirten angestoßen werden sollte, um eine intensivere Zusammenarbeit mit ihnen zur Senkung der Nitratwerte im Trinkwasser zu erreichen. "Ich denke, das ist ein Muss, da die Werte bei den Brunnen der Wasserversorgung Pfarrweisach sich um 40 mg/l bewegen.
Die Landwirte mit ins Boot nehmen
Da müssen wir die Landwirte mit ins Boot nehmen und sollten dabei auch nicht auf den letzten Euro schauen, um nicht später größere Probleme mit unserem Trinkwasser zu bekommen", sagte Nowak. Christoph Hartmann vom Geoteam Bayreuth stellte den Verbandsmitgliedern die Situation der Wasserversorgung, bzw. deren Belastung von Nitrat und "Nmin-Werten" vor, die mit der Düngung von landwirtschaftlichen Flächen zu tun haben und anhand derer man die bedarfsgerechte Stickstoffdüngermenge ermitteln kann.
"Um hier etwas zu erreichen, ist eine Kooperation mit den Landwirten nötig die Flächen in den betreffenden Gebieten haben und die wir mit ins Boot nehmen müssen", sagte Hartmann. Er zeigte zunächst die Wasserschutzgebiete im Bereich der Stadt Ebern und der Gemeinde Pfarrweisach auf, die es betrifft. Das seien zum Beispiel im Bereich Ebern der Brunnen Albersdorf, wo eine Umarbeitung vorgenommen werden müsse und bei der Pfarrweisacher Gruppe die Brunnen eins und zwei, sowie der Brunnen drei in Lohr. "Es stelle sich auch die Frage, ob man ggf. auch Flächen außerhalb des Wasserschutzgebietes mit aufnehmen sollte", sagte der Referent. Im Wasserschutzgebiet seien erhöhte Nitratwerte vorhanden. Relevante Auflagen für Landwirte wären Einschränkungen bei der Ausbringung von Dünger und Gülle, Silagen, Dauergrünland, Wirtschaftsdünger oder Freilandtierhaltung, so Hartmann. Laut seiner Darstellung ist eine deutliche Einschränkung von Düngemaßnahmen notwendig.
Hohe Werte
Beim Brunnen I liegen die Nitratwerte gegenwärtig so um die 40 mg/l, 2014 waren es deutlich unter 40 mg/l, 2007 lag der Wert bei etwa 25 mg/l. "Der Brunnen in Lohr hat die höchsten Werte, die den Grenzwert von 50 mg/l deutlich überschreiten", so der Referent. Alle Anlagen seien schutzwürdig und es mache Sinn die Einzelgebiete dieser Anlagen zu bearbeiten. Die Gehalte der Nmin-Werte liegen im Schnitt bei 60/ha.
Bürgermeister Helmut Dietz aus Untermerzbach fragte, ob die Klimaveränderung der letzten Jahre Auswirkungen auf die Nitratwerte haben könnte. Dazu sagte Hartmann, dass fehlende Niederschläge nicht zu einer Verdünnung des Nitrats beitrügen, weshalb diese Werte steigen könnten. Hier müsse man bei der Fruchtfolge der Bodenbearbeitung ansetzen und bei den einzelnen Betrieben sollte die Ursache der erhöhten Werte erkundet werden.
"Im Ackerbau ist ein systematisches Vorgehen nötig, um die Werte zu mindern", so der Referent. Macht es im Hinblick auf Werte von Nitrat oder Nmin einen Unterschied, ob eine Bio- oder konventionelle Landwirtschaft betrieben wird, fragte Bürgermeister Jürgen Hennemann aus Ebern. "Hier ist es erst einmal wichtig, dass wir Menschen nicht auseinander definieren", sagte Hartmann. Für Biolandwirte gebe es Förderung und der Wasserversorger könne noch was oben drauf legen, um so einen finanziellen Anreiz zu steigern eventuell in Wasserschutzgebieten ökologischen Landbau zu betreiben. "Eine Umstellung auf Biolandwirtschaft in Wasserschutzgebieten macht auf jeden Fall Sinn", so Hartmann. Das müssten die Wasserversorger mit den Landwirten umsetzen und Hartmann meinte, dass das hier auch gelingen könne. "Ökolandbau bringt durchschnittlich fünf bis zehn mg/l weniger, aber wir dürfen die Landwirte nicht in eine Ecke stellen, die das nicht tun."