Königsberger radeln auf Spuren der Wikinger
Autor: Manfred Wagner
Königsberg in Bayern, Freitag, 13. Juni 2014
Manfred Wagner und seine Frau Inge aus Königsberg zog es in den Hohen Norden. Sie strampelten auf dem "Ochsenweg" quer durch Dänemark und stießen auf historische Stätten. Die Fernradler berichten über eine bemerkenswerte Tour.
Eine Ochsentour der besonderen Art absolvierte das Königsberger Ehepaar Inge und Manfred Wagner. Mit ihren Fahrrädern erkundeten sie nach der "horizontalen" Durchquerung Deutschlands den "Ochsen- und Heerweg", der über etwa 700 km vom norddeutschen Wedel in den Norden Dänemarks führt. Dabei stießen die beiden Fernradler immer wieder auf die Spuren und Zeugnisse der Wikinger.
"Der ,Ochsenweg' gilt als die kulturhistorische Wirbelsäule Nordeuropas", berichtet Manfred Wagner über die tour. Im Mittelalter wurden auf diesem Treck mitunter Tausende der gemästeten Rindviecher bis vor die Tore Hamburgs und weiter südlich getrieben. Nur so konnte der Fleischhunger der Großstädte befriedigt werden.
In Kriegszeiten zogen zahlreiche Armeen hier entlang - deshalb spricht man in Dänemark vom Heerweg.
Am Roland vorbei
Von Wedel aus geht es an der Rolandsfigur vorbei - mit einigen "Schlenkern" - immer nordwärts. Bei Rendsburg nimmt man die einzigartige Schwebefähre und erreicht bei Flensburg die Grenze. Weiter geht es über Silkeborg und Viborg. Meist verläuft die Route auf Fahrradwegen oder verkehrsarmen Straßenabschnitten, nur selten knirschen Sand- und Kiespisten unter dem Reifen.
"Den Radweg kann man durchaus als familienfreundlich bezeichnen", urteilen Manfred und Inge Wagner. Im Vergleich zu Deutschland, das als Eldorado für Reiseradler gilt, brauche sich Dänemark nicht zu verstecken. Doch eine Warnung haben die Königsberger parat: "Bei der Planung sollte man jedoch bedenken, dass es in unserm nördlichen Nachbarland recht hügelig ist."
Camping ist in
Wem das Preisniveau für Übernachtung und Essengehen zu hoch ist, dem bieten sich günstige Alternativen, denn es gibt eine weit verbreitete Campingkultur. Neben zahllosen hochwertigen Campingplätzen gibt es eine Menge von preisgünstigen Wandererheimen, Pilgerunterkünften und sogar kostenlosen Naturlagerplätzen mit Klohäuschen und fließendem Wasser.
"Für eingefleischte Schönwetterradler", bemerken die Tourenradler, die schon weite Teile der Welt auf dem Drahtesel bereist haben, "ist die Tour vielleicht nicht das Richtige, denn beständiges Sommerwetter darf man nicht erwarten".
Auch die beiden Weltenbummler wurden nachts von einem heftigen Gewitter überrascht. Thors Hammer, also Blitz und Donner, bescherte den Globetrottern ein kostenloses Feuerwerk.
Aug in Aug mit einem Fuchs
Ein tierisches Erlebnis zeigt, wie nah man bei einer solchen Tour an und mit der Natur reist. Als eines Nachts etwas heftig an der Zeltwand rüttelte, knipste Inge Wagner ihre Stirnlampe an, zog den Reißverschluss hoch und spähte ins Dunkel hinaus. Aus kürzester Distanz blickt sie einem Fuchs direkt in die Augen. Der vierbeinige Dieb hatte es auf die Lebensmitteltasche abgesehen, die unter dem Vordach lag. Um ein Haar hätte es geheißen: Fuchs, du hast die Tasch' gestohlen...
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