Spielsachen aus früheren Jahrzehnten im Fundus des Heimatmuseums Ebern zeigt, womit sich Kinder einst beschäftigten und wie sich die Spielkultur gewandelt hat. Museumsleiter Ingo Hafenecker hofft auf Spenden aus der Bevölkerung.
Noch schlummern sie im Depot, wie so viele andere wunderbare und interessante Gegenstände auch, die das Heimatmuseum Ebern besitzt. "Es ist auch nicht so furchtbar viel", findet Museumsleiter Ingo Hafenecker und öffnet Schränke mit rund 120 Spielsachen, die das Heimatmuseum Ebern sein Eigen nennt. Rund 50 davon sind alte Gesellschaftsspiele, viele aus der ehemaligen DDR, die der Rechtsanwalt Peter Lesch zusammengetragen hatte.
Der Rest sind Puppen und Puppenstuben oder auch Puppenküchen, die Familien aus Ebern und Umgebung oft mit einfachen Mitteln selbst gebaut haben. "Das ist natürlich kein Vergleich zu den tollen Sachen im Spielzeugmuseum", ist sich Hafenecker bewusst.
Die einfachen Leute Doch umso interessanter ist natürlich zu sehen, wie sich die einfachen Leute auf dem Land früher beholfen haben, um auch ihren Kindern die Möglichkeit zu geben zu spielen wie die
reichen Großstadtkinder. "Vor einigen Jahren hatten wir schon mal eine Ausstellung mit den Puppenstuben und Puppen", erinnert sich der Museumsleiter. "Das war eine wunderbare Sache."
Gerne würde er ähnliches wieder machen. "Aber mit den wenigen Spielsachen, die wir haben ist das so eine Sache", gibt er zu. Denn angedacht ist seitens des Museums bereits, eine Ausstellung mit den Spielen und Spielsachen zu organisieren. Als Termin könnte die Weihnachtszeit im nächsten Jahr herhalten. "Gerade zu Weihnachten bietet sich das einfach an. Die Puppenausstellung hatten wir damals auch zur Weihnachtszeit. War das schön", erinnert sich der rüstige Rentner.
Diesmal würde allerdings der Fokus weniger auf den Puppen liegen, sondern allgemein mehr auf einem Überblick darüber, womit die Kinder der Region in den vergangenen Jahrzehnten gespielt haben.
"Wir haben zum Beispiel von einem verstorbenen Eberner hier Spielsachen aus den Kriegsjahren. Das sind tolle Sachen" schwärmt Hafenecker. "Die haben sie aus einfachsten Mitteln selbst zusammengebaut. Im Krieg hatte halt niemand viel." Vorherrschendes Thema bei den Spielsachen dieser Zeit: Panzer und Pistolen.
Waffen sind verpönt Ganz anders ist es heute. Waffen jedweder Form sind quasi aus den Kinderzimmern verbannt. Höchstens das Holzschwert darf noch da sein. Ansonsten sind die Kinderzimmer mit Spielsachen vollgestopft, wie Hafenecker auch bei den eigenen Enkeln oft sieht. Und da landen viele Sachen dann eben schnell auf dem Müll, was aber für das Museum ein Verlust ist. Denn so gehen dem Museum viele mögliche Ausstellungsstücke verloren.
"Ein paar Sachen hab ich von meinen Enkeln aufgehoben und hier reingestellt", verweist er auf ein paar Autos, aber viel ist es nicht. "Ich weiß natürlich, dass immer viele Erinnerungen an Spielsachen hängen und besonders Frauen ihre Puppen gerne aufheben", doch es gäbe noch so viele andere Spielsachen die im Museum einen würdigen Platz finden würden. "Vielleicht geht ja doch noch der eine oder andere Eberner in sich und gibt uns lieber etwas, als alles einfach wegzuwerfen, wenn es nicht mehr gebraucht wird."
Das schöne ist: Gebrauchsspuren sind bei solchen Spenden besonders in Ebern sogar erwünscht. "Wir haben da einen Teddybären daheim, den kann man eigentlich nicht mehr vorzeigen", fasst sich Hafenecker fast schon an die eigene Nase.
Denn besonders bei Spielsachen ist es schön zu sehen, dass die Kinder gerne damit gespielt haben, dass sie, wie viele Teddybären, heiß geliebt waren.
Die Klassiker Aber auch bei den Gesellschaftsspielen sind immer wieder Trends zu erkennen. Mit immer verfügbarer Elektrizität kamen die ersten elektronischen Spiele auf. Aber es gibt auch ein paar "Dauerbrenner", die in neuen Variationen immer wieder in den Kinderzimmern landen: "Lernspiele gab es eigentlich immer", weiß Hafenecker. Sei es als Quartett mit verschiedenen Vogelarten oder ein "Märchen 1x1", dass samt kleiner Gedichte beim Erlernen des Einmaleins helfen sollte. Aber auch Klassiker wie Memory oder die allseits beliebte Spielesammlung kommen kaum aus der Mode. Würfel, dies steht wohl fest, werden auch in Zukunft in den Stuben der Familien fallen.